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Vegan Leben: Die besten nachhaltigen Haushaltsprodukte

Vegan leben hört nicht beim Essen auf – auch im Haus­halt set­zen immer mehr Men­schen auf Pro­duk­te ohne Tier­leid. Her­kömm­li­che Rei­ni­gungs­mit­tel, Sei­fen oder Möbel ent­hal­ten oft tie­ri­sche Inhalts­stof­fe oder wur­den mit Tier­ver­su­chen ent­wi­ckelt.[1] Vega­ne Haus­halts­pro­duk­te dage­gen sind frei von tie­ri­schen Bestand­tei­len und wur­den ohne Tier­ver­su­che her­ge­stellt.[2] Was ihr noch über vega­ne Haus­halts­pro­duk­te wis­sen müsst, hab ich für euch recher­chiert.


Inhalt


Nachhaltig ist nicht gleich vegan

Wich­tig ist die Begrif­fe zu unter­schei­den: Vegan bedeu­tet kei­ne Inhalts­stof­fe von Tie­ren und kei­ne Tier­ver­su­che, wäh­rend nach­hal­tig auf Umwelt­ver­träg­lich­keit abzielt.[3] Tier­ver­suchs­frei (cruel­ty-free) fokus­siert dar­auf, dass das Pro­dukt (und sei­ne Zuta­ten) nicht an Tie­ren getes­tet wur­de – was bei vegan nicht auto­ma­tisch garan­tiert ist, denn man­chen Fir­men bezie­hen vegan nur auf die Inhalts­stof­fe.[4] Im Ide­al­fall wählt man also Pro­duk­te, die vegan, tier­ver­suchs­frei und umwelt­scho­nend sind.

Warum vegane Haushaltsprodukte?

Die Vor­tei­le lie­gen auf der Hand: Wir schüt­zen Tie­re, weil weder Tie­re für Zuta­ten aus­ge­beu­tet noch im Labor gequält wer­den sol­len. Zugleich scho­nen wir die Umwelt, denn tie­ri­sche Pro­duk­te gehen oft mit hohem CO₂-Aus­stoß und Res­sour­cen­ver­brauch ein­her.[5] Und nicht zuletzt pro­fi­tie­ren wir selbst – vie­le vega­ne Alter­na­ti­ven kom­men ohne aggres­si­ve Che­mi­ka­li­en aus, was unse­rer Gesund­heit zugu­te­kommt. Kurz: Mit einem vegan-nach­hal­ti­gen Haus­halt leben wir tier­freund­li­cher, öko­lo­gi­scher und gesün­der.

Reinigungsmittel ohne Tierleid

Ein Blick in den Putz­schrank zeigt: All­zweck­rei­ni­ger, Bad­rei­ni­ger & Co. sind oft alles ande­re als tier­freund­lich. Vie­le kon­ven­tio­nel­le Rei­ni­gungs­mit­tel ent­hal­ten über­ra­schen­der­wei­se tie­ri­sche Bestand­tei­le. Bei­spie­le gefäl­lig? In man­chem Tep­pich­rei­ni­ger steckt Woll­fett (Lano­lin), im Fleck­ent­fer­ner Rin­der­gal­le und sogar Ten­si­de kön­nen aus Schlacht­ab­fäl­len stam­men.[6] Zudem sind gän­gi­ge Mar­ken nicht unbe­dingt tier­ver­suchs­frei – gera­de anti­bak­te­ri­el­le Rei­ni­ger wur­den lan­ge an Tie­ren getes­tet.[7] Zum Glück geht es auch ohne Tier­leid: Immer mehr Her­stel­ler set­zen auf pflanz­li­che Ten­si­de und ver­zich­ten auf Tier­ver­su­che. Sol­che Pro­duk­te sind heu­te leicht erhält­lich, im Super­markt-Eigen­mar­ke oder Bio-Fach­han­del.

Woran erkennt man vegane, tierversuchsfreie Reiniger?

Am ein­fachs­ten durch zer­ti­fi­zier­te Sie­gel. Ach­tet auf das inter­na­tio­na­le Lea­ping Bun­ny-Logo oder die Vegan­blu­me der Vegan Socie­ty. Die­se garan­tie­ren, dass kei­ne tie­ri­schen Inhalts­stof­fe ent­hal­ten sind und nicht an Tie­ren getes­tet wur­de. Auch das V‑Label (vegan) und PETA’s „Cruel­ty-Free“ Häs­chen hel­fen beim Ein­kauf. (Mehr dazu hier: Hel­fen die­se vier vegan-Sie­gel wei­ter?)

