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Veganes Hundefutter: Kann mein Hund vegan leben?

Hun­de­fut­ter ent­hält Fleisch. Muss es auch, denn Hun­de sind Fleisch­fres­ser! Oder ist es doch nicht so ein­fach? Immer­hin will ich mei­nen Hund selbst füt­tern kön­nen, kann aber die­se Fleisch­mas­se aus der Dose nicht mal rie­chen.


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Ist es mög­lich, mei­nen Hund ver­nünf­tig vegan zu ernäh­ren? Ich such­te nach einer Ant­wort und verr­ra­te euch, ob ich mei­nen Hund jetzt selbst füt­tern kann.

Oskar ist unser Familien-Hund

Unse­re Fami­lie hat einen Hund und der heißt Oskar. Er ist ein schwar­zer Labra­dor, den ich als Wel­pen aus einem Tier­heim zu uns hol­te. Zuge­ge­ben, manch­mal ist er etwas wild, doch dann kommt er an und ist wie­der unheim­lich ver­schmust. Die Kin­der, mei­ne Frau und ich lie­ben ihn ein­fach.

Das übliche Hundefutter ist für mich ein echtes Problem

Ja, ich gebe es zu, ich kann das übli­che Hun­de­fut­ter nicht anfas­sen. Selbst es zu rie­chen, fällt mir schwer. Des­halb muss­ten ent­we­der mei­ne Frau oder eines der Kin­der unse­ren Oskar füt­tern. Doch die Sache mit dem Füt­tern war für mich echt blöd. Ich mei­ne, wer will schon sei­nen eige­nen Hund nicht füt­tern kön­nen? Natür­lich weiß ich schon lan­ge, dass es vega­nes Hun­de­fut­ter gibt. Aller­dings woll­te ich mei­nem Hund nicht scha­den, indem ich ihn man­gel­haft ernäh­re – also stell­te ich mir die Fra­ge: Kann ich vega­nes Hun­de­fut­ter ver­wen­den?

Hunde sind Fleischfresser – allerdings …

Eines ist klar, der Hund stammt vom Wolf ab, genau­er gesagt vom Grau­wolf. Das lässt sich gene­tisch ein­wand­frei nach­wei­sen. Schakal‑, Fuchs- oder Kojo­ten-DNA gibt es in unse­ren Hun­den nicht.[1] Als ech­ter Nach­fah­re des Wol­fes, ist der Hund natür­lich ein Fleisch­fres­ser.

„Des­halb kann er nicht ohne Fleisch ernährt wer­den.“ So heißt es zumin­dest von den meis­ten Men­schen. Und oft wird dar­auf ver­wie­sen, dass der Hund ja einen kür­ze­ren Darm hat als ein Pflan­zen­fres­ser, weil sich Fleisch leich­ter ver­dau­en lässt. Das haben wir doch alle im Bio-Unter­richt gelernt: Kur­zer Darm gleich Fleisch­fres­ser, lan­ger Darm gleich Pflan­zen­fres­ser. Ein Hund kann also gar nicht fleisch­los ernährt wer­den, weil er dann nicht genug Ener­gie erhält. Lus­ti­ger­wei­se ist die­ses Bio-Wis­sen falsch. Etwa haben Rob­ben, die ja nur Fleisch fres­sen, sehr lan­ge Där­me. Die Pflan­zen­fres­sen­den Faul­tie­re besit­zen dage­gen sehr kur­ze Där­me.[2]

Das deu­tet doch dar­auf hin, dass nicht alles so klar und logisch ist, wie wir glau­ben. Viel­leicht besteht ja doch eine Chan­ce, einen Hund fleisch­los zu ernäh­ren.

Ist Fleisch das Gesündeste für den Hund?

