Februar ist die Zeit, wo wir im Garten den Boden vorbereiten, in den Gewächshäusern erste Setzlinge ziehen und natürlich Frühbeete bepflanzen. Doch wie mache ich meinen Garten vegan? Ich habe ein paar Tipps für euch zusammengestellt.
Inhalt
- 1. Veganes Kompostieren
- 2. Gründüngung
- 3. Zwischenfrucht
- 4. Pflanzliche Düngemittel
- 5. Mulchen
- 6. Natürliche Schädlingsbekämpfung
- 7. Biodiversität fördern
- Fazit
1. Veganes Kompostieren
Beim veganen Kompostieren werden ausschließlich pflanzliche Materialien und kein tierischer Abfall (wie Fleischreste, Knochen, Milchprodukte oder tierischer Dung) zur Herstellung von Kompost verwendet.
Materialien für veganes Kompostieren
Grüne Materialien: Dazu gehören Küchenabfälle wie Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz, Teebeutel (Nylonbeutel und Klammern gehören nicht auf den Kompost) und frische Pflanzenreste. Diese Materialien sind reich an Stickstoff und fördern die Aktivität von Mikroorganismen im Kompost.
Braune Materialien: Hierzu zählen trockenes Laub, Stroh, Sägespäne, zerkleinerte Zweige und Papierprodukte. Diese Materialien sind reich an Kohlenstoff und helfen, eine gute Struktur und Belüftung im Komposthaufen zu gewährleisten.
Schlüsselprinzipien
Ausgewogenes Verhältnis: Ein gutes Verhältnis von grünen zu braunen Materialien ist wichtig für einen effizienten Kompostierungsprozess. Ideal ist ein Verhältnis von etwa 1:3 (grün zu braun), um ein optimales Wachstum der Mikroorganismen zu gewährleisten und Geruchsbildung zu vermeiden.
Belüftung: Regelmäßiges Umwenden des Komposthaufens sorgt für Sauerstoffzufuhr, die für die Aktivität der abbauenden Mikroorganismen notwendig ist.
Feuchtigkeit: Der Kompost sollte feucht gehalten werden, aber nicht nass. Eine Konsistenz wie ein gut ausgewrungener Schwamm ist ideal.
Größe: Ein Komposthaufen sollte groß genug sein, um genügend Wärme zu erzeugen, die für den Kompostierungsprozess wichtig ist, aber nicht so groß, dass die Luftzirkulation eingeschränkt wird.
Bitte beachte
Langsamere Zersetzung: Ohne tierische Produkte kann der Kompostierungsprozess langsamer sein. Die sorgfältige Verwaltung des Verhältnisses von grünen zu braunen Materialien und die regelmäßige Belüftung sind daher besonders wichtig.
2. Gründüngung
Mit Gründüngung ist der Anbau von Pflanzen, die nicht zur Ernte bestimmt sind, sondern in den Boden eingearbeitet werden, gemeint. Diese Pflanzen sollen den Boden bereichern und seine Struktur verbessern. Gründüngungspflanzen können Stickstoff aus der Luft fixieren (bei Leguminosen), organische Substanz hinzufügen, die Bodenstruktur verbessern, Schädlinge und Krankheiten unterdrücken und Unkrautwachstum reduzieren. Nach ihrem Wachstum werden die Pflanzen in der Regel untergepflügt oder oberflächlich in den Boden eingearbeitet, wo sie als Grüngutdünger dienen.
Bekannte Gründüngungspflanzen sind:
- Leguminosen (wie Klee, Lupinen, und Wicken), die in der Lage sind, Stickstoff aus der Luft zu binden.
- Nicht-Leguminosen (wie Phacelia, Buchweizen und Senf), die für ihre schnelle Bodenbedeckung und ihre Fähigkeit, Bodenstrukturen zu verbessern, bekannt sind.
