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Haben Tiere ein Bewusstsein: Pro und Contra

Die For­schung zeigt fas­zi­nie­ren­de Fähig­kei­ten bei Schim­pan­sen, Del­fi­nen, Ele­fan­ten aber auch Krab­ben, Okto­pus­sen usw. – doch es bleibt umstrit­ten, ob das Bewusst­sein ist oder nur Instinkt. Erfah­re, wel­che Argu­men­te für und gegen tie­ri­sches Bewusst­sein spre­chen!


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Was ist Bewusstsein?

Bewusst­sein ist ein kom­ple­xer Begriff, der sich auf das Erle­ben und die Wahr­neh­mung von Gedan­ken, Gefüh­len, Emp­fin­dun­gen und der Umge­bung bezieht. Es ist das Gefühl, „da“ zu sein, die Welt um sich her­um zu erle­ben und sich sei­ner eige­nen Exis­tenz bewusst zu sein.

Auf einer grund­le­gen­den Ebe­ne umfasst Bewusst­sein das Bewusst­sein für äuße­re Rei­ze (wie Geräu­sche oder visu­el­le Ein­drü­cke) und inne­re Pro­zes­se (wie Gedan­ken und Emo­tio­nen). Es ermög­licht uns, Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, zu reflek­tie­ren und unse­re Erfah­run­gen im Gedächt­nis zu spei­chern.

Phi­lo­so­phisch wird Bewusst­sein oft als etwas beschrie­ben, das nicht voll­stän­dig erklär­bar ist. Es gibt Theo­rien, die nur von neu­ro­na­len Pro­zes­sen im Gehirn aus­ge­hen, ande­re beto­nen sub­jek­ti­ve Erfah­run­gen, die wir nicht direkt mes­sen kön­nen.

Wir kön­nen uns also Fra­gen: Ist Bewusst­sein rein bio­lo­gisch? Ist es etwas Meta­phy­si­sches? Gibt es unter­schied­li­che Stu­fen von Bewusst­sein? Das sind Fra­gen, die Kogni­ti­ons­wis­sen­schaf­ten und die Phi­lo­so­phie seit jeher bewe­gen.

(Wer mehr dazu wis­sen will, dem emp­feh­le ich das Essay: „Bewußt­sein“ aus dem Lexi­kon der Neu­ro­wis­sen­schaft auf Spek​trum​.de)[1]

Bewusstsein bei Tieren

Es wird von vie­len Men­schen ange­nom­men, dass zahl­rei­che Tie­re ein Bewusst­sein haben, wenn auch in unter­schied­li­chem Aus­maß. Hier wird von ver­schie­de­nen Stu­fen des Bewusst­seins gere­det. Man könn­te bei­spiels­wei­se sagen: „Ein Hund hat mehr Bewusst­sein als eine Hum­mel.“ Der Hund steht also auf einer höhe­ren Bewusst­seins­stu­fe als die Hum­mel.

Ande­re For­schen­de gehen davon aus, dass das Bewusst­sein nicht in Stu­fen zu mes­sen ist, son­dern ein­fach meh­re­re Aspek­te (Dimen­sio­nen) hat. Die­se sind bei unter­schied­li­chen Tie­ren ver­schie­den aus­ge­prägt. Hier wür­de es kei­nen Sinn machen zu sagen: „Eine Hund hat mehr Bewusst­sein als eine Hum­mel.“ Es kommt dar­auf an, wel­chen Aspekt des Bewusst­seins wir betrach­ten.[2]

In der Regel wird Bewusst­sein bei Tie­ren so defi­niert, dass wir damit die ihre Fähig­keit mei­nen, ihre Umge­bung, ihre eige­nen Emp­fin­dun­gen und viel­leicht sogar ihre eige­nen Gedan­ken wahr­zu­neh­men. Es gibt zuneh­mend wis­sen­schaft­li­che Bele­ge dafür, dass Tie­re kom­ple­xe men­ta­le und emo­tio­na­le Fähig­kei­ten besit­zen, die auf eine Form des Bewusst­seins hin­deu­ten.

