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Psychologie: Verändert Veganismus dein Seelenleben?

Vega­nis­mus ist mehr als eine Ernäh­rungs­wei­se; er beein­flusst auch die Psy­che. Glaubst du nicht? In die­sem Bei­trag wer­de ich ver­schie­de­ne psy­cho­lo­gi­sche Aspek­te des Vega­nis­mus beleuch­tet.

Seelenentlastung: Empathie und Mitgefühl

Vie­le vegan Leben­de haben sich zu die­ser Ernäh­rung ent­schlos­sen, um Tie­ren weni­ger bzw. gar kein Leid mehr anzu­tun. Natür­lich sind fleisch­essen­de Men­schen nicht auto­ma­tisch Tier­quä­ler, aber sie neh­men für einen kur­zen Genuss auf der Zun­ge, die Qual der Tie­re in Kauf. Und das Argu­ment: „Ich hab das nicht gewusst, dass Mas­sen­tier­hal­tung, Tier­trans­por­te usw. Tier­leid ver­ur­sacht“, ist über­holt, denn prak­tisch über­all wur­de und wird dar­über infor­miert.

Veganer:innen haben oft eine gestei­ger­te Empa­thie gegen­über Tie­ren und auch Men­schen. Viel­leicht ruht es daher, dass die bewuss­te Ent­schei­dung, tie­ri­sche Pro­duk­te zu mei­den, ein stär­ke­res Gefühl der Ver­bun­den­heit mit der Umwelt för­dert. Zudem kann die­se erhöh­te Empa­thie zu einem posi­ti­ve­ren Selbst­bild bei­tra­gen.

Reduziertes Stressniveau

Eine bewuss­te und gesun­de Ernäh­rung ver­bes­sert das all­ge­mei­ne Wohl­be­fin­den und senkt das Stress­ni­veau. Veganer:innen, die sich aus­ge­wo­gen ernäh­ren, berich­ten häu­fig von einer bes­se­ren geis­ti­gen Klar­heit und gerin­ge­ren Stress­sym­pto­men. Die Ver­mei­dung von indus­tri­ell ver­ar­bei­te­ten Lebens­mit­teln und der Fokus auf natür­li­che, pflanz­li­che Lebens­mit­tel kann dabei eine Rol­le spie­len. Das lässt sich durch fol­gen­de Fak­ten bele­gen:

Nähr­stoff­rei­che Lebens­mit­tel: Pflanz­li­che Lebens­mit­tel sind reich an Vit­ami­nen, Mine­ral­stof­fen und Anti­oxi­dan­ti­en, die das Gehirn und das Ner­ven­sys­tem unter­stüt­zen. Bei­spiels­wei­se unter­stützt das in Wal­nüs­sen ent­hal­te­ne Tryp­top­han die Sero­to­nin­bil­dung, wodurch wir uns bes­ser füh­len.[1]

Weni­ger Ent­zün­dun­gen: Eine pflanz­li­che Ernäh­rung kann Ent­zün­dun­gen im Kör­per redu­zie­ren, die mit chro­ni­schem Stress und Angst­zu­stän­den in Ver­bin­dung ste­hen. Das gilt aller­dings nur für fri­sche Lebens­mit­tel. Stark ver­ar­bei­te­te Din­ge wie vega­ne Wurst, vega­ne Brot­auf­stri­che etc. sind davon aus­ge­nom­men.[2]

Sta­bi­ler Blut­zu­cker­spie­gel: Der hohe Gehalt an Bal­last­stof­fen in pflanz­li­chen Lebens­mit­teln hilft, den Blut­zu­cker­spie­gel sta­bil zu hal­ten, was Schwan­kun­gen in der Ener­gie und Stim­mung redu­ziert.[3]

Ver­bes­ser­te Darm­ge­sund­heit: Eine gesun­de Darm­flo­ra, die durch eine bal­last­stoff­rei­che Ernäh­rung geför­dert wird, kann das psy­chi­sche Wohl­be­fin­den posi­tiv beein­flus­sen, da der Darm und das Gehirn mit­ein­an­der ver­bun­den sind.[4]