Wei­ter­hin erscheint es so, dass Fleisch die natür­li­che Art der Hun­de­er­näh­rung ist. Doch mal ehr­lich, wel­cher Hun­de­be­sit­zer füt­tert sei­nen Hund aus­schließ­lich mit Fleisch? Es wird Fut­ter (tro­cken oder nass) gekauft und in den Napf geschüt­tet. Wie­viel Fleisch da in einer Packung drin ist, zeigt sich beim Blick auf die Rück­sei­te. Meist steht da zwar Fleisch dabei, aber auch tie­ri­sche Neben­er­zeug­nis­se, Pflan­zen­stof­fe etc. Wir wis­sen also gar nicht, wie viel ech­tes Fleisch unser Hund da wirk­lich bekommt.

Und selbst wenn wir es wüss­ten – Fleisch scheint nicht das Bes­te für Hun­de zu sein!

In einer Stu­die der Uni­ver­si­ty of Win­ches­ter wur­den 2500 Hun­de unter­sucht. Es waren drei Grup­pen:

  • vegan ernähr­te Hun­de
  • Hun­de, die nor­ma­les Hun­de­fut­ter aus dem Super­markt beka­men
  • Hun­de, die aus­schließ­lich rohes Fleisch erhiel­ten

Tat­säch­lich waren die „Super­markt­fut­ter-Hun­de“ in der Stu­die jene mit der schlech­tes­ten Gesund­heit.[3]

Hun­de, die vegan ernährt wur­den, waren am gesün­des­ten. Die Roh­fleisch­fres­ser waren nicht ganz so gesund wie die Vega­ner. Vor allem lit­ten sie oft unter Man­gel­er­näh­rung und hat­ten am häu­figs­ten Krank­heits­er­re­ger, die mit rohem Fleisch in Ver­bin­dung ste­hen.[4] Inter­es­sant, nicht wahr? Die Fleisch­fres­ser lit­ten unter Man­gel­er­näh­rung, genau das wird ja in aller Regel vega­ner Ernäh­rung nach­ge­sagt.

Nicht ver­schwei­gen will ich, dass die Stu­die eben­falls her­aus­fand, dass Hun­de, die nur mit Fleisch ernährt wur­den, am wenigs­ten beim Tier­arzt waren. Jedoch waren in der Roh­fleisch­fres­ser-Grup­pe die meis­ten jun­gen Hun­den. Da wir wis­sen, dass jun­ge Hun­de gene­rell weni­ger zum Arzt müs­sen, lässt sich nicht direkt schlie­ßen, dass Roh­fleisch-Hun­de wegen ihrer Ernäh­rung weni­ger zum Tier­arzt müs­sen.[5]

Ich zog also mein Fazit aus der Studie:

Vega­ne Ernäh­rung ist für Hun­de nicht schäd­lich. Sie scheint auf alle Fäl­le bes­ser zu sein als Hun­de­fut­ter aus dem Super­markt. Ich ent­schloss mich also mei­nen Hund auf vega­ne Ernäh­rung umzu­stel­len. Das geht natür­lich nicht ein­fach so. Es gibt dabei eini­ges zu beach­ten.

Auf was muss ich bei veganer Ernährung meines Hundes achten?

1. Schritt für Schritt auf vegane Ernährung umstellen

Das bedeu­tet, dem Hund nicht sofort von einem auf den ande­ren Tag das vega­ne Fut­ter zu geben. Bes­ser ist es, den pflanz­li­chen Anteil des Fut­ters all­mäh­lich zu erhö­hen. So kann sich der Hund umge­wöh­nen. Zudem zeigt sich, ob es Pro­ble­me gibt. Nimmt etwa der Glanz des Fel­les ab oder wird der Hund lust­los und trä­ge? Wenn das zutrifft, gleich zum Arzt und schau­en, ob es nicht einen Man­gel auf­grund des neu­en Fut­ters gibt.

2. Proteine gibt es in der Regel genug

Vega­nes Fut­ter hat genug Pro­te­ine. Die Ver­sor­gung damit ist kein Pro­blem. Wenn ihr genau auf die Inhalts­an­ga­be bei eurem „nor­ma­len“ Hun­de­fut­ter schaut, wird da schon sehr oft pflanz­li­ches Pro­te­in genutzt.