Auf der ande­ren Sei­te gibt es aber Men­schen, die Tie­ren Bewusst­sein im vol­len Maße oder in Abstu­fun­gen abspre­chen. Frei nach dem Mot­to: „Haus­tie­re wie Hund und Kat­ze sowie Affen haben ein Bewusst­sein, die ande­ren Tie­re aber nicht. Beson­ders nicht unse­re Nutz­tie­re wie Schwei­ne, Kühe, Hüh­ner usw. Schau­en wir uns also die Con­tra-Argu­men­te gegen ein Bewusst­sein bei Tie­ren an.

Tiere haben kein Bewusstsein: Sieben Argumente

1. Alles nur Instinkt

Ein häu­fi­ges Argu­ment ist, dass Tie­re haupt­säch­lich durch Instink­te gesteu­ert wer­den und daher kein “ech­tes” Bewusst­sein haben. Die­se Sicht­wei­se basiert auf der Idee, dass Tie­re zwar auf äuße­re Rei­ze reagie­ren, aber die­se Reak­tio­nen auto­ma­tisch und nicht bewusst ablau­fen. Nach die­ser Ansicht han­delt ein Tier nicht aus bewuss­ter Refle­xi­on oder Selbst­wahr­neh­mung, son­dern folgt bio­lo­gi­schen Impul­sen.

Her­kunft des Argu­ments

Die­se Ansicht geht auf den bekann­ten und sehr ein­fluss­rei­chen Phi­lo­so­phen René Des­car­tes (17. Jahr­hun­dert). Er hielt es für bewie­sen, in Über­ein­stim­mung mit der damals gül­ti­gen kirch­li­chen Leh­re, dass Tie­re nur „Auto­ma­ten“ sei­en.[3]

2. Abstufung von Bewusstsein

Als wei­te­res Argu­ment wird gern ange­führt, dass Tie­re zwar ein gewis­ses Bewusst­sein haben, aber dass es nicht so wie das mensch­li­che Bewusst­sein ist oder aber deut­lich weni­ger ent­wi­ckelt. Hier wird ange­nom­men, dass es eine Hier­ar­chie des Bewusst­seins gibt, wobei Men­schen an der Spit­ze ste­hen. Die­se Men­schen argu­men­tie­ren, dass Tie­re zwar Schmerz oder Grund­be­dürf­nis­se wahr­neh­men, aber kein “höhe­res” Bewusst­sein besit­zen, das Selbst­re­fle­xi­on oder tie­fe­re emo­tio­na­le Erfah­run­gen umfasst.

Her­kunft des Argu­ments

Auch die­se The­se kön­nen wir wie­der zu René Des­car­tes zurück­ver­fol­gen. Er schrieb in einen Brief an Hen­ry More: „Das Leben, von dem ich mei­ne, daß es letzt­lich in nichts ande­rem als einer bestimm­ten Tem­pe­ra­tur des Her­zens besteht, habe ich kei­nem Tier abge­spro­chen; und eine Emp­fin­dung bestrei­te ich den Tie­ren auch nicht, soweit die­se von einem kör­per­li­chen Organ abhängt.“[4]

3. Verleugnung von Schmerzempfinden

Eini­ge Men­schen stel­len das Schmerz­emp­fin­den von Tie­ren infra­ge oder rela­ti­vie­ren es, beson­ders in Bezug auf soge­nann­te “nied­ri­ge­re” Tie­re wie Fische oder Insek­ten. Das Argu­ment lau­tet, dass sol­che Tie­re kei­ne kom­ple­xen Ner­ven­sys­te­me besit­zen, die not­wen­dig sind, um Schmerz im mensch­li­chen Sin­ne zu emp­fin­den. Es wird dann argu­men­tiert, dass die­se Tie­re zwar Reak­tio­nen auf Ver­let­zun­gen zei­gen, die­se aber nicht als bewuss­tes Lei­den ver­stan­den wer­den kön­nen.

