In der letzten Woche hatte ich ja bereits geschrieben, wie genial Olivenöl ist. In dieser Woche möchte ich mich Alternativen zum Olivenöl widmen. Denn wir wissen ja alle, dass im letzten Jahr Olivenöl eine enorme Teuerung erfahren hat.
Inhalt
- Warum ist Olivenöl so teuer geworden?
- Die besten Alternativen zum Olivenöl
- Gesundheitsvorteile von Alternativen Ölen
- Die Kombination macht es
- Quellen
Warum ist Olivenöl so teuer geworden?
Könnt ihr euch noch an die Zeiten erinnern, als man im Supermarkt eine Flasche Olivenöl (750 Milliliter) für unter 5 Euro bekam? Die sind jetzt lange vorbei. Wenn ich aktuell in die Supermärkte schaue, dann bekommt man keine Flasche mehr für unter 9 beziehungsweise 10 Euro.
Das liegt tatsächlich am Klimawandel, denn in den Mittelmeerländern, die Oliven für uns produzieren, kam es in den letzten beiden Jahren immer wieder zu Dürren. Und das ist schon ein Wunder, denn eigentlich sind Olivenbäume für ihre Genügsamkeit hinsichtlich Wasser bekannt. Eine Dürre macht ihnen normalerweise nichts aus. Daran sieht man, dass es keine „normalen“ Trockenperioden waren, die Spanien, Griechenland und Süditalien heimsuchten, sondern Extremwetterereignisse. Jedenfalls war die Trockenheit in den letzten Jahren so stark, dass selbst die genügsamen Olivenbäume nicht genug Wasser bekamen. Das führte zu schlechten Ernten. Die Olivenbäume trugen kaum Früchte oder es konnten nur minderwertige Oliven in den Mittelmeerländern geerntet werden.[1]
Und logisch, wenn es eine schlechte Ernte gibt, steigen auch die Preise. Tatsächlich ist im Jahr 2024 Olivenöl das am stärksten verteuerte Lebensmittel in ganz Deutschland. Der Preisanstieg beträgt 112,6%. Das heißt, wir Verbraucher mussten im Juli 2024 mehr als doppelt so viel für eine Flasche Olivenöl zahlen als noch 2020.[2]
Natürlich habe ich mich da gefragt, wie ich Olivenöl sinnvoll und gut in meiner eigenen Küche ersetzen kann. Das teure Öl kann nämlich ganz schön an der Haushaltskasse knabbern.
Die besten Alternativen zum Olivenöl
Ich führe hier nur einheimische bzw. Öle aus europäischer Produktion auf. „Exotischere“ Öle schließe ich aus, da hier oft nicht klar ist unter welchen Bedingungen sie gewonnen werden.
Braten
Viele verwenden Olivenöl für Alles: Salate anrichten, Braten und Dünsten. Braten ist allerdings gar nicht so gut fürs Olivenöl, denn dabei verliert es sein feines Aroma. Deshalb empfehlen Experten, beispielsweise auf Rapsöl zum Braten zu setzen.
Generell sollte man beim Braten beachten, dass kaltgepresste Öle einen relativ niedrigen Rauchpunkt haben. So fängt Olivenöl schon ab 180 Grad an zu rauchen und Rapsöl bei maximal 190 Grad Celsius. Deswegen. Sollte man entweder auf raffinierte Öle zurückgreifen beim Braten oder aber auf sogenannte High Oleic Öle.[3]
High Oleic Öle
High Oleic Öle werden aus speziellen Sonnenblumen‑, Raps- und Distelsorten gewonnen. Diese Sorten wurden extra so gezüchtet, dass sie einen höheren Ölsäure Anteil haben, was ihre Öle hitzestabiler macht. Deshalb können wir High Oleic Öle problemlos auf bis zu 210 Grad erhitzen. Ein weiterer Vorteil dieser Öle ist, dass ihre natürlichen Farb- und Aromastoffe erhalten bleiben. Bei raffinierten Ölen ist das nicht der Fall. Hier gehen viele wertvolle Inhaltsstoffe durch das Raffinieren verloren.
