Es gibt doch einige Produkte, die vegan scheinen, es aber nicht sind. Ich möchte euch heute Lebensmittel, Gebrauchsgegenstände und Kosmetik vorstellen, von denen die meisten glauben, sie seien vegan, es aber leider nicht sind.
Inhalt
- 1. Wein
- 2. Gemüse- und Obstsäfte
- 3. Pasta
- 4. Brot
- 5. Chips
- 6. Pinsel
- 7. Kondome
- 8. Kosmetische Inhaltsstoffe
- 9. Reinigungs- und Putzmittel
- 10. Zigaretten
- Von Wein bis Putzmittel: Überraschend nicht-vegane Produkte
- Quellen
1. Wein
Sicherlich, Wein wird aus Trauben gemacht. Wie kann also vergorener Traubensaft nicht vegan sein? Das hängt mit uns Konsumenten zusammen. Wir bevorzugen nämlich klaren Wein, allerdings enthält Wein von Natur aus Trübstoffe. Diese müssen also rausgefiltert werden, damit wir ihn kaufen. Zum Filtern werden sogenannte „Klärungsmittel“ genutzt.
Was machen Klärungsmittel und warum sind sie nicht vegan?
Klärungsmittel holen Protein, Hefe, Trübungen und andere organische Partikel aus dem Wein. Beliebte tierische Klärungsmittel, die bei der Herstellung von Wein verwendet werden, sind Blut und Knochenmark, Kasein (Milchprotein), Chitin (Faser aus Krebstierschalen), Eiweißalbumin (aus Eiweiß), Fischöl, Gelatine (Protein aus gekochten Tierbestandteilen) und Isinglas (Gelatine aus Fischblasenmembranen).[1]
Sind die Klärungsmittel noch im Wein, den wir kaufen können?
Theoretisch nein, doch es können Restbestandteile im Wein vorhanden sein. Solange diese gesundheitlich unbedenklich sind, müssen sie nicht aufgeführt werden. Das sagt jedenfalls die EU. Und selbst wenn diese technischen Hilfsstoffe sich gesundheitlich bedenklich herausstellen, braucht es Jahre, ehe die EU reagiert.[2]
Kann ich veganen Wein erkennen?
Glücklicherweise gibt es mehrere gängige, tierfreundliche Klärungsmittel, die zur Herstellung von veganem Wein verwendet werden. Kohle, Bentonit-Ton, Kalkstein, Kaolin-Ton, pflanzliches Kasein, Kieselgel und pflanzliche Plaques sind alle geeignete Alternativen.[3] Diese Weine erkennt man am Vegan-Siegel oder anderen entsprechende Hinweise.
Bei Weinen, die keinen Hinweis auf „vegan“ haben, müssen wir immer davon ausgehen, dass tierische Bestandteile genutzt wurden, um diesen Wein zu klären.
2. Gemüse- und Obstsäfte
Gemüse- und Obstsäfte können wie Wein durch tierische Produkte gefiltert werden. Außerdem werden manche Säfte zusätzlich mit Honig gesüßt, wie etwa Möhrensaft. Des Weiteren ist es je nach Anbieter üblich, Vitamine tierischen Ursprungs dem Saft beizumischen.[4] Also auch hier heißt es auf die Kennzeichnung vegan achten oder sich auf der Webseite des Herstellers informieren. Vegan-Apps können ebenfalls weiterhelfen.
3. Pasta
In der Regel besteht Pasta oder Nudeln, wie wir sie nennen, aus Hartweizengrieß und Wasser.[5] Doch gerade in unseren Breitengraden sind Eier-Nudeln beliebt. Es versteht sich von selbst, dass diese dann nicht vegan sind. Glücklicherweise heben aber die Hersteller das Ei in ihren Nudeln besonders hervor und schreiben es groß auf die Packung. Nur im Restaurant müsste man nachfragen, gerade wenn es deutsche Küche hat. Beim Italiener wird es niemals Eiernudeln geben, die sind immerhin stolz auf das klassische Pastarezept.
4. Brot
Brot ist eigentlich vegan, gäbe es da nicht das L‑Cystein. Das ist ein beliebtes Mittel, um die Teigkonsistenz zu verbessern, sodass Brot und Kekse lockerer werden. L‑Cystein wird aus Keratin gewonnen, was in Schweineborsten, Tier- und menschlichen Haaren sowie Federn enthalten ist. Da L‑Cystein nur als technischer Hilfsstoff gilt, muss es nicht angegeben werden, wenn es verwendet wird. Dadurch ist es für uns oft nicht erkennbar, dass tierische Hilfsstoffe in unseren Backwaren enthalten sein können.[6] Besonders gern wird L‑Cystein in Großbäckereien verwendet, die für Supermärkte backen. Traditionelle Bäcker und Bäckerinnen verzichten in aller Regel darauf.