Her­kunft des Argu­ments

Im End­ef­fekt speist sich die­ses Argu­ment aus ähn­li­chen Quel­len und Ansich­ten wie die ers­ten bei­den.

4. Relativierung durch Nutzwert

Ein häu­fi­ges Argu­ment für den Kon­sum tie­ri­scher Pro­duk­te besteht dar­in, den Wert eines Tie­res haupt­säch­lich durch sei­nen Nut­zen für den Men­schen zu defi­nie­ren. In die­ser Sicht­wei­se wird das Bewusst­sein von Tie­ren weni­ger wich­tig, weil ihr Wert pri­mär durch ihre Rol­le als Nah­rungs­mit­tel oder Roh­stoff­lie­fe­ran­ten bestimmt wird. In die­ser Argu­men­ta­ti­on wird oft her­vor­ge­ho­ben, dass Men­schen seit Jahr­tau­sen­den Tie­re nut­zen, und der Fokus liegt auf dem Über­le­ben und den kul­tu­rel­len Tra­di­tio­nen, anstatt auf dem Bewusst­sein der Tie­re.

Her­kunft des Argu­ments

Begrün­dun­gen, wel­che Tra­di­tio­nen oder angeb­li­che His­to­rie her­an­zie­hen, wer­den immer Bestand haben.  Mit die­ser Art Argu­men­ten wur­de Frau­en das Wahl­recht abge­spro­chen, bestimm­ten Men­schen­grup­pen die Bür­ger­rech­te und natür­lich ganz vie­le Krie­ge begrün­det.

5. Tiere als „minderwertige“ Lebensformen

Eini­ge Men­schen argu­men­tie­ren, dass Tie­re in einem mora­li­schen Sin­ne “min­der­wer­ti­ger” sind als Men­schen, und selbst wenn Tie­re ein Bewusst­sein hät­ten, wäre es weni­ger bedeu­tend. Hier wird das Bewusst­sein der Tie­re zwar nicht unbe­dingt ver­neint, aber als ethisch weni­ger rele­vant betrach­tet. Der Mensch wird in die­ser Sicht­wei­se oft als die über­le­ge­ne Spe­zi­es dar­ge­stellt, die das Recht hat, Tie­re zu nut­zen, unab­hän­gig von deren Bewusst­sein.

Her­kunft des Argu­ments

Die­se Ansicht geht eng mit der kirch­li­chen Leh­re ein­her, die vom Men­schen als Kro­ne der Schöp­fung berich­tet.[5]

6. Wissenschaftliche Unsicherheit

Man­che Men­schen wei­sen dar­auf hin, dass das Bewusst­sein von Tie­ren wis­sen­schaft­lich nicht abschlie­ßend geklärt ist. Sie argu­men­tie­ren, dass es noch vie­le offe­ne Fra­gen gibt, wie Bewusst­sein defi­niert wird und wel­che Tie­re es tat­säch­lich besit­zen.

Her­kunft des Argu­ments

Die­ses Argu­ment wird wohl ewig bestand haben, denn selbst wenn etwas wis­sen­schaft­lich abso­lut ein­deu­tig geklärt ist, wird es Men­schen geben, die an der Erklä­rung zwei­feln. Bes­tes Bei­spiel dafür: Per­so­nen, die behaup­ten, die Erde wäre eine Schei­be.

7. Kognitive Dissonanz

Schließ­lich gibt es auch eine psy­cho­lo­gi­sche Erklä­rung dafür, war­um man­che Men­schen das Bewusst­sein von Tie­ren negie­ren. Der Ver­zehr von Tie­ren kann zu einem Kon­flikt mit dem Wunsch nach ethi­schem Ver­hal­ten füh­ren (kogni­ti­ve Dis­so­nanz). Um die­sen inne­ren Wider­spruch zu redu­zie­ren, könn­ten Men­schen das Bewusst­sein der Tie­re her­un­ter­spie­len oder negie­ren, um ihr Ver­hal­ten (den Kon­sum von Fleisch) zu recht­fer­ti­gen.