3. Zwischenfrucht
Zwischenfrüchte sind Pflanzen, die zwischen den Hauptanbauzeiten angebaut werden, oft in den Zeiträumen, in denen sonst der Boden unbedeckt und ungenutzt bleiben würde. Der Anbau von Zwischenfrüchten kann dazu beitragen, Bodenerosion zu verhindern, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten, Unkräuter zu unterdrücken und die Bodenfruchtbarkeit durch die Hinzufügung von organischem Material zu verbessern. Zwischenfrüchte können auch als Futterpflanzen dienen oder spezifische Schädlinge und Krankheiten bekämpfen.
Zwischenfrüchte umfassen sowohl Leguminosen als auch Nicht-Leguminosen, je nach den Zielen, die erreicht werden sollen.
Beispiele hierfür sind:
- Gräser (wie Roggen und Gerste), die für ihre Fähigkeit, den Boden schnell zu bedecken und zu stabilisieren, geschätzt werden.
- Leguminosen (wie Erbsen und Bohnen), die den Boden mit Stickstoff anreichern können.
4. Pflanzliche Düngemittel
Anstelle von tierischen Düngemitteln nehmt ihr pflanzliche Alternativen. Diese Düngemittel liefern essentielle Nährstoffe und fördern ein gesundes Pflanzenwachstum.
Empfehlenswerte Düngemittel
1. Algen- oder Seetangdünger: Diesen Dünger gibt es als Flüssigdünger oder getrocknetes Pulver. Er ist reich an Mikronährstoffen und Spurenelementen, damit fördert er das Wurzelwachstum und die allgemeine Pflanzengesundheit.
2. Pflanzlicher Kompost: Dafür habt ihr den Komposthaufen angelegt. Kompost verbessert die Bodenstruktur und fördert das biologische Leben im Boden.
3. Brennnessel‑, Beinwell- oder Komfrey-Jauche: Das gibt es meist als Konzentrat, das vor der Anwendung verdünnt wird. Ihr könnt euch diesen Sud selbst herstellen. Es ist ein natürlicher Flüssigdünger, der Stickstoff sowie andere Nährstoffe liefert und das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen fördert.
4. Holzasche: Ist eine Quelle für Kalium und Phosphor. Du solltest sie sparsam verwenden, da sie den pH-Wert des Bodens erhöhen kann.
5. Pflanzliche Festdünger: Den gibt es in Form von Pellets oder Granulat. Das ist ein Langzeitdünger, der über die Saison hinweg Nährstoffe abgibt. Oft wird er auf Basis von pflanzlichen Reststoffen wie Rapskuchen, Sojakuchen oder anderen pflanzlichen Materialien hergestellt.
6. Algenkalk: In Form von Pulver oder Granulat gibt es Algenkalk. Den nutzt ihr als Quelle für Kalzium und zur pH-Wert-Regulierung des Bodens.
5. Mulchen
Pflanzliche Mulchmaterialien wie Stroh, Laub, gehäckselte Zweige oder Rindenmulch helfen, den Boden feucht zu halten, die Bodentemperatur zu regulieren und Unkräuter zu unterdrücken. Mulch fördert auch die Aktivität von Bodenorganismen, die zur Bodengesundheit beitragen.
6. Natürliche Schädlingsbekämpfung
Anstatt auf chemische Pestizide zurückzugreifen, werden im veganen Gartenbau natürliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung bevorzugt.
Da gibt es einige effektive Methoden:
- Fruchtfolge und Mischkultur: Wechselt die Pflanzenarten und ‑familien von Jahr zu Jahr, um Schädlingen und Krankheiten den Lebensraum zu entziehen. Mischkulturen können bestimmte Schädlinge verwirren oder abwehren.
- Sauberkeit im Garten: Entfernt Pflanzenreste und Unkraut, die Schädlingen als Unterschlupf dienen könnten.
- Schutznetze und Reihenabdeckungen: Die verhindern den Zugang von Schädlingen wie Möhrenfliegen oder Kohlweißlingen zu den Pflanzen.
- Pflanzenschutzringe: Damit schützt ihr junge Pflanzen vor Schnecken.
- Leimringe an Bäumen: Das verhindert, dass kriechende Schädlinge in die Bäume gelangen.
