Hundefutter enthält Fleisch. Muss es auch, denn Hunde sind Fleischfresser! Oder ist es doch nicht so einfach? Immerhin will ich meinen Hund selbst füttern können, kann aber diese Fleischmasse aus der Dose nicht mal riechen.
Inhalt
- Oskar ist unser Familien-Hund
- Ich zog also mein Fazit aus der Studie:
- Ich habe es getan, unser Hund ist seit April dieses Jahres Veganer
Ist es möglich, meinen Hund vernünftig vegan zu ernähren? Ich suchte nach einer Antwort und verrrate euch, ob ich meinen Hund jetzt selbst füttern kann.
Oskar ist unser Familien-Hund
Unsere Familie hat einen Hund und der heißt Oskar. Er ist ein schwarzer Labrador, den ich als Welpen aus einem Tierheim zu uns holte. Zugegeben, manchmal ist er etwas wild, doch dann kommt er an und ist wieder unheimlich verschmust. Die Kinder, meine Frau und ich lieben ihn einfach.
Das übliche Hundefutter ist für mich ein echtes Problem
Ja, ich gebe es zu, ich kann das übliche Hundefutter nicht anfassen. Selbst es zu riechen, fällt mir schwer. Deshalb mussten entweder meine Frau oder eines der Kinder unseren Oskar füttern. Doch die Sache mit dem Füttern war für mich echt blöd. Ich meine, wer will schon seinen eigenen Hund nicht füttern können? Natürlich weiß ich schon lange, dass es veganes Hundefutter gibt. Allerdings wollte ich meinem Hund nicht schaden, indem ich ihn mangelhaft ernähre – also stellte ich mir die Frage: Kann ich veganes Hundefutter verwenden?
Hunde sind Fleischfresser – allerdings …
Eines ist klar, der Hund stammt vom Wolf ab, genauer gesagt vom Grauwolf. Das lässt sich genetisch einwandfrei nachweisen. Schakal‑, Fuchs- oder Kojoten-DNA gibt es in unseren Hunden nicht.[1] Als echter Nachfahre des Wolfes, ist der Hund natürlich ein Fleischfresser.
„Deshalb kann er nicht ohne Fleisch ernährt werden.“ So heißt es zumindest von den meisten Menschen. Und oft wird darauf verwiesen, dass der Hund ja einen kürzeren Darm hat als ein Pflanzenfresser, weil sich Fleisch leichter verdauen lässt. Das haben wir doch alle im Bio-Unterricht gelernt: Kurzer Darm gleich Fleischfresser, langer Darm gleich Pflanzenfresser. Ein Hund kann also gar nicht fleischlos ernährt werden, weil er dann nicht genug Energie erhält. Lustigerweise ist dieses Bio-Wissen falsch. Etwa haben Robben, die ja nur Fleisch fressen, sehr lange Därme. Die Pflanzenfressenden Faultiere besitzen dagegen sehr kurze Därme.[2]
Das deutet doch darauf hin, dass nicht alles so klar und logisch ist, wie wir glauben. Vielleicht besteht ja doch eine Chance, einen Hund fleischlos zu ernähren.
Ist Fleisch das Gesündeste für den Hund?
Weiterhin erscheint es so, dass Fleisch die natürliche Art der Hundeernährung ist. Doch mal ehrlich, welcher Hundebesitzer füttert seinen Hund ausschließlich mit Fleisch? Es wird Futter (trocken oder nass) gekauft und in den Napf geschüttet. Wieviel Fleisch da in einer Packung drin ist, zeigt sich beim Blick auf die Rückseite. Meist steht da zwar Fleisch dabei, aber auch tierische Nebenerzeugnisse, Pflanzenstoffe etc. Wir wissen also gar nicht, wie viel echtes Fleisch unser Hund da wirklich bekommt.
Und selbst wenn wir es wüssten – Fleisch scheint nicht das Beste für Hunde zu sein!
In einer Studie der University of Winchester wurden 2500 Hunde untersucht. Es waren drei Gruppen:
- vegan ernährte Hunde
- Hunde, die normales Hundefutter aus dem Supermarkt bekamen
- Hunde, die ausschließlich rohes Fleisch erhielten
Tatsächlich waren die „Supermarktfutter-Hunde“ in der Studie jene mit der schlechtesten Gesundheit.[3]
Hunde, die vegan ernährt wurden, waren am gesündesten. Die Rohfleischfresser waren nicht ganz so gesund wie die Veganer. Vor allem litten sie oft unter Mangelernährung und hatten am häufigsten Krankheitserreger, die mit rohem Fleisch in Verbindung stehen.[4] Interessant, nicht wahr? Die Fleischfresser litten unter Mangelernährung, genau das wird ja in aller Regel veganer Ernährung nachgesagt.