Her­kunft des Argu­ments

Das ist tat­säch­lich kein Argu­ment, son­dern ein Erklä­rungs­an­satz, wes­halb der gro­ße Tier­freund von neben­an, der streu­nen­den Hun­den und Kat­zen ein Zuhau­se bie­tet, trotz­dem gern sein Wurst­brot isst.

Tiere haben ein Bewusstsein: Sieben Argumente

Für die Behaup­tung, dass Tie­re ein Bewusst­sein haben, spre­chen vie­le Argu­men­te. Die­se las­sen sich sogar wis­sen­schaft­lich bele­gen und basie­ren nicht nur auf kirch­li­chen Über­lie­fe­run­gen und den The­sen von Phi­lo­so­phen aus der Renais­sance.

1. Komplexe Probleme lösen

Vie­le Tier­ar­ten, ins­be­son­de­re Säu­ge­tie­re und Vögel, besit­zen erstaun­li­che kogni­ti­ve Fähig­kei­ten, die auf ein hohes Maß an Bewusst­sein schlie­ßen las­sen. Krä­hen und Papa­gei­en etwa sind in der Lage, Werk­zeu­ge zu nut­zen und sogar her­zu­stel­len. Ele­fan­ten kön­nen sich an kom­ple­xe Rou­ten und Ereig­nis­se über lan­ge Zeit­räu­me hin­weg erin­nern. Del­fi­ne zei­gen eine Form von Pro­blem­lö­sung, die auf bewuss­tes Den­ken schlie­ßen lässt. Wenn Tie­re in der Lage sind, logi­sche Pro­ble­me zu lösen, zu pla­nen oder ver­gan­ge­ne Erfah­run­gen zu reflek­tie­ren, deu­tet dies auf ein Ver­ständ­nis ihrer Umwelt und ihres Plat­zes dar­in hin.

Bei­spiel

2. Selbstbewusstsein

Ein bekann­ter Test für Selbst­be­wusst­sein bei Tie­ren ist der Spie­gel­test. Hier wird getes­tet, ob ein Tier sein Spie­gel­bild als sich selbst erkennt. Schim­pan­sen, Del­fi­ne, Ele­fan­ten und eini­ge Vögel, wie Els­tern, haben die­sen Test bestan­den. Sie zei­gen Ver­hal­tens­wei­sen wie das Berüh­ren von Mar­kie­run­gen auf ihrem Kör­per, die sie nur im Spie­gel sehen kön­nen. Dies deu­tet auf ein gewis­ses Maß an Selbst­be­wusst­sein hin – ein Bewusst­sein der eige­nen Exis­tenz und Unter­schei­dung von der Umge­bung.

Bei­spiel

3. Emotionen und Empathie

Tie­re zei­gen oft emo­tio­na­le Reak­tio­nen, die denen des Men­schen ähn­lich sind. Hun­de kön­nen Freu­de, Trau­er oder Angst emp­fin­den und reagie­ren auf die Emo­tio­nen ihrer Besit­zer. Es gibt zahl­rei­che Berich­te über Ele­fan­ten, die trau­ern, wenn ein Mit­glied ihrer Her­de stirbt, und über Del­fi­ne, die ihre ver­letz­ten Art­ge­nos­sen unter­stüt­zen. Die­se Ver­hal­tens­wei­sen deu­ten dar­auf hin, dass Tie­re nicht nur emo­tio­na­le Zustän­de erfah­ren, son­dern auch in der Lage sind, Empa­thie zu zei­gen – eine wich­ti­ge Eigen­schaft des Bewusst­seins.