- Nützlingsförderung: Schafft Lebensräume für nützliche Insekten wie Marienkäfer, Florfliegen, Raubmilben und Schlupfwespen, die viele gängige Schädlinge fressen.
- Vogelschutz: Nistkästen und Futterstellen für Vögel können dazu beitragen, die Populationen von Insektenschädlingen zu kontrollieren.
- Brennnesseljauche: Wirkt als natürliches Insektizid und Pflanzenstärkungsmittel. Immer verdünnen!
- Knoblauch- oder Chilisprays: Wirken abschreckend auf viele Schädlinge. Püriert oder kocht Knoblauch bzw. Chili in Wasser und verdünnt die Mischung zum Sprühen.
- Neemöl: Ein natürliches Insektizid, das gegen eine Vielzahl von Schädlingen wirksam ist, ohne Nützlinge zu schädigen.
- Absammeln: Bei geringem Befall könnt ihr die Schädlinge wie Schnecken oder Raupen von Hand einsammeln.
- Wassersprühstrahl: Ein starker Wasserstrahl kann helfen, Blattläuse und andere kleine Insekten von den Pflanzen zu entfernen.
- Mulchen: Eine Mulchschicht kann helfen, den Boden feucht zu halten und Schädlinge wie Bodenlarven zu unterdrücken.
- Bodenbearbeitung: Regelmäßiges Lockern des Bodens hilft ebenfalls, die Lebenszyklen von Schädlingen zu stören.
- Richtige Pflanzenauswahl: Wählt widerstandsfähige oder für deine Region empfohlene Sorten, die weniger anfällig für Schädlinge sind.
7. Biodiversität fördern
Um die Biodiversität in deinem Garten zu fördern, wähle vielfältige einheimische Pflanzen aus, die unterschiedliche Lebensräume und Nahrungsquellen für ein breites Spektrum an Tieren bieten. Integriere blühende Pflanzen mit verschiedenen Blütezeiten, um Bestäubern ganzjährig Nahrung zu bieten. Ergänze das Gartenlayout mit Bäumen, Sträuchern sowie Bodendeckern, um vielfältige Schichten und Verstecke zu schaffen. Auch natürliche Rückzugsorte durch Totholz, Laubhaufen, Steinhaufen und Trockenmauern fördern die Diversität im Garten. Biete zudem Wasserquellen wie Teiche oder Vogeltränken an, um Amphibien und Insekten anzuziehen. Und beachten natürlich die ganzen Sachen zu Fruchtfolge, Mulchen etc., von denen ich bereits geschrieben habe.
Fazit
Mit veganem Gärtnern baust du Pflanzen in einer Weise an, die auf die Nutzung tierischer Produkte oder Nebenprodukte verzichtet. Es fördert eine nachhaltige Interaktion mit der Umwelt, indem es auf die Gesundheit des Bodens, die Erhaltung der Biodiversität und den Schutz tierischen Lebens achtet. Durch die Anwendung von Methoden wie der Kompostierung pflanzlicher Abfälle, dem Einsatz von Gründüngung und Zwischenfrüchten, der Verwendung pflanzlicher Düngemittel und der natürlichen Schädlingsbekämpfung trägt veganes Gärtnern dazu bei, den Boden zu bereichern und ein gesundes Ökosystem zu fördern, ohne auf chemische Düngemittel oder Pestizide zurückzugreifen.
Veganes Gärtnern zeigt, dass es möglich ist, produktive und lebendige Gärten zu kultivieren, indem man sich auf pflanzliche Ressourcen stützt und gleichzeitig eine ethische Haltung gegenüber allen Lebewesen einnimmt. Es erfordert ein tieferes Verständnis der ökologischen Prozesse und eine bewusste Entscheidung für Methoden, die die Umwelt schützen und regenerieren. Veganes Gärtnern ist nicht nur eine Anbaumethode, sondern auch ein Ausdruck eines Lebensstils, der Respekt vor der Natur und ihren Bewohnern betont und für eine zukunftsfähige, umweltbewusste und ethisch verantwortungsvolle Form der Gartenarbeit steht.