Zusätz­lich lohnt ein Blick auf Umwelt­sie­gel wie den Blau­en Engel oder Eco­cert, damit der Rei­ni­ger auch öko­lo­gisch unbe­denk­lich ist.[8] Gene­rell gilt: weni­ger ist mehr. Man benö­tigt nicht für jede Ober­flä­che ein Spe­zi­al­mit­tel – oft rei­chen ein All­zweck­rei­ni­ger, ein Essig­rei­ni­ger gegen Kalk, Scheu­er­pul­ver für hart­nä­cki­gen Schmutz und Spül­mit­tel.

DIY-Tipp: Groß­mutter wuss­te es schon: Die bes­ten Rei­ni­ger fin­det man in Küche und Vor­rats­schrank. Mit ein­fa­chen Haus­mit­teln lässt sich nahe­zu der gan­ze Haus­halt put­zen.[9] Natron (Back­pul­ver) löst Fett, bringt Ange­brann­tes zum Auf­schäu­men und lässt Weiß­wä­sche strah­len. Essig oder Zitro­nen­säu­re ent­fer­nen Kalk­ab­la­ge­run­gen (z.B. im Bad oder Was­ser­ko­cher) und eig­nen sich sogar als natür­li­cher Weich­spü­ler für die Wäsche. Und Schmier­sei­fe (Pflan­zen­sei­fe) putzt so ziem­lich alles: Böden, Fens­ter, Küchen­ober­flä­chen – sogar Geschirr und Wäsche. Die­se DIY-Rei­ni­ger sind voll­stän­dig bio­lo­gisch abbau­bar und frei von syn­the­ti­schen Duft- und Farb­stof­fen. Wer also zu Essig, Natron & Co. greift, tut nicht nur den Tie­ren, son­dern auch Umwelt und Geld­beu­tel etwas Gutes.[10]

Wasch- & Spülmittel

Gera­de bei Wasch­mit­tel für Klei­dung und Spül­mit­tel fürs Geschirr den­ken vie­le zunächst nicht an tie­ri­sche Zusät­ze – doch auch hier lohnt ein genau­er Blick. Kon­ven­tio­nel­le Wasch­mit­tel ent­hal­ten oft tie­ri­sche Fett-Ten­si­de oder Enzy­me (etwa aus tie­ri­scher Bauch­spei­chel­drü­se), und man­che Weich­spü­ler set­zen auf Woll­fett für den „kusche­li­gen“ Effekt. Zudem tes­ten gro­ße Mar­ken ihre neu­en For­meln manch­mal in Tier­ver­su­chen. Doch es geht auch anders: Auf dem Markt fin­den sich zahl­rei­che vega­ne Wasch­mit­tel, die mit pflanz­li­chen Ten­si­den rei­ni­gen und frei von Tier­leid sind.

PETA Deutsch­land emp­fiehlt zum Bei­spiel Mar­ken wie Eco­ver, Sonett, Seventh Gene­ra­ti­on oder Soda­san, die kom­plett auf tie­ri­sche Inhalts­stof­fe ver­zich­ten.[11] Auch bekann­te Dro­ge­rie­mar­ken haben tier­freund­li­che Optio­nen: Frosch, Method, Klar oder Alma­win sind nur eini­ge Bei­spie­le aus dem Regal, die vegan und tier­ver­suchs­frei gekenn­zeich­net sind.[12] Die­se Pro­duk­te waschen unse­re Wäsche genau­so sau­ber, scho­nen aber Haut, Umwelt und Gewis­sen.

Für den Abwasch in der Küche gibt es eben­falls immer mehr vega­ne Spül­mit­tel. Her­kömm­li­che Hand-Spül­mit­tel kön­nen z.B. tie­ri­sche Gly­ze­ri­ne oder Perl­glanz­stof­fe (aus Fisch­schup­pen) ent­hal­ten – bei vega­nen Vari­an­ten wer­den die­se durch pflanz­li­che bzw. syn­the­ti­sche Alter­na­ti­ven ersetzt. Mar­ken wie Eco­ver, Sonett oder Frosch bie­ten erfolg­reich Geschirr­spül­mit­tel an, die ohne tie­ri­sche Inhalts­stof­fe aus­kom­men.[13]