Bei­spiel

4. Kommunikation und Sprache

Tie­re wie Del­fi­ne, Wale und Men­schen­af­fen ver­wen­den kom­ple­xe Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­te­me, die viel mehr sind als nur ein­fa­che Rufe. Del­fi­ne kön­nen ver­schie­de­ne Töne nut­zen, um Indi­vi­du­en zu iden­ti­fi­zie­ren, und Schim­pan­sen nut­zen eine Mischung aus Ges­ten, Mimik und Lau­ten, um sozia­le Infor­ma­tio­nen aus­zu­tau­schen. Die Fähig­keit, Bedeu­tun­gen zuzu­ord­nen und auf die­se Wei­se zu kom­mu­ni­zie­ren, deu­tet dar­auf hin, dass Tie­re sich ihrer selbst und ihrer Mit­welt bewusst sind und gezielt Infor­ma­tio­nen aus­tau­schen.

Und das gilt nicht nur für nied­li­che Tie­re wie Del­fi­ne oder Affen, auch Schwei­ne haben eine Spra­che. Die kann eine KI sogar über­set­zen.

Bei­spiel

5. Soziales Verhalten

Sozia­le Tie­re wie Wöl­fe, Schim­pan­sen oder auch Amei­sen haben kom­ple­xe Grup­pen­struk­tu­ren mit kla­ren Hier­ar­chien und sozia­len Rol­len. Schim­pan­sen etwa koope­rie­ren bei der Jagd, tei­len Beu­te und zei­gen stra­te­gi­sches Ver­hal­ten, um sich in der Grup­pe durch­zu­set­zen oder Kon­flik­te zu lösen. Das erfor­dert ein Ver­ständ­nis der Bezie­hun­gen und Dyna­mi­ken inner­halb der Grup­pe, was auf ein Bewusst­sein über das eige­ne Ver­hal­ten und das Ver­hal­ten der ande­ren Mit­glie­der hin­weist.

Bei­spiel

6. Schmerzempfinden und Leid

Tie­re reagie­ren nicht nur instink­tiv auf Schmer­zen. Sie kön­nen Schmerz und Leid bewusst erfah­ren. Dies zeigt sich etwa in den Reak­tio­nen von Tie­ren, die in Gefan­gen­schaft unter psy­chi­schem Stress lei­den, wie es bei Ele­fan­ten in Zoos oder Orcas in Was­ser­parks oft doku­men­tiert wird. Das Bewusst­sein für Leid und die dar­aus resul­tie­ren­de Ver­än­de­rung des Ver­hal­tens – etwa das Mei­den von Gefah­ren­quel­len – zeigt, dass Tie­re nicht nur reflex­ar­tig han­deln, son­dern dass sie bewusst Schmer­zen emp­fin­den und dar­auf reagie­ren.

Bei­spiel

7. Individuelle Persönlichkeiten

For­schun­gen haben gezeigt, dass selbst Tie­re der­sel­ben Art unter­schied­li­che Per­sön­lich­kei­ten haben kön­nen. Schim­pan­sen zum Bei­spiel kön­nen ent­we­der aggres­si­ver, domi­nan­ter oder koope­ra­ti­ver und fried­li­cher sein, abhän­gig von ihrer indi­vi­du­el­len Erfah­rung und Per­sön­lich­keit. Auch bei Hun­den sieht man oft, dass eini­ge Tie­re muti­ger oder neu­gie­ri­ger sind, wäh­rend ande­re schüch­ter­ner oder vor­sich­ti­ger auf­tre­ten. Die­se indi­vi­du­el­len Unter­schie­de las­sen auf ein inne­res Bewusst­sein und unter­schied­li­che Wahr­neh­mun­gen der Welt schlie­ßen.

Bei­spiel

Hier muss ich wohl kei­ne Bei­spie­le anfüh­ren. Jeder der einen Hund, Kat­ze oder was auch immer hat oder Leu­te mit Haus­tie­ren kennt, weiß dass die indi­vi­du­ell sind. Auch die Ras­se hat mit der Indi­vi­dua­li­tät etwa eines Hun­des kaum etwas zu tun, wie die Sta­tis­tik zeigt:
„Ist ein Hund aggres­siv, liegt das in ers­ter Linie an sei­ner Erzie­hung. Soge­nann­te Lis­ten­hun­de reagie­ren nicht aggres­si­ver als ande­re und auch Biss­at­ta­cken kom­men bei ihnen sta­tis­tisch nicht öfter vor.“[6]

Was folgt?