Backen
Fürs Backen eignen sich eigentlich alle Öle. Natürlich sollte man darauf achten, wie der Eigengeschmack des Öls ist. Generell sollte man geschmacksneutrale Produkte bevorzugen. Ich denke etwa an Raps- oder Sonnenblumenöl.[4]
Salatdressing und Ähnliches
Wenn es um das Anrichten von kalten Gerichten geht, wie etwa einen Salat, dann eignen sich eigentlich alle kaltgepressten nativen Öle. Ich denke etwa an Raps, Lein oder Walnussöl. Die haben beispielsweise einen schönen hohen Gehalt an Omega 3 Fettsäuren.[5] Beachtet dabei den Eigengeschmack mancher Öle. So ein Walnuss- oder Leinöl passt vielleicht nicht so gut zum Tomaten-Salat wie ein neutrales Rapsöl.
Gesundheitsvorteile von Alternativen Ölen
Rapsöl
Rapsöl hat laut Stiftung Warentest das beste Fettsäurespektrum im Vergleich zu Oliven- und Sonnenblumenöl. Es enthält pro 100 Gramm 7 g gesättigte, 63 g einfach ungesättigte (hauptsächlich Ölsäure) und 28 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Besonders vorteilhaft ist das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (2:1), was als ideal gilt. Ölsäure in Rapsöl hat positive Effekte, wie die Reduktion der Insulinresistenz und entzündungshemmende Eigenschaften. Zudem liefert Rapsöl pro 100 g 17,5 mg Vitamin E und 71 µg Vitamin K, was einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des Tagesbedarfs leistet.[6]
Leinöl
Es senkt das LDL-Cholesterin und unterstützt das Herz-Kreislauf-System, indem es den Blutdruck reguliert und Schlaganfällen vorbeugt. Zudem fördert es eine gesunde Darmflora und schützt die Verdauung, besonders bei Magen-Darm-Problemen. Die enthaltenen Polyphenole wirken antioxidativ und stärken das Immunsystem, während Omega-3-Fettsäuren sogar vor Stimmungsschwankungen schützen können. Leinöl enthält zudem wichtige Vitamine wie E, B1, B2 und B6.[7]
Sonnenblumenöl
Sonnenblumenöl enthält hauptsächlich einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Omega-6-Fettsäure (Linolsäure) und Omega-9-Fettsäure (Ölsäure). Der Anteil dieser Fettsäuren variiert je nach Sorte. Linolsäure (48–74 %) ist essentiell für die Haut, sollte aber in Maßen konsumiert werden, da sie Omega-3-Fettsäuren hemmen kann. Ölsäure (14–39 %, bei “high oleic” bis zu 92 %) wirkt entzündungshemmend und stärkt das Immunsystem. Sonnenblumenöl ist zudem reich an Vitamin E, das antioxidativ wirkt und die Haut sowie den Fettstoffwechsel unterstützt.[8]
Wichtig: Sonnenblumenöl enthält kaum Omega-3-Fettsäuren. Die kommen aus Raps‑, Leinöl oder Walnüssen.