3. Kalzium, Phosphor, Natrium, Vitamin A, Vitamin B12, die Aminosäure Taurin und Arachidonsäure[6]

Die­se gan­zen Din­ge ste­cken etwa in Schwei­ne­fleisch. Wir soll­ten also schau­en, dass die­se auch in unse­rem vega­nen Fut­ter drin sind. Hier müs­sen wir ggf. ergän­zen­des Fut­ter kau­fen und es mit dem ande­ren so kom­bi­nie­ren, dass alles Wich­ti­ge ent­hal­ten ist. Und bit­te bei Zwei­feln immer Rück­fra­ge mit dem Tier­arzt hal­ten.

4. Rationsplan erstellen

Das Sichers­te ist, ihr erstellt zusam­men mit dem Tier­arzt ein­fach einen Rati­ons­plan für euren Hund. So geht ihr sicher, dass euer Lieb­ling alle Nähr­stof­fe erhält, die er braucht.

Ich habe es getan, unser Hund ist seit April dieses Jahres Veganer

Die­se gan­zen genann­ten Punk­te habe ich mir durch inten­si­ve Recher­che im Inter­net und Abspra­che mit dem Tier­arzt erar­bei­tet. Und ich habe sie umge­setzt. Seit Früh­jahr 2022 ist unser Oskar ein ech­ter Vega­ner und es geht ihm wun­der­bar. Ich nut­ze übri­gens die­ses vega­ne Hun­de­fut­ter.

https://​www​.yar​rah​.com/​d​e​/​b​i​o​-​h​u​n​d​e​f​u​t​t​e​r​-​v​e​g​a​-​g​r​a​i​n​-​f​r​e​e​-​2​k​g​/​1​7​1​60/

Sicher, es ist nicht das preis­wer­tes­te, doch jetzt kann ich end­lich selbst unse­ren Hund füt­tern. Das fühlt sich ein­fach gut an und Oskar ist total hap­py.


Quellen

[1] Vgl. DBBW — Doku­men­ta­ti­ons- und Bera­tungs­stel­le des Bun­des zum The­ma Wolf: „Stammt der Haus­hund wirk­lich vom Wolf ab?“, https://​www​.dbb​-wolf​.de/​m​e​h​r​/​f​a​q​/​s​t​a​m​m​t​-​d​e​r​-​h​a​u​s​h​u​n​d​-​w​i​r​k​l​i​c​h​-​v​o​m​-​w​o​l​f​-ab, Abruf am 18.5.22

[2] Vgl. Wiki­pe­dia: „Darm“, https://de.wikipedia.org/wiki/Darm#cite_note-Starck1995:185f‑2, Abruf am 18.05.22

[3] Vgl. Spek​trum​.de: „Wel­che Nah­rung für Hun­de am gesün­des­ten ist“ von Dani­el Lin­gen­höhl, 14.04.22, https://​www​.spek​trum​.de/​n​e​w​s​/​r​o​h​e​s​-​f​l​e​i​s​c​h​-​o​d​e​r​-​v​e​g​a​n​-​w​e​l​c​h​e​-​n​a​h​r​u​n​g​-​f​u​e​r​-​h​u​n​d​e​-​a​m​-​g​e​s​u​e​n​d​e​s​t​e​n​-​i​s​t​/​2​0​0​9​854, Abruf am 18.05.22

[4] Vgl. ebd.

[5] Vgl. ebd.

[6] Vgl. Focus: „Hun­de vege­ta­risch oder vegan ernäh­ren: Das soll­ten Hal­ter dazu wis­sen“ vom 19.01.22, https://​amp​.focus​.de/​w​i​s​s​e​n​/​n​a​t​u​r​/​t​i​e​r​e​-​u​n​d​-​p​f​l​a​n​z​e​n​/​h​u​n​d​e​-​v​e​g​e​t​a​r​i​s​c​h​-​o​d​e​r​-​v​e​g​a​n​-​e​r​n​a​e​h​r​e​n​-​i​s​t​-​d​a​s​-​g​e​s​u​n​d​_​i​d​_​4​0​3​6​6​1​1​2​.​h​tml, Abruf am 18.5.22