Auf der Pro-Sei­te ste­hen wis­sen­schaft­li­che Bele­ge, die auf kom­ple­xe kogni­ti­ve und emo­tio­na­le Fähig­kei­ten von Tie­ren hin­wei­sen, wie etwa Pro­blem­lö­sung, Selbst­be­wusst­sein, Emo­tio­nen und sozia­le Inter­ak­tio­nen. Die­se deu­ten auf eine Form des Bewusst­seins hin, das jedoch von Art zu Art unter­schied­lich aus­ge­prägt sein kann. Die Con­tra-Argu­men­te hin­ge­gen beru­hen oft auf tra­di­tio­nel­len Ansich­ten, wie der Annah­me, dass Tie­re nur instink­tiv han­deln, und stel­len den Wert tie­ri­schen Bewusst­seins in Fra­ge, beson­ders wenn es um Nutz­tie­re geht.

Es zeigt sich, so glau­be ich, doch ein sehr ein­deu­ti­ges Bild. Wer die Bele­ge für das Bewusst­sein von Tie­ren ver­leug­net, muss schon eine ver­dammt aus­schlie­ßen­de und eng­stir­ni­ge Welt­an­schau­ung pfle­gen.


Quellen

[1] Vgl. Spek​trum​.de: Bewusst­sein. Essay von Ger­hard Roth, https://​www​.spek​trum​.de/​l​e​x​i​k​o​n​/​n​e​u​r​o​w​i​s​s​e​n​s​c​h​a​f​t​/​b​e​w​u​s​s​t​s​e​i​n​/​1​446, Abruf am 16.09.24

[2] Vgl. Ruhr Uni­ver­si­tät Bochum: Wie sich Bewusst­sein bei Tie­ren erfor­schen las­sen könn­te, von Julia Wei­ler, 02.03.2023, https://news.rub.de/wissenschaft/2023–03-02-philosophie-wie-sich-bewusstsein-bei-tieren-erforschen-lassen-koennte, Abruf am 16.09.24

[3] Vgl. Wiki­pe­dia: Maschi­nen­pa­ra­dig­ma, https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​M​a​s​c​h​i​n​e​n​p​a​r​a​d​i​gma, Abruf am 16.09.24

[4] 5 Phi­lo­so­phi­sche und agrar­ge­schicht­li­che Auf­fas­sun­gen des mit­tel­eu­ro­päi­schen Kul­tur­krei­ses von der frü­hen Neu­zeit bis zur Moder­ne, S.98, https://​refu​bi​um​.fu​-ber​lin​.de/​b​i​t​s​t​r​e​a​m​/​h​a​n​d​l​e​/​f​u​b​1​8​8​/​3​7​8​7​/​0​8​_​p​u​a​a​f​n​.​p​d​f​?​s​e​q​u​e​n​c​e​=​9​&​i​s​A​l​l​o​w​e​d=y, Abruf am 16.09.24

[5] Vgl. Bidel​stu​di​um​.de: Die Kro­ne der Schöp­fung, vom 04.10.2016, https://​www​.bibel​stu​di​um​.de/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​4​0​6​7​/​d​i​e​-​k​r​o​n​e​-​d​e​r​-​s​c​h​o​e​p​f​u​n​g​.​h​tml, Abruf am 16.09.24

[6] Vgl. MDR: Stimmt teil­wei­se: Ras­se bestimmt Hun­de­ver­hal­ten, vom 29.04.2022, https://​www​.mdr​.de/​w​i​s​s​e​n​/​f​a​k​t​e​n​c​h​e​c​k​/​f​a​k​t​e​n​c​h​e​c​k​-​h​u​n​d​e​r​a​s​s​e​n​-​1​0​0​.​h​tml, Abruf am 16.09.24

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