Hanföl
Hanföl ist reich an essentiellen Fettsäuren, besonders Omega‑3 und Omega‑6, die wichtig für die Herz- und Gefäßgesundheit sind und Entzündungen reduzieren. Omega-3-Fettsäuren senken das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und fördern die Herzgesundheit. Zusätzlich enthält Hanföl Gamma-Linolensäure (GLA), eine seltene Omega-6-Fettsäure, die entzündungshemmend wirkt, den Hormonhaushalt reguliert und positive Effekte auf die Gehirnfunktion haben kann.[9]
Walnussöl
Walnussöl hat ein vorteilhafteres Fettsäureprofil im Vergleich zu Sonnenblumen- oder Olivenöl. Es enthält wertvolle ungesättigte Fettsäuren wie Ölsäure, Linolsäure und Alpha-Linolensäure. Zudem ist es reich an Vitamin E und bietet zusätzliche positive Inhaltsstoffe wie B‑Vitamine, sowie Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Selen und Zink. Nussallergiker sollten jedoch vorsichtig sein, da Walnussöl allergische Reaktionen auslösen kann.[10]
Kürbiskernöl
Kürbiskerne sind reich an Nährstoffen und unterstützen den Blutzucker- und Cholesterinspiegel, besonders bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Sie enthalten Linolsäure, die den Cholesterinspiegel reguliert und möglicherweise Krebs vorbeugen kann. Kürbiskernöl, gewonnen aus gerösteten Kernen, hilft dank Tryptophan beim Einschlafen, da es die Produktion des Schlafhormons Melatonin unterstützt. Zudem wirkt es entzündungshemmend.[11]
Haselnussöl
Haselnussöl ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, enthält aber auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren sowie einen kleinen Anteil gesättigter Fettsäuren und Linolsäure. Es liefert wertvolle Mineralien wie Kalium, Kalzium und Schwefel sowie Vitamine, insbesondere Vitamin E, das gut für die Haut ist.[12]
Die Kombination macht es
Sicher habt ihr in meiner Aufzählung mitbekommen, dass ich nicht nur preiswertere Alternativen zum Olivenöl nannte, sondern auch teurere. Doch ich wollte auch die Vielfalt der europäischen Öle aufzeigen. Als Fazit lässt sich sagen: Das Rapsöl wohl die beste Alternative zum Olivenöl ist. Allerdings halten auch die anderen Öle gerade im Bereich „Kalte Küche“ jede Menge Geschmack und gesundheitsfördernde Eigenschaften bereit.
Quellen
[1] Vgl. Stiftung Warentest: Olivenöl. Doppelt so teuer wie im Vorjahr, vom 21.03.24, https://www.test.de/Oliven-und-Olivenoel-Ueber-30-Prozent-teurer-als-im-Vorjahr-6048734–0/, Abruf am 09.09.24
[2] Vgl. Spiegel: Diese Lebensmittelpreise sind am stärksten gestiegen, vom 07.09.24, https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/inflation-in-deutschland-diese-lebensmittel-preise-sind-am-staerksten-gestiegen-a-f8678a24-9c6b-4e66-99bc-8d7a9f2ff7f8, Abruf am 09.09.24
[3] Vgl. AOK: So finden Sie das passende Öl zum Braten und zum Backen, 17.08.23, https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/welches-oel-das-richtige-zum-braten-backen-und-frittieren-ist/, Abruf am 09.09.24
[4] Ebd.
[5] Ebd.
[6] Vgl. Utopia: Rapsöl: Gesundheit, Verwendung und Kaufberatung, von Leonie Barghorn, Stand: 09. Mai 2020, https://utopia.de/ratgeber/rapsoel-gesundheit-verwendung-und-kaufberatung_185125/, Abruf am 09.09.24
[7] Vgl. Generali: Leinöl: das Superfood für deine Gesundheit, vom 20.01.23, https://www.generali.de/journal/die-gesunde-wirkung-von-leinoel-auf-gefaesse-und-verdauung, Abruf am 09.09.24
[8] Vgl. Utopia: Sonnenblumenöl: Gesundheit, Anwendung und Wirkung, von Leonie Barghorn, Stand: 16. Januar 2019, https://utopia.de/ratgeber/sonnenblumenoel-gesundheit-anwendung-und-wirkung_122297/, Abruf am 09.09.24
[9] Vgl. EatSmarter: Hanföl: So gesund ist es wirklich, vom 27.10.23, https://eatsmarter.de/ernaehrung/wie-gesund-ist/hanfoel, Abruf am 09.09.24
[10] Vgl. Bundeszentrum für Ernährung: Speiseöle in der Küche: Walnussöl, https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2024/september/speiseoele-in-der-kueche-walnussoel/, Abruf am 09.09.24
[11] Vgl. NDR: Kürbiskerne und Kürbiskernöl: Gesund und nährstoffreich, Stand: 26.11.2021, https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Kuerbiskerne-und-Kuerbiskernoel-Gesund-und-naehrstoffreich,kuerbiskern100.html, Abruf am 09.09.24
[12] Vgl. Utopia: Haselnussöl: Wirkung und Anwendung, von Katrin Baab, Stand: 9. März 2020, https://utopia.de/ratgeber/haselnussoel-wirkung-und-anwendung_178294/, Abruf am 09.09.24