5. Chips
Auch die guten alten Kartoffel-Chips sind nicht frei von veganen Stolperfallen. So nutzt etwa Pringels für fast alle seine Chips Süßmolkepulver, um sie zu aromatisieren. Auch andere Hersteller verwenden tierische Zusatzstoffe, wie etwa:[7]
- Butterreinfett
- Milcheiweiß
- Sahnepulver
- Buttermlichpulver
- Käsepulver
- tierisches Lab
- Garnelenpulver
- Honig
- Schweinefleischpulver
- tierische Aromen wie Wild, Geflügel oder Fisch
Entweder kauft ihr nur Chips mit dem Vegan-Siegel oder ähnlicher Kennzeichnung oder ihr müsst die Zutatenliste gründlich studieren. Als Tipp gilt: Je ausgefallener der Geschmack, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass tierische Zusatzstoffe enthalten sind.
6. Pinsel
Obwohl es hervorragende Pinsel mit Borsten aus Kunststoff gibt, werden immer noch Pinsel mit Borsten tierischer Herkunft verkauft. Viele stamme aus Fernost, wo die entsprechenden Tiere unter sehr fragwürdigen Umständen gehalten werden.[8] Echte Maler:innen müssen wohl kein Tierleid verursachen, um wahr Kunst zu schaffen.
7. Kondome
Kondome scheinen immer vegan zu sein. Das Hauptmaterial Latex ist pflanzlichen Ursprungs und damit ist alles gut. Oder? Aber bei der Herstellung werden häufig tierische Bestandteile wie Casein verwendet. Casein ist ein Milchprotein und somit nicht vegan. Zusätzlich können Gleitgele tierische Inhaltsstoffe wie tierisches Glyzerin enthalten, das aus tierischen Fetten gewonnen wird.[9]
Auch in Bezug auf Tierversuche gibt es Bedenken. Da Kondome und Gleitgele als Medizinprodukte gelten, können Tierversuche durchgeführt werden, um die Toxizität oder Reizwirkung der enthaltenen Substanzen zu prüfen. Diese Versuche können schmerzhaft sein und führen zur Tötung der Tiere.[10]
Einige Hersteller bieten glücklicherweise vegane und tierversuchsfreie Kondome und Gleitgele an.
8. Kosmetische Inhaltsstoffe
Wir alle wissen, dass die Kosmetikindustrie gern auf Tierversuche setzt, um ihre Produkte zu testen. Doch auch toll klingende Wirkstoffe, die wahre Wunder bewirken sollen, sind oft tierischen Ursprungs. Hier eine kleine Liste mit den bekanntesten Wirkstoffen, die oft auch in der Werbung auftauchen:[11]
- Kollagen: aus Fisch- oder Schweinehaut
- Glykogen: aus Muskeln toter Tiere
- Urea: Harnstoff (kann auch synthetisch hergestellt werden)
- Keratin: aus Hufen Federn, Hörner
- Stearinsäure: aus Schweinefett, Rindertalg oder Kokosöl
- Hyaluron: aus Hähnenkämmen, Hühnerfüßen und Ähnlichem (auch aus Mikroorganismen)
- Cochenille/Karmin: roter Farbstoff aus Schildläusen
9. Reinigungs- und Putzmittel
Die meisten Reinigungsmittel, einschließlich Waschpulver und Kosmetikartikel, nutzen Tenside als Schmutzlöser. Tenside ermöglichen die Vermischung von zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten, was die Reinigung besonders effektiv macht. Es ist wichtig zu beachten, dass Tenside tierischen Ursprungs sein können, wenn sie aus tierischen Fetten gewonnen werden.[12]
Herkunft der Tenside beachten! Palmöl oder Erdöl meiden!
Beim Kauf von Reinigungsmitteln, Waschpulvern und Kosmetikprodukten solltet ihr auf Tenside achten, die aus europäischen Pflanzen gewonnen werden. Diese Tenside stammen unter anderem aus heimischem Raps, der in Ländern wie Deutschland, Polen oder Frankreich angebaut wird. Auch Leinöl, Sonnenblumenöl und Olivenöl werden zur Gewinnung von Tensiden verwendet, ohne dabei die Lebensmittelproduktion zu beeinträchtigen.