Wer eine Spül­ma­schi­ne nutzt, fin­det vega­ne Tabs und Pul­ver (etwa von Cla­ro oder Eco­ver) im Han­del. Ein wei­te­rer Trend sind fes­te Spül­sei­fen als plas­tik­freie Alter­na­ti­ve zum übli­chen Spü­li in der Plas­tik­fla­sche. Die­se fes­ten Spül­mit­tel kom­men als Sei­fen­block daher: Ein­fach den nas­sen Schwamm oder die Bürs­te dar­über rei­ben – und schon ent­steht Schaum zum Geschirr­spü­len.[14] Die Anwen­dung ist kin­der­leicht und spart enorm Müll: Ein 120g-Stück Spül­sei­fe ersetzt rund zwei Fla­schen her­kömm­li­ches Spül­mit­tel.[15] Gleich­zei­tig sind die Inhalts­stof­fe mini­ma­lis­tisch und natür­lich (z.B. Kokos- und Oli­ven­öl, Soda und Salz), kom­plett bio­lo­gisch abbau­bar und oft frei von Palm­öl.[16] Vie­le fes­te Spül­sei­fen – etwa von der Ber­li­ner Manu­fak­tur Hel­lo Simp­le – tra­gen das V‑Label für vega­ne Pro­duk­te und das PETA Cruel­ty-Free Sie­gel.[17] Mehr Nach­hal­tig­keit in der Küche geht kaum: Kein Plas­tik, kein Tier­leid, kei­ne frag­wür­di­gen Che­mi­ka­li­en – dafür sau­be­res Geschirr mit rei­nem Gewis­sen.

Nachhaltige Küchenutensilien

Nicht nur bei Putz­pro­duk­ten, auch für die Küche gibt es tier­freund­li­che und umwelt­freund­li­che Alter­na­ti­ven. Ein typi­sches Bei­spiel sind Frisch­hal­te­fo­li­en vs. Wachs­tü­cher. Bie­nen­wachs­tü­cher haben in den letz­ten Jah­ren als nach­hal­ti­ger Foli­en-Ersatz an Beliebt­heit gewon­nen – doch lei­der ist Bie­nen­wachs nun mal ein tie­ri­sches Pro­dukt und aus vega­ner Sicht pro­ble­ma­tisch. Das Wachs wird den Bie­nen weg­ge­nom­men, die es eigent­lich zum Bau ihrer Waben und Auf­zucht des Nach­wuch­ses benö­ti­gen. In der kom­mer­zi­el­len Imke­rei lei­den Bie­nen ähn­lich wie ande­re „Nutz­tie­re“ unter aus­beu­te­ri­schen Bedin­gun­gen. (Mehr zum The­ma Bie­nen-Qual in der Welt der kom­mer­zi­el­len Imke­rei fin­det ihr in mei­nem Bei­trag: Dür­fen Vega­ner Honig essen?)

Zum Glück muss man als Veganer*in nicht auf die prak­ti­schen Wachs­tü­cher ver­zich­ten: Es gibt mitt­ler­wei­le zahl­rei­che vega­ne Wachs­tü­cher, bei denen statt Bie­nen­wachs pflanz­li­che Wach­se zum Ein­satz kom­men.[18]

Häu­fig wer­den Car­nau­ba­wachs (aus den Blät­tern der Car­nau­ba­pal­me) oder Can­del­il­la­wachs (aus dem Can­del­il­la-Busch) ver­wen­det, manch­mal auch Soja- oder Son­nen­blu­men­wachs – all die­se pflanz­li­chen Wach­se haben ähn­li­che Eigen­schaf­ten wie Bie­nen­wachs und hal­ten Lebens­mit­tel frisch. Vega­ne Wachs­tü­cher funk­tio­nie­ren genau­so gut, duf­ten neu­tral und sind voll­stän­dig bio­lo­gisch abbau­bar. Man kann sie kau­fen oder sogar selbst machen (Baum­woll­tuch + Pflan­zen­wachs-Mix im Back­ofen trän­ken).[19] So bleibt das Pau­sen­brot frisch, und die Bie­nen dür­fen ihr Wachs behal­ten.

Küchenschwämme und Putztücher

Ein wei­te­rer „Hid­den Ani­mal“ im Haus­halt sind Küchen­schwäm­me und Putz­tü­cher. Die gewöhn­li­chen gel­ben oder grü­nen Schwäm­me bestehen aus Kunst­stoff (meist Poly­ure­than) und ver­ur­sa­chen Mikro­plas­tik, denn beim Schrub­ben lösen sich stän­dig win­zi­ge Plas­tik­par­ti­kel, die ins Abwas­ser gelan­gen. Umwelt­freund­li­cher – und für Vega­ner sowie­so pas­sen­der – sind Schwäm­me aus pflanz­li­chen Mate­ria­li­en. Es gibt z.B. Luf­fa-Schwäm­me, die aus dem getrock­ne­ten Inne­ren einer Kür­bis­frucht bestehen, oder Spül­schwäm­me aus Zel­lu­lo­se und Sisal (Holz­fa­sern und Aga­ven­fa­sern).[20]