Nicht verschweigen will ich, dass die Studie ebenfalls herausfand, dass Hunde, die nur mit Fleisch ernährt wurden, am wenigsten beim Tierarzt waren. Jedoch waren in der Rohfleischfresser-Gruppe die meisten jungen Hunden. Da wir wissen, dass junge Hunde generell weniger zum Arzt müssen, lässt sich nicht direkt schließen, dass Rohfleisch-Hunde wegen ihrer Ernährung weniger zum Tierarzt müssen.[5]
Ich zog also mein Fazit aus der Studie:
Vegane Ernährung ist für Hunde nicht schädlich. Sie scheint auf alle Fälle besser zu sein als Hundefutter aus dem Supermarkt. Ich entschloss mich also meinen Hund auf vegane Ernährung umzustellen. Das geht natürlich nicht einfach so. Es gibt dabei einiges zu beachten.
Auf was muss ich bei veganer Ernährung meines Hundes achten?
1. Schritt für Schritt auf vegane Ernährung umstellen
Das bedeutet, dem Hund nicht sofort von einem auf den anderen Tag das vegane Futter zu geben. Besser ist es, den pflanzlichen Anteil des Futters allmählich zu erhöhen. So kann sich der Hund umgewöhnen. Zudem zeigt sich, ob es Probleme gibt. Nimmt etwa der Glanz des Felles ab oder wird der Hund lustlos und träge? Wenn das zutrifft, gleich zum Arzt und schauen, ob es nicht einen Mangel aufgrund des neuen Futters gibt.
2. Proteine gibt es in der Regel genug
Veganes Futter hat genug Proteine. Die Versorgung damit ist kein Problem. Wenn ihr genau auf die Inhaltsangabe bei eurem „normalen“ Hundefutter schaut, wird da schon sehr oft pflanzliches Protein genutzt.
3. Kalzium, Phosphor, Natrium, Vitamin A, Vitamin B12, die Aminosäure Taurin und Arachidonsäure[6]
Diese ganzen Dinge stecken etwa in Schweinefleisch. Wir sollten also schauen, dass diese auch in unserem veganen Futter drin sind. Hier müssen wir ggf. ergänzendes Futter kaufen und es mit dem anderen so kombinieren, dass alles Wichtige enthalten ist. Und bitte bei Zweifeln immer Rückfrage mit dem Tierarzt halten.
4. Rationsplan erstellen
Das Sicherste ist, ihr erstellt zusammen mit dem Tierarzt einfach einen Rationsplan für euren Hund. So geht ihr sicher, dass euer Liebling alle Nährstoffe erhält, die er braucht.
Ich habe es getan, unser Hund ist seit April dieses Jahres Veganer
Diese ganzen genannten Punkte habe ich mir durch intensive Recherche im Internet und Absprache mit dem Tierarzt erarbeitet. Und ich habe sie umgesetzt. Seit Frühjahr 2022 ist unser Oskar ein echter Veganer und es geht ihm wunderbar. Ich nutze übrigens dieses vegane Hundefutter.
Sicher, es ist nicht das preiswerteste, doch jetzt kann ich endlich selbst unseren Hund füttern. Das fühlt sich einfach gut an und Oskar ist total happy.
Quellen
[1] Vgl. DBBW — Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf: „Stammt der Haushund wirklich vom Wolf ab?“, https://www.dbb-wolf.de/mehr/faq/stammt-der-haushund-wirklich-vom-wolf-ab, Abruf am 18.5.22
[2] Vgl. Wikipedia: „Darm“, https://de.wikipedia.org/wiki/Darm#cite_note-Starck1995:185f‑2, Abruf am 18.05.22
[3] Vgl. Spektrum.de: „Welche Nahrung für Hunde am gesündesten ist“ von Daniel Lingenhöhl, 14.04.22, https://www.spektrum.de/news/rohes-fleisch-oder-vegan-welche-nahrung-fuer-hunde-am-gesuendesten-ist/2009854, Abruf am 18.05.22
[4] Vgl. ebd.
[5] Vgl. ebd.
[6] Vgl. Focus: „Hunde vegetarisch oder vegan ernähren: Das sollten Halter dazu wissen“ vom 19.01.22, https://amp.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/hunde-vegetarisch-oder-vegan-ernaehren-ist-das-gesund_id_40366112.html, Abruf am 18.5.22