Zum Inhalt springen
Startseite » Einblicke » Helfen diese vier vegan-Siegel weiter?

Helfen diese vier vegan-Siegel weiter?

Wer sich vegan ernährt, klei­det usw., der kennt das: Im Super­markt, im Kauf­haus oder in der Dro­ge­rie ist nicht immer klar, ob ein Arti­kel wirk­lich vegan ist. Da sol­len Vegan-Sie­gel hel­fen. Aber wie zuver­läs­sig sind sie und was bedeu­ten sie? Ich hab es für euch her­aus­ge­fun­den.


Inhalt


Zutatenlisten lesen und alles wissen?

Ich gehö­re glück­li­cher­wei­se nicht zu den Leu­ten, die eine Bril­le für das Klein­ge­druck­te auf der Ver­pa­ckung brau­chen. Doch selbst ohne Bril­le weiß ich bei den Inhalts­an­ga­ben von Lebens­mit­teln oder Dro­ge­rie­ar­ti­keln nicht immer, was genau hin­ter wel­cher Bezeich­nung steckt. Und selbst wenn ich es wüss­te, dann kann ich nicht immer ahnen, ob die­ser Inhalts­stoff ohne Tier­leid gewon­nen wird. Da bin ich ganz froh, dass es die diver­sen Vegan-Sie­gel gibt.

Wobei ich bei Sie­geln gene­rell skep­tisch bin. Immer­hin gibt es genug Her­stel­ler, die sich schnell mal ein Sie­gel zusam­men­zim­mern und es groß auf ihre Ver­pa­ckun­gen dru­cken. Doch die­se Eigen­sie­gel sind meist nur Mar­ke­ting und haben kaum inhalt­li­che Rele­vanz. Des­halb will ich euch eine klei­ne Über­sicht über die gän­gigs­ten Vegan-Sie­gel geben, auf die ich mich ver­las­se.

V‑Label: Das bekannteste Vegan-Label

Das V‑Label ist wohl am bekann­tes­ten in Deutsch­land und der Schweiz.[1] Es ziert fast jede Ver­pa­ckung im Super­markt, wenn sie Vega­nes oder Vege­ta­ri­sches ent­hält. Aktu­ell wird es vor allem auf Lebens­mit­teln genutzt. Aller­dings wer­den auch immer mehr non-food-Pro­duk­te damit zer­ti­fi­ziert.[2]

Hintergrund

Das bekann­te V mit dem Blatt oben rechts stammt vom Desi­gner Prof. Bru­no Nascim­ben aus Ita­li­en. Der stell­te es allen vege­ta­risch ori­en­tier­ten Orga­ni­sa­tio­nen kos­ten­los zur Ver­fü­gung. Das V ist Teil des Ver­eins­lo­gos der Euro­päi­schen Vege­ta­ri­er Uni­on (EVU). Die größ­te Inter­es­sen­ver­tre­tung vegan und vege­ta­risch leben­der Men­schen in der Schweiz, die Swiss­veg, begann 1996 das V‑Label zu nut­zen, um vega­ne und vege­ta­ri­sche Pro­duk­te zu kenn­zeich­nen.[3]

Als Prä­si­dent von Swiss­veg und der EVU sowie Initia­tor des V‑La­bel-Pro­jek­tes hat Rena­to Pich­ler 1999 das Pro­jekt am Euro­päi­schen Vege­ta­ri­er-Kon­gress in der Schweiz vor­ge­stellt. Alle Orga­ni­sa­tio­nen wur­den ein­ge­la­den in ihrem Land das Gemein­schafts­pro­jekt auch ein­zu­füh­ren. Seit­her gibt es immer mehr natio­na­le Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­len in ganz Euro­pa. Prak­tisch alle gro­ßen Orga­ni­sa­tio­nen haben sich heu­te dem Gemein­schafts­pro­jekt V‑Label ange­schlos­sen.[4]

V‑Label: „Wie ent­stand das V‑Label? – Die Geschich­te des V‑Labels“

Zwar steckt hin­ter dem Sie­gel aus recht­li­chen Grün­den eine GmbH (V‑Label GmbH), doch 90 Pro­zent der Ein­nah­men des Labels gehen an die ent­spre­chen­den Veggie Orga­ni­sa­tio­nen in den ein­zel­nen euro­päi­schen Län­dern, da die­se die Zer­ti­fi­zie­rungs­ar­beit leis­ten. 10 Pro­zent der Ein­nah­men wer­den für Mar­ken­schutz, Mar­ke­ting und Aus­wei­tung des Labels auf ande­re Län­der genutzt. Die Kon­trol­len beim V‑Label fin­den jähr­lich statt.