Sol­che Natur­ma­te­ria­li­en haben gro­ße Vor­tei­le: Beim Abnut­zen ent­steht kein Mikro­plas­tik, sie bestehen aus nach­wach­sen­den Roh­stof­fen und man kann sie oft in der Wasch­ma­schi­ne rei­ni­gen und wie­der­ver­wen­den.[21] Ein Luf­fa-Schwamm etwa hält meh­re­re Mona­te und ist kom­pos­tier­bar, und wasch­ba­re Baum­woll­tü­cher oder schwe­di­sche Geschirr­tü­cher (Cel­lu­lo­se-Flies) erset­zen dut­zen­de Rol­len Küchen­pa­pier. Die­se Alter­na­ti­ven sind nicht nur vegan und abfall­arm, son­dern auch res­sour­cen­scho­nend und prak­tisch.[22]

Haushaltshandschuhen und andere Küchenhelfer

Gum­mi­hand­schu­he zum Abwa­schen bestehen meist aus Latex (Natur­kau­tschuk) oder Vinyl – bei­des vegan. Doch hit­ze­be­stän­di­ge Back­ofen­hand­schu­he oder Grill­hand­schu­he sind manch­mal aus Leder gefer­tigt. Tie­ri­sches Leder hat aber in einem vega­nen Haus­halt nichts ver­lo­ren (und die Chrom-Ger­bung ist zudem umwelt- und gesund­heits­be­denk­lich). Als Ersatz bie­ten sich Sili­kon-Hand­schu­he oder ‑Fäust­lin­ge an, die immer popu­lä­rer wer­den. Sili­kon ist ein künst­li­ches Mate­ri­al auf Basis von Sand (Sili­zi­um) und Erd­öl, das ohne tie­ri­sche Stof­fe her­ge­stellt wird[23] – also per se vegan. Sili­kon­hand­schu­he sind hit­ze­fest, was­ser­ab­wei­send und sehr lang­le­big, per­fekt zum Back­blech aus dem Ofen holen oder zum Grill­rost anfas­sen.

Auch Koch­uten­si­li­en wie Pfan­nen­wen­der, Back­mat­ten oder Vor­rats­do­sen aus Sili­kon sind voll­stän­dig tier­frei und oft prak­ti­scher als ihre Pen­dants (z.B. ersetzt eine wie­der­ver­wend­ba­re Sili­kon-Back­mat­te dut­zen­de Back­pa­pie­re). Aller­dings ist Sili­kon nicht bio­lo­gisch abbau­bar, daher soll­te man qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Pro­duk­te wäh­len, die lan­ge hal­ten. Unter dem Strich ermög­li­chen aber sol­che Kunst­stoff- oder Natur­fa­ser-Uten­si­li­en einen Haus­halt, der sowohl plas­tik­frei als auch tier­leid­frei ist – ohne Kom­fort­ein­bu­ßen.

Möbel & Wohnaccessoires

Vegan und nach­hal­tig woh­nen – geht das über­haupt? Man denkt an Leder­so­fas, Dau­nen­kis­sen oder Woll­tep­pi­che und ahnt: Auch in unse­ren vier Wän­den ste­cken tie­ri­sche Mate­ria­li­en. Doch die Lage ist bes­ser, als man meint. Gibt es vega­ne Möbel? Ja! Tat­säch­lich kom­men die meis­ten Pols­ter­mö­bel heut­zu­ta­ge bereits ohne tie­ri­sche Kom­po­nen­ten aus.[24] Die Pols­ter bestehen in der Regel aus Schaum­stoff, und als Bezugs­stoff die­nen Baum­wol­le, Lei­nen oder syn­the­ti­sche Tex­ti­li­en.[25]

Gera­de im güns­ti­gen und mitt­le­ren Preis­seg­ment fin­det man sel­ten ech­te Wol­le oder Leder an Möbeln. In höhe­ren Preis­klas­sen hin­ge­gen wer­den nach wie vor gern „edle“ Mate­ria­li­en tie­ri­schen Ursprungs ein­ge­setzt – Leder­so­fas, Desi­gner-Tep­pi­che aus Schur­wol­le, Vor­hän­ge aus Sei­de, Pols­ter­fül­lun­gen aus Ross­haar oder Dau­nen.[26] Wer vegan woh­nen möch­te, soll­te bei sol­chen Luxus­stü­cken genau­er hin­se­hen und gezielt tier­freie Vari­an­ten wäh­len. Oft hat man beim Möbel­kauf die Wahl: Vie­le Her­stel­ler und Möbel­häu­ser bie­ten ein Modell in ver­schie­de­nen Bezugs­stof­fen an. Man kann also bewusst Stoff­be­zü­ge wie Baum­wol­le, Lei­nen, Mikro­fa­ser oder Kunst­le­der aus­wäh­len.[27] Ein Blick ins Mate­ri­al-Eti­kett oder die Pro­dukt­be­schrei­bung hilft zu erken­nen, ob irgend­wo „Leder“, „Wol­le“ oder „Dau­ne“ ver­steckt sind – wenn ja, lie­ber Fin­ger weg oder Alter­na­ti­ven erfra­gen.