Ethi­sches Wohl­be­fin­den: Vie­le Men­schen erfah­ren eine psy­cho­lo­gi­sche Erleich­te­rung und ein Gefühl der Zufrie­den­heit durch das Wis­sen, dass ihre Ernäh­rung im Ein­klang mit ihren ethi­schen Über­zeu­gun­gen steht.[5]

Identitätsbildung

Der Wech­sel zu einer vega­nen Lebens­wei­se kann eine bedeu­ten­de Rol­le bei der per­sön­li­chen Iden­ti­täts­fin­dung und ‑stär­kung spie­len. Bekann­ten von mir und auch ich selbst haben fest­ge­stellt, dass durch den Vega­nis­mus eine neue Sinn­haf­tig­keit ins Leben kommt. Die stärkt das Selbst­be­wusst­sein und führt einer ein­heit­li­che­ren Selbst­wahr­neh­mung. Ein Fleisch­esser muss ja das Tier­leid, was er ver­ur­sacht, see­lisch irgend­wie weg­drü­cken. Das ist auf Dau­er für die Psy­che bestimmt nicht gesund.

An Herausforderungen wachsen

Obwohl der Vega­nis­mus vie­le posi­ti­ve psy­cho­lo­gi­sche Effek­te haben kann, kön­nen wir vegan Leben­den auch auf sozia­le Her­aus­for­de­run­gen sto­ßen. Gesell­schaft­li­che Wider­stän­de und Miss­ver­ständ­nis­se wir­ken manch­mal stres­sig und iso­lie­rend. Den­noch füh­le ich mich durch die­se Her­aus­for­de­run­gen stär­ker und selbst­be­wuss­ter und es führt zu neu­en sozia­len Netz­wer­ken und Gemein­schaf­ten, die mei­ne Wer­te tei­len.

Besserer Schlaf

Eine gesun­de Psy­che braucht einen erhol­sa­men Schlaf. Den för­dert tat­säch­lich eine vega­ne Ernäh­rung. Eine Stu­die hat den Zusam­men­hang zwi­schen dem Kon­sum von ver­ar­bei­te­ten Fleisch­pro­duk­ten und Schlaf­stö­run­gen unter­sucht. Die Studien-Teilnehmer:innen, die häu­fig ver­ar­bei­te­te Fleisch­pro­duk­te wie Wurst kon­su­mier­ten, zeig­ten signi­fi­kant inten­si­ve­re Schlaf­stö­run­gen im Ver­gleich zu denen, die wenig bis gar kein Fleisch aßen. Auch der Kon­sum von Milch­pro­duk­ten wur­de mit nega­ti­ven Effek­ten auf den Schlaf in Ver­bin­dung gebracht. Die Wis­sen­schaft­ler stell­ten fest, dass mehr als zwei Por­tio­nen Milch, Joghurt oder Käse das Schlaf­apnoe-Syn­drom ver­schlim­mern konn­ten. Ins­be­son­de­re Pro­duk­te mit hohem Fett­ge­halt belas­te­ten den Kör­per stark, da viel Ener­gie für die Ver­dau­ung auf­ge­wen­det wer­den muss, was die Fähig­keit zur Ent­span­nung beeinträchtigt​.[6]

Die Ergeb­nis­se deu­ten dar­auf hin, dass eine vega­ne Ernäh­rung, die arm an fett­hal­ti­gen und tie­ri­schen Lebens­mit­teln ist, den Kör­per ent­las­ten kann. Dies könn­te eine mög­li­che Lösung zur Ver­bes­se­rung der Schlaf­qua­li­tät sein oder zumin­dest Schlaf­pro­ble­me lin­dern. Vega­ne Ernäh­rungs­wei­sen, die reich an pflanz­li­chen Lebens­mit­teln wie Gemü­se, Früch­ten und Voll­korn­pro­duk­ten sind, kön­nen durch ihren hohen Gehalt an Bal­last­stof­fen und Nähr­stof­fen das all­ge­mei­ne Wohl­be­fin­den und somit auch die Schlaf­qua­li­tät fördern​.[7]

Fazit

Ich habe fest­ge­stellt, dass mein psy­chi­sches Wohl­be­fin­den durch mei­ne Ent­schei­dung vegan zu leben beein­flusst wur­de. Ich glau­be, ein bewuss­ter Umgang mit Ernäh­rung und Ethik kann zu einer bes­se­ren Lebens­qua­li­tät und einem stär­ke­ren Gemein­schafts­ge­fühl füh­ren. Irgend­wie kommt mehr Ruhe in die See­le. Gera­de, wenn man ein eige­nes Unter­neh­men führt, ist die­se Ruhe Gold wert.