Meine Meinung zum Label

Aus mei­ner Sicht ist es eines der bes­ten Labels, da es nicht nur vega­ne Arti­kel ziert, son­dern auch gen­tech­nisch ver­än­der­te Orga­nis­men aus­schließt und Tier­ver­su­che ver­bie­tet.[5] Aller­dings fin­de ich, dass sich Vegan- und Vege­ta­risch- Sie­gel bes­ser unter­schei­den könn­ten. Man ver­wech­selt sie recht leicht im Eifer des hek­ti­schen Super­markt­ein­kaufs.

Auf man­chen Super­markt­ver­pa­ckun­gen, wie hier bei der Aldi-Mar­ke „mein veggie Tag“, sehen sich die Labels doch schon sehr ähn­lich. Da kann man sich schnell ver­grei­fen.

2. Vegan-Blume: Aus England in die Welt

Die­ses Label kennt ihr sicher auch: die Vegan-Blu­me. Es exis­tiert seit 1990 und hilft uns tier­freie Pro­duk­te zu erken­nen.[6] Ver­ge­ben wird es von The Vegan­So­cie­ty und ist laut Selbst­aus­kunft auf über 65.000 Pro­duk­ten welt­weit zu fin­den.[7] In Deutsch­land ist es beson­ders auf Kos­me­ti­ka und Haus­halts­ar­ti­keln ver­brei­tet.

Pro­ble­ma­tisch ist laut „Uto­pia“ bei die­sem Sie­gel, dass die Kon­trol­len nicht klar trans­pa­rent gemacht wer­den und, dass gen­tech­nisch ver­än­der­te Pflan­zen als Inhalts­stoff nicht aus­ge­schlos­sen wer­den.[8]

3. EcoVeg: Vegane Bio-Qualität

Die­ses Sie­gel wird an vega­ne Bio-Lebens­mit­tel ver­ge­ben. Damit sind die Pro­duk­te sofort als vegan erkenn­bar und auch, dass sie den EG-Bio-Kri­te­ri­en ent­spre­chen.

Hintergrund

Hin­ter dem Eco­Veg-Label steht der Veg­Or­ga­nic e.V. in Köln, der 2014 gegrün­det wur­de. Der Ver­ein stellt einen Zusam­men­schluss erfah­re­ner Fach­leu­te aus der Bio­bran­che dar. Er för­dert Her­stel­ler, Pro­du­zen­ten und Händ­ler von öko­lo­gi­schen, vega­nen Lebens­mit­teln und ver­gibt vom Ver­ein unab­hän­gig das kon­trol­lier­te Sie­gel Eco­Veg.[9]

Verbreitung

Auf der Web­sei­te von Eco­Veg sind 21 Mar­ken auf­ge­führt, die das Label nut­zen. Da es noch recht jung ist, wer­den wir es in Zukunft sicher­lich immer öfter auf Ver­pa­ckun­gen fin­den.[10]

Meine Meinung zum Siegel

Ich habe tat­säch­lich noch kei­ne Ver­pa­ckun­gen mit die­sem Sie­gel ent­deckt. Aber ich fin­de den Ansatz Bio und Vegan zu ver­ei­nen sehr gut. Außer­dem arbei­tet der Ver­ein gemein­nüt­zig, wodurch das Sie­gel für mich sehr ehr­lich wirkt.

4. PETA-Approved: Vegane Mode

Wer vega­ne Mode kau­fen will, der muss sich in der Regel auf sein Wis­sen um Stof­fe und die Ver­spre­chen der Her­stel­ler ver­las­sen. Bes­ser ist es aber, wenn es eine unab­hän­gi­ge Kon­troll­stel­le gibt, die schaut, ob die Jacke, Hose oder das T‑Shirt wirk­lich vegan ist.

Hintergrund

PETA ver­gibt die­ses Logo an Unter­neh­men, damit sie ihre vega­nen Pro­duk­te und ihr Enga­ge­ment für das Tier­wohl zei­gen kön­nen. Dazu kann das Unter­neh­men ein­zel­ne Pro­duk­te, Kol­lek­tio­nen oder das gan­ze Sor­ti­ment über­prü­fen und zer­ti­fi­zie­ren las­sen.
Die Tex­ti­li­en dür­fen kei­ne tie­ri­schen Stof­fe wie Pelz, Leder, Sei­de, Wol­le ent­hal­ten. Auch tie­ri­sche Kom­po­nen­ten wie z. B. Farb- oder Kleb­stof­fe sind nicht erlaubt.