Ledermöbel

Gera­de Leder­mö­bel sind ein Knack­punkt, denn ech­tes Leder ist weder vegan (offen­sicht­lich) noch öko­lo­gisch – die Leder­ger­bung ver­ur­sacht gif­ti­ge Abwäs­ser und ver­braucht viel Ener­gie.[28] Zum Glück gibt es inzwi­schen eine Fül­le an vega­nen Leder-Alter­na­ti­ven auf dem Markt. Neben hoch­wer­ti­gem Kunst­le­der auf PU-Basis, das optisch kaum von ech­tem Leder zu unter­schei­den ist, erobern auch bio­ba­sier­te Mate­ria­li­en den Möbel­be­reich.[29] Bei­spie­le sind Kak­tus­le­der (aus Fei­gen­kak­tus-Fasern) oder Pilz­le­der (aus Myze­li­en), die ohne Tier­leid aus­kom­men und deut­lich umwelt­freund­li­cher sind. Wer den klas­si­schen Leder-Look mag, kann also guten Gewis­sens zu sol­chen Inno­va­tio­nen grei­fen. Hier­bei wer­den kei­ne Tie­re getö­tet und kei­ne Gewäs­ser durch toxi­sche Gerb-Che­mi­ka­li­en belas­tet. (Mehr dazu hier: Vega­nes Leder: Wie gut und nach­hal­tig sind vega­ne Schu­he, Taschen usw.?)

Eini­ge Möbel­häu­ser gehen sogar pro­ak­tiv vor­an: So hat z.B. die Ket­te Höff­ner eine Kol­lek­ti­on namens “Switch”, die als ers­te über­haupt mit dem PETA-Appro­ved Vegan Logo aus­ge­zeich­net wur­de – vegan erkenn­ba­re Pols­ter­mö­bel auf einen Blick.[30]

Wohntextilien

Auch bei Wohn­tex­ti­li­en lohnt es sich, vegan zu den­ken. Kuschel­de­cken und Kis­sen soll­ten aus Baum­wol­le, Poly­es­ter oder pflanz­li­chen Fasern bestehen statt aus Wol­le, Sei­de oder Dau­nen.[31] Vie­le flau­schi­ge Wohn­de­cken haben heu­te ohne­hin Polyester-“Fell” statt ech­ter Wol­le. Bei Bett­de­cken gibt es tier­freie Fül­lun­gen aus Syn­the­tik oder Kapok (Pflan­zen­dau­ne) anstel­le von Gän­se­dau­nen.[32]

Und wer einen Tep­pich kau­fen will: Moder­ne Tep­pi­che sind oft aus Poly­pro­py­len oder recy­cel­ten Mate­ria­li­en gefer­tigt, wäh­rend tra­di­tio­nel­le Ori­ent­tep­pi­che fast immer Wol­le ent­hal­ten.[33] Für vega­nes Woh­nen greift man lie­ber zu Baum­wol­le, Sisal, Jute oder inno­va­ti­ven Recy­cling-Tep­pi­chen.[34]

Kerzen und Deko

Kon­ven­tio­nel­le Ker­zen bestehen häu­fig aus Par­af­fin (einem Erd­öl­pro­dukt) oder ent­hal­ten Stearin, das lei­der oft aus tie­ri­schen Fet­ten gewon­nen wird, oder Bie­nen­wachs bei hoch­wer­ti­gen Ker­zen. Für einen vega­nen Haus­halt sind das kei­ne opti­ma­len Mate­ria­li­en. (Mehr dazu hier: Bie­nen­wachs, Stearin und Fein­staub: Vor­sicht beim Kauf von Ker­zen!)