Tenside aus europäischem Anbau unterstützen traditionelle landwirtschaftliche Praktiken und haben im Vergleich zu importierten tropischen Pflanzenölen kürzere Transportwege. Zudem trägt ihre Verwendung zur Vermeidung von Monokulturen und zur Förderung der heimischen Artenvielfalt bei. Indem ihr Tenside aus europäischer Produktion wählt, leistet ihr also einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
10. Zigaretten
Rauchen gehört eh nicht zu den gesunden „Hobbys“, aber wenn es sein muss, dann bitte vegan. Einige Hersteller verwenden nämlich bei der Herstellung ihrer Zigarettenfilter den tierischen Eiweißstoff Hämoglobin, der aus Schweineblut gewonnen wird. Dieser Stoff soll dazu dienen, bestimmte Schadstoffe aus dem Tabakrauch zu filtern. Daher sind einige Zigarettenfilter nicht vegan.[13]
Tipps, wo ihr vegane Zigaretten bekommt oder wie ihr sie erkennt, will ich nicht geben. Rauchen ist für mich kein Thema und ich will auch nicht, dass sich andere Menschen das antun.
Von Wein bis Putzmittel: Überraschend nicht-vegane Produkte
Es ist erstaunlich, wie viele Produkte nicht immer vegan sind, von Wein über Brot und Kosmetik bis hin zu Reinigungs- und Putzmitteln. Tierische Bestandteile wie Blut, Knochenmark, Milchproteine und tierische Fette werden häufig und versteckt verwendet. Ich finde, es ist wichtig, die Inhaltsstoffe zu überprüfen und nach veganen Alternativen zu suchen, um eine tierfreundlichere und nachhaltigere Produktwahl zu treffen.
Quellen
[1] Vgl. Peta: Is wine vegan?, https://www.peta.org/about-peta/faq/is-wine-vegan/, Abruf am 11.07.23
[2] Vgl. UGB: Technische Hilfsstoffe — Zutaten undercover, von Dipl.-Chem. Susanne Donner, https://www.ugb.de/lebensmittel-im-test/technische-hilfsstoffe-zutaten-undercover/, Abruf am 11.07.23
[3] Vgl. Peta: Is wine vegan?, https://www.peta.org/about-peta/faq/is-wine-vegan/ , Abruf am 11.07.23
[4] Vgl. Rabenhorst: Wussten Sie, dass Saft nicht automatisch vegan ist? Wir erklären warum und woran Sie einen veganen Saft erkennen, https://www.rabenhorst.de/saftkunde/gut-zu-wissen/saft-vegan/, Abruf am 11.07.23
[5] Vgl. Reishunger: Woraus bestehen Nudeln?, https://www.reishunger.de/wissen/article/616/woraus-bestehen-nudeln, Abruf am 11.07.23
[6] Vgl. Focus: Schweineborsten im Brot: Diese Produkte sind nicht vegan, von Brigitte Sager-Krauss, 08.11.2022, https://praxistipps.focus.de/schweineborsten-im-brot-diese-produkte-sind-nicht-vegan_152622, Abruf am 11.07.23
[7] Vgl. Utopia: Vegane Chips: Darauf musst du achten, von Daniela Staber, 28.02.20, https://utopia.de/ratgeber/vegane-chips-darauf-musst-du-achten/, Abruf am 11.07.23
[8] Vgl. Nau.ch: Diese 7 Alltagsgegenstände sind nicht vegan, 25.07.20, https://www.nau.ch/lifestyle/gesellschaft/diese-7-alltagsgegenstande-sind-nicht-vegan-65748109, Abruf am 11.07.23
[9] Vgl. Peta: Vegane Kondome: Diese 4 Marken sind vegan und tierversuchsfrei, https://www.peta.de/veganleben/vegane-kondome/, Abruf am 11.07.23
[10] Vgl. ebd.
[11] Vgl. VeganBlatt: Überraschend unvegan: Tierische Stoffe in der (Natur-) Kosmetik, https://www.veganblatt.com/tierische-stoffe-kosmetik, Abruf am 11.07.23
[12] Vgl. Geo: Vegan leben: Diese zehn Produkte sind nicht vegan, https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/putzmittel_30122114-30166268.html, Abruf am 11.07.23
[13] Vgl. Geo: Vegan leben: Diese zehn Produkte sind nicht vegan, https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/zigarettenfilter_30122106-30166268.html, Abruf am 11.07.23