Wie wird das Siegel vergeben?

Fir­men, die ein PETA-Appro­ved-Sie­gel haben wol­len, müs­sen einen Fra­ge­bo­gen aus­fül­len und eine Zuver­läs­sig­keits­er­klä­rung und einen Lizenz­ver­trag unter­schrei­ben. Des Wei­te­ren bestä­ti­gen die Unter­neh­men und deren Lie­fe­ran­ten, dass sie tier­freie Inhalts­stof­fe ver­wen­den. Die PETA-Appro­ved-Kri­te­ri­en müs­sen die Unter­neh­men ver­trag­lich ver­pflich­tend ein­hal­ten.[11]

Tests

PETA führt Stich­pro­ben bei der Mate­ri­al­zu­sam­men­set­zung in Prüf­la­bo­ren durch. Wei­ter­hin wer­den Mate­ri­al-Lis­ten unan­ge­kün­digt ange­for­dert.

Meine Meinung

Das PETA-Appro­ved-Sie­gel stellt für mich eine sehr gute Ori­en­tie­rung beim Klei­dungs­kauf dar. Aller­dings habe ich per­sön­lich bereits mei­ne Mar­ken und Shops gefun­den, die ich bzw. bei denen ich schon jah­re­lang kau­fe. Da weiß ich sicher, dass mei­ne Klei­dung vegan ist.

Was haltet ihr von Siegeln?

Wie sieht es bei euch aus? Kauft Ihr vega­ne Mode und vega­nes Essen anhand von Sie­geln oder ver­lasst ihr euch auf ande­re Quel­len? Ich bin auf eure Zuschrif­ten gespannt: simon@​vegan-​shop.​de


Quellen

[1] Vgl. V‑Label: „Wie ent­stand das V‑Label? – Die Geschich­te des V‑Labels“, https://www.v‑label.eu/de/das-v-label/wie-entstand-das-v-label-geschichte-des-v-labels, Abruf am 11.04.23

[2] Vgl. ebd.

[3] Vgl. Swiss­veg: „Por­trait“,  https://​www​.swiss​veg​.ch/​u​e​b​e​r​_​u​n​s​?​l​a​n​g​u​a​g​e​=de, Abruf am 11.04.23

[4] V‑Label: „Wie ent­stand das V‑Label? – Die Geschich­te des V‑Labels“, https://www.v‑label.eu/de/das-v-label/wie-entstand-das-v-label-geschichte-des-v-labels, Abruf am 11.04.23

[5] V‑Label: „Häu­fi­ge Fra­gen, https://www.v‑label.eu/de/faq, Abruf am 11.04.23

[6] Vgl. The Vegan­So­cie­ty: „The Vegan Trade­mark“, https://​www​.vegan​so​cie​ty​.com/​t​h​e​-​v​e​g​a​n​-​t​r​a​d​e​m​ark, Abruf am 11.04.23

[7] Vgl. ebd.

[8] Vgl. Uto­pia: „Vegan-Logos: Die­se Zei­chen und Sym­bo­le soll­test du ken­nen“ von Katha­ri­na Schmidt, 22.06.2020, https://​uto​pia​.de/​r​a​t​g​e​b​e​r​/​v​e​g​a​n​-​l​o​g​o​-​z​e​i​c​h​e​n​-​s​y​m​b​ol/, Abruf am 11.04.23

[9] Vgl. Eco­Veg: „Der Ver­ein – Phi­lo­so­phie & Ziel­set­zung“, https://​www​.veg​or​ga​nic​.de/​u​e​b​e​r​-​u​ns/, Abruf am 11.04.23

[10] Vgl. Eco­Veg: „Mar­ken“, https://​www​.veg​or​ga​nic​.de/​m​a​r​k​en/, Abruf am 11.04.23

[11] Vgl. PETA: „PETA-Appro­ved Vegan: Das Sie­gel für vega­ne Tex­ti­li­en“, https://​www​.peta​.de/​v​e​g​a​n​l​e​b​e​n​/​p​e​t​a​-​a​p​p​r​o​v​e​d​-​v​e​g​an/, Abruf am 11.04.23