Zum Glück gibt es wun­der­schö­ne vega­ne Ker­zen, z.B. aus Soja­wachs oder Raps­wachs. Soja­wachs ist ein pflanz­li­cher, nach­wach­sen­der Roh­stoff und eine tol­le Alter­na­ti­ve zu her­kömm­li­chem Ker­zen­wachs.[35] Ker­zen aus Soja­wachs bren­nen ruß­arm und lang­sa­mer ab, sind bio­lo­gisch abbau­bar und ungif­tig.[36] Im Ver­gleich zu Par­af­fin (Neben­pro­dukt der Ölin­dus­trie) ist Soja­wachs CO₂-neu­tral und kommt ohne Erd­öl, ohne Palm­öl und ohne Schad­stof­fe aus.[37] Zudem duf­ten Soja­wachs­ker­zen neu­tral bis leicht pflanz­lich, sodass man sie auch für emp­find­li­che Nase geeig­net sind. Wer ger­ne Duft­ker­zen nutzt, fin­det eben­falls vie­le vega­ne Optio­nen – von äthe­ri­schen Ölen bis hin zu Ker­zen auf Kokos­wachs-Basis.

Ein wei­te­rer Plus­punkt: Pflanz­li­che Ker­zen­wachs­her­stel­ler ach­ten oft auf Nach­hal­tig­keit bis hin zur Ver­pa­ckung (Baum­woll-Doch­te, Recy­cling-Glä­ser). Damit schafft man zuhau­se gemüt­li­che Atmo­sphä­re mit gutem Gewis­sen und ohne Petro­le­um­ge­ruch.

Fazit & weiterführende Tipps

Man sieht: Ein vega­ner, nach­hal­ti­ger Haus­halt ist heut­zu­ta­ge abso­lut mach­bar – und muss weder teu­er noch kom­pli­ziert sein. Klei­ne Schrit­te bewir­ken bereits viel. Ersetzt man z.B. den her­kömm­li­chen Rei­ni­ger durch ein vega­nes Pro­dukt, die Plas­tik­spül­schwäm­me durch Luf­fa oder das alte Leder­porte­mon­naie durch Kork, redu­ziert man Stück für Stück Tier­leid und Müll.

Wich­tig ist, ein­fach anzu­fan­gen: Jedes tie­ri­sche Pro­dukt hat mitt­ler­wei­le sein pflanz­li­ches Pen­dant, man muss es nur ent­de­cken. Dabei hilft es, bewusst ein­zu­kau­fen: Lest die Labels, fragt im Zwei­fel beim Her­stel­ler nach und bevor­zugt Mar­ken, die offen legen, wor­aus ihre Pro­duk­te bestehen.

Eine Rei­he von Shops und Mar­ken hat sich bereits einen Namen für tier­leid­freie Haus­halts­wa­ren gemacht. So bie­tet etwa das deut­sche Möbel­un­ter­neh­men all­na­tu­ra ein umfang­rei­ches vega­nes Möbel­sor­ti­ment – von Matrat­zen über Heim­tex­ti­li­en bis zu kom­plett leder­frei­en Sofas.[38] Online-Markt­plät­ze wie Avo­ca­do­s­to­re und ande­re spe­zia­li­sie­ren sich auf nach­hal­ti­ge, vega­ne All­tags­pro­duk­te, vom plas­tik­frei­en Spül­schwamm bis zur fair pro­du­zier­ten Soja­ker­ze. In Dro­ge­rien erkennt man vega­ne Arti­kel oft an der Kenn­zeich­nung oder durch das Vegan-Sie­gel auf der Ver­pa­ckung, und Super­märk­te wie Ede­ka oder REWE füh­ren eige­ne vega­ne Rei­ni­gungs­mit­tel-Lini­en.

Wer gezielt nach tier­ver­suchs­frei­en Mar­ken sucht, wird z.B. bei PETA fün­dig: Die Orga­ni­sa­ti­on lis­tet inzwi­schen über 900 Mar­ken für haus­halts­wei­te Pro­duk­te, Kos­me­tik und sogar Tier­nah­rung, die garan­tiert ohne Tier­ver­su­che aus­kom­men.[39] In die­ser Online-Daten­bank kann man nach­schla­gen, ob die eige­ne Lieb­lings­mar­ke tier­freund­lich ist, oder neue vega­ne Her­stel­ler ent­de­cken.

Abschlie­ßend noch mein Tipp: Lasst euch nicht ent­mu­ti­gen, wenn die Umstel­lung Schritt für Schritt erfolgt. Nie­mand muss von heu­te auf mor­gen alles per­fekt nach­hal­tig und vegan haben. Jeder Aus­tausch von Pro­duk­ten – sei es das Putz­mit­tel, das Wasch­mit­tel, die Sei­fe oder die Ker­ze – zählt und sen­det auch ein Signal an die Indus­trie. Die stei­gen­de Nach­fra­ge sorgt dafür, dass immer mehr tier­leid­freie und umwelt­freund­li­che Pro­duk­te auf den Markt kom­men. So wird der eige­ne Haus­halt nach und nach zu einem Ort, der im Ein­klang mit den eige­nen Wer­ten steht: gut für die Tie­re, gut für die Umwelt und gut für einen selbst. Viel Spaß beim Ent­de­cken der viel­fäl­ti­gen vega­nen Haus­halts­pro­duk­te – Euer Zuhau­se, die Tie­re und die Umwelt wer­den es euch dan­ken!