Quellen

[1] Vgl. Kai­ser Apo­the­ke Bühm OHG: Nüs­se sind gesund, das ist unum­strit­ten, https://​www​.kai​ser​-apo​the​ke​-kie​fers​fel​den​.de/​m​a​g​a​z​i​n​/​N​u​e​s​s​e​-​s​i​n​d​-​g​e​s​u​n​d​-​d​a​s​-​i​s​t​-​u​n​u​m​s​t​r​i​t​t​e​n​-​3​747, Abruf am 21.06.24

[2] Vgl. Rheu­ma­li­ga Schweiz: Vegan bei Rheu­ma?, von Patrick Frei, Fach­li­che Prü­fung: Sybil­le Bin­der, dipl. Ernäh­rungs­be­ra­te­rin FH, 13. Febru­ar 2024, https://​www​.rheu​ma​li​ga​.ch/​b​l​o​g​/​2​0​2​4​/​v​e​g​a​n​-​b​e​i​-​r​h​e​uma, Abruf am 21.06.24

[3] Vgl. Hel­lo Insi­de: Vor­tei­le einer vega­nen Ernäh­rung zur Sen­kung des Blut­zu­cker­spie­gels, von Danie­la Bal­der­ra­ma, 10.07.23, https://​hel​lo​in​si​de​.com/​d​e​-​d​e​/​b​l​o​g​s​/​i​n​s​i​d​e​r​/​v​o​r​t​e​i​l​e​-​v​e​g​a​n​e​n​-​e​r​n​a​h​r​u​n​g​-​f​u​r​-​b​l​u​t​z​u​c​ker, Abruf am 21.06.24

[4] Vgl. MyBio­ma: Vega­ne Ernäh­rung und Darm­ge­sund­heit – Inter­view mit Chris­ti­an Wen­zel, 27.12.2023, https://​mybio​ma​.com/​b​l​o​g​s​/​w​i​s​s​e​n​s​c​h​a​f​t​/​v​e​g​a​n​e​-​e​r​n​a​h​r​u​n​g​-​u​n​d​-​d​a​r​m​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​-​i​n​t​e​r​v​i​e​w​-​m​i​t​-​c​h​r​i​s​t​i​a​n​-​w​e​n​zel, Abruf am 21.06.24

[5] Vgl. Natio­nal Libra­ry of Medi­ci­ne: The rela­ti­onship bet­ween a plant-based diet and men­tal health: Evi­dence from a cross-sec­tion­al mul­ti­cen­tric com­mu­ni­ty tri­al (LIPOKAP stu­dy), 31.05.2023, https://​www​.ncbi​.nlm​.nih​.gov/​p​m​c​/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​P​M​C​1​0​2​3​1​8​25/, Abruf am 21.06.24

[6] Vgl. BMC Women’s Health: The asso­cia­ti­on bet­ween con­sump­ti­on of red and pro­ces­sed meats with meta­bo­lic syn­dro­me and its com­pon­ents in obe­se and over­weight women: a cross-sec­tion­al stu­dy, 06.02.2024, https://bmcwomenshealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12905-023–02862‑7, Abruf am 21.06.24

[7] Vgl. Medi­cal Xpress: Par­ti­al­ly repla­cing red/processed meat with plant pro­te­in can increase life­span and miti­ga­te cli­ma­te chan­ge: Stu­dy, 27.02.24, https://medicalxpress.com/news/2024–02-partially-redprocessed-meat-protein-lifespan.html, Abruf am 21.06.24

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