Quellen

[1] Vgl. Veggie­boom: Wie­so sind vie­le Haus­halts­pro­duk­te nicht vegan?, https://​www​.veggie​boom​.de/​v​e​g​a​n​e​-​h​a​u​s​h​a​l​t​s​p​r​o​d​u​k​t​e​/​1​4​158, Abruf am 06.03.25

[2] Vgl. ebd.

[3] Vgl. ebd.

[4] Vgl. Peta: Kos­me­tik: Unter­schie­de Natur­kos­me­tik, vegan & tier­ver­suchs­frei, https://​www​.peta​.de/​v​e​g​a​n​l​e​b​e​n​/​n​a​t​u​r​k​o​s​m​e​t​i​k​-​v​e​g​a​n​-​t​i​e​r​v​e​r​s​u​c​h​s​f​r​ei/, Abruf am 06.03.25

[5]  Vgl. Quarks: So vie­le Treib­haus­ga­se kom­men aus der Nutz­tier­hal­tung, vom 8. April 2019, aktua­li­siert 8. Juni 2022, https://​www​.quarks​.de/​u​m​w​e​l​t​/​l​a​n​d​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​s​o​-​v​i​e​l​e​-​t​r​e​i​b​h​a​u​s​g​a​s​e​-​k​o​m​m​e​n​-​a​u​s​-​d​e​r​-​n​u​t​z​t​i​e​r​h​a​l​t​u​ng/, Abruf am 06.03.25

[6] Vgl. Veggie­boom: Wie­so sind vie­le Haus­halts­pro­duk­te nicht vegan?, https://​www​.veggie​boom​.de/​v​e​g​a​n​e​-​h​a​u​s​h​a​l​t​s​p​r​o​d​u​k​t​e​/​1​4​158, Abruf am 06.03.25

[7] Vgl. ebd.

[8] Vgl. ebd.

[9] Vgl. ebd.

[10] Vgl. DM: Weich­spü­ler sel­ber machen, https://​www​.dm​.de/​t​i​p​p​s​-​u​n​d​-​t​r​e​n​d​s​/​h​a​u​s​h​a​l​t​s​t​i​p​p​s​/​w​a​s​c​h​t​i​p​p​s​/​w​e​i​c​h​s​p​u​e​l​e​r​-​s​e​l​b​e​r​-​m​a​c​h​e​n​-​5​8​8​9​8​4​#​was, Abruf am 06.03.24

[11] Vgl. Peta: Vega­ne Wasch- und Putz­mit­tel ohne Tier­ver­su­che | TOP 13 Mar­ken, 29.08.2022, https://​www​.peta​.de/​v​e​g​a​n​l​e​b​e​n​/​w​a​s​c​h​m​i​t​t​e​l​-​p​u​t​z​m​i​t​t​e​l​-​o​h​n​e​-​t​i​e​r​v​e​r​s​u​che, Abruf am 06.03.24

[12] Vgl. Veggie­boom: Wie­so sind vie­le Haus­halts­pro­duk­te nicht vegan? https://​www​.veggie​boom​.de/​v​e​g​a​n​e​-​h​a​u​s​h​a​l​t​s​p​r​o​d​u​k​t​e​/​1​4​158, Abruf am 06.03.25

[13] Vgl. Peta: Vega­ne Wasch- und Putz­mit­tel ohne Tier­ver­su­che | TOP 13 Mar­ken, 29.08.2022, https://​www​.peta​.de/​v​e​g​a​n​l​e​b​e​n​/​w​a​s​c​h​m​i​t​t​e​l​-​p​u​t​z​m​i​t​t​e​l​-​o​h​n​e​-​t​i​e​r​v​e​r​s​u​che, Abruf am 06.03.25

[14] Vgl. Uto­pia: Fes­tes Spül­mit­tel: Kauf­tipps und Anlei­tung zum Sel­ber­ma­chen, von Mela­nie Kla­wit­ter,

13. Dezem­ber 2021, https://​uto​pia​.de/​r​a​t​g​e​b​e​r​/​f​e​s​t​e​s​-​s​p​u​e​l​m​i​t​t​e​l​-​k​a​u​f​t​i​p​p​s​-​u​n​d​-​a​n​l​e​i​t​u​n​g​-​z​u​m​-​s​e​l​b​e​r​m​a​c​h​e​n​_​2​7​6​3​11/, Abruf am 06.03.25

[15] Vgl. ebd.

[16] Vgl. ebd.

[17] Vgl. ebd.

[18] Vgl. Goog­le, https://www.google.com/search?q=vegane+wachst%C3%BCcher, Abruf am 06.03.25

[19] Vgl. Yeah Hand­ma­de: DIY Vega­ne Wachs­tü­cher sel­ber machen, https://​yeah​-hand​ma​de​.de/​d​i​y​-​v​e​g​a​n​e​-​w​a​c​h​s​t​u​e​c​h​e​r​-​s​e​l​b​e​r​-​m​a​c​h​en/, Abruf am 06.03.25

[20] Vgl. Die Umwelt​be​ra​tung​.at: Plas­tik­freie Schwäm­me, Bürs­ten und Schwamm­tü­cher, https://​www​.umwelt​be​ra​tung​.at/​p​l​a​s​t​i​k​f​r​e​i​-​a​b​w​a​sch, Abruf am 07.03.25

[21] Vgl. ebd.

[22] Vgl. ebd.

[23] Vgl. Vegan Foundry: Is Sili­co­ne Vegan? Here’s Ever­y­thing You Need To Know, von Alex­and­re Valen­te, https://​vegan​foundry​.com/​i​s​-​s​i​l​i​c​o​n​e​-​v​e​g​an/, Abruf am 07.03.25

[24] Vgl. Peta: Vegan woh­nen – Infos und Tipps für eine tier­freund­li­che Ein­rich­tung, https://​www​.peta​.de/​v​e​g​a​n​l​e​b​e​n​/​v​e​g​a​n​-​w​o​h​nen, Abruf am 07.03.25

[25] Vgl. ebd.

[26] Vgl. ebd.

[27] Vgl. ebd.

[28] Vgl. Noah: Umwelt­aus­wir­kun­gen der Leder­pro­duk­ti­on, https://​www​.noah​-shop​.com/​u​m​w​e​l​t​a​u​s​w​i​r​k​u​n​g​e​n​-​d​e​r​-​l​e​d​e​r​p​r​o​d​u​k​t​i​o​n​.​h​tml, Abruf am 07.03.25

[29] Vgl. Peta: Vegan woh­nen – Infos und Tipps für eine tier­freund­li­che Ein­rich­tung, https://​www​.peta​.de/​v​e​g​a​n​l​e​b​e​n​/​v​e​g​a​n​-​w​o​h​nen, Abruf am 07.03.25

[30] Vgl. ebd.

[31] Vgl. ebd.

[32] Vgl. ebd.

[33] Vgl. ebd.

[34] Vgl. Goog­le, https://www.google.com/search?client=firefox-b‑d&q=Recycling-Teppiche, Abruf am 07.03.25

[35] Vgl. Haus von Eden: Vegan woh­nen: So funk­tio­niert ethi­sches Inte­ri­or Design, https://​www​.haus​vo​n​e​den​.de/​u​r​b​a​n​-​l​i​v​i​n​g​/​v​e​g​a​n​-​w​o​h​nen, Abruf am 07.03.25

[36] Vgl. BR: Stearin? Wachs? Par­af­fin? Gibt’s öko­lo­gisch ein­wand­freie Ker­zen?, von: Alex­an­der Dall­mus, 05.10.2022, https://​www​.br​.de/​r​a​d​i​o​/​b​a​y​e​r​n​1​/​i​n​h​a​l​t​/​e​x​p​e​r​t​e​n​-​t​i​p​p​s​/​u​m​w​e​l​t​k​o​m​m​i​s​s​a​r​/​k​e​r​z​e​-​w​a​c​h​s​-​p​a​l​m​o​e​l​-​s​t​e​a​r​i​n​-​r​u​s​s​-​u​m​w​e​l​t​k​o​m​m​i​s​s​a​r​-​1​0​0​.​h​tml, Abruf am 07.03.25

[37] Vgl. Lil­li Green: Vega­ne Möbel – Tier­freie Tipps zum Woh­nen und Ein­rich­ten, von Lil­li Green, 14. Juni 2017, https://​www​.lil​ligreen​.de/​v​e​g​a​n​e​-​m​o​e​b​e​l​-​t​i​e​r​f​r​e​i​e​-​t​i​p​p​s​-​z​u​m​-​w​o​h​n​e​n​-​u​n​d​-​e​i​n​r​i​c​h​ten, Abruf am 07.03.25

[38] Vgl. All­na­tu­ra, https://​www​.all​na​tu​ra​.de/, Abruf am 07.03.25

[39] Vgl. Alles ohne Tier­ver­su­che, https://​tier​ver​suchs​frei​.peta​-appro​ved​.de/, Abruf am 07.03.25