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Veganes Gärtnern:  Jetzt starten

Febru­ar ist die Zeit, wo wir im Gar­ten den Boden vor­be­rei­ten, in den Gewächs­häu­sern ers­te Setz­lin­ge zie­hen und natür­lich Früh­bee­te bepflan­zen. Doch wie mache ich mei­nen Gar­ten vegan? Ich habe ein paar Tipps für euch zusam­men­ge­stellt.


Inhalt


1. Veganes Kompostieren

Beim vega­nen Kom­pos­tie­ren wer­den aus­schließ­lich pflanz­li­che Mate­ria­li­en und kein tie­ri­scher Abfall (wie Fleisch­res­te, Kno­chen, Milch­pro­duk­te oder tie­ri­scher Dung) zur Her­stel­lung von Kom­post ver­wen­det.

Materialien für veganes Kompostieren

Grü­ne Mate­ria­li­en: Dazu gehö­ren Küchen­ab­fäl­le wie Obst- und Gemü­se­res­te, Kaf­fee­satz, Tee­beu­tel (Nylon­beu­tel und Klam­mern gehö­ren nicht auf den Kom­post) und fri­sche Pflan­zen­res­te. Die­se Mate­ria­li­en sind reich an Stick­stoff und för­dern die Akti­vi­tät von Mikro­or­ga­nis­men im Kom­post.

Brau­ne Mate­ria­li­en: Hier­zu zäh­len tro­cke­nes Laub, Stroh, Säge­spä­ne, zer­klei­ner­te Zwei­ge und Papier­pro­duk­te. Die­se Mate­ria­li­en sind reich an Koh­len­stoff und hel­fen, eine gute Struk­tur und Belüf­tung im Kom­post­hau­fen zu gewähr­leis­ten.

Schlüsselprinzipien

Aus­ge­wo­ge­nes Ver­hält­nis: Ein gutes Ver­hält­nis von grü­nen zu brau­nen Mate­ria­li­en ist wich­tig für einen effi­zi­en­ten Kom­pos­tie­rungs­pro­zess. Ide­al ist ein Ver­hält­nis von etwa 1:3 (grün zu braun), um ein opti­ma­les Wachs­tum der Mikro­or­ga­nis­men zu gewähr­leis­ten und Geruchs­bil­dung zu ver­mei­den.

Belüf­tung: Regel­mä­ßi­ges Umwen­den des Kom­post­hau­fens sorgt für Sau­er­stoff­zu­fuhr, die für die Akti­vi­tät der abbau­en­den Mikro­or­ga­nis­men not­wen­dig ist.

Feuch­tig­keit: Der Kom­post soll­te feucht gehal­ten wer­den, aber nicht nass. Eine Kon­sis­tenz wie ein gut aus­ge­wrun­ge­ner Schwamm ist ide­al.

Grö­ße: Ein Kom­post­hau­fen soll­te groß genug sein, um genü­gend Wär­me zu erzeu­gen, die für den Kom­pos­tie­rungs­pro­zess wich­tig ist, aber nicht so groß, dass die Luft­zir­ku­la­ti­on ein­ge­schränkt wird.

Bitte beachte

Lang­sa­me­re Zer­set­zung: Ohne tie­ri­sche Pro­duk­te kann der Kom­pos­tie­rungs­pro­zess lang­sa­mer sein. Die sorg­fäl­ti­ge Ver­wal­tung des Ver­hält­nis­ses von grü­nen zu brau­nen Mate­ria­li­en und die regel­mä­ßi­ge Belüf­tung sind daher beson­ders wich­tig.

2. Gründüngung

Mit Gründün­gung ist der Anbau von Pflan­zen, die nicht zur Ern­te bestimmt sind, son­dern in den Boden ein­ge­ar­bei­tet wer­den, gemeint. Die­se Pflan­zen sol­len den Boden berei­chern und sei­ne Struk­tur ver­bes­sern. Gründün­gungs­pflan­zen kön­nen Stick­stoff aus der Luft fixie­ren (bei Legu­mi­no­sen), orga­ni­sche Sub­stanz hin­zu­fü­gen, die Boden­struk­tur ver­bes­sern, Schäd­lin­ge und Krank­hei­ten unter­drü­cken und Unkraut­wachs­tum redu­zie­ren. Nach ihrem Wachs­tum wer­den die Pflan­zen in der Regel unter­ge­pflügt oder ober­fläch­lich in den Boden ein­ge­ar­bei­tet, wo sie als Grün­gut­dün­ger die­nen.

Bekann­te Gründün­gungs­pflan­zen sind:

  • Legu­mi­no­sen (wie Klee, Lupi­nen, und Wicken), die in der Lage sind, Stick­stoff aus der Luft zu bin­den.
  • Nicht-Legu­mi­no­sen (wie Phace­lia, Buch­wei­zen und Senf), die für ihre schnel­le Boden­be­de­ckung und ihre Fähig­keit, Boden­struk­tu­ren zu ver­bes­sern, bekannt sind.

3. Zwischenfrucht

Zwi­schen­früch­te sind Pflan­zen, die zwi­schen den Haupt­an­bau­zei­ten ange­baut wer­den, oft in den Zeit­räu­men, in denen sonst der Boden unbe­deckt und unge­nutzt blei­ben wür­de. Der Anbau von Zwi­schen­früch­ten kann dazu bei­tra­gen, Boden­ero­si­on zu ver­hin­dern, die Boden­feuch­tig­keit zu erhal­ten, Unkräu­ter zu unter­drü­cken und die Boden­frucht­bar­keit durch die Hin­zu­fü­gung von orga­ni­schem Mate­ri­al zu ver­bes­sern. Zwi­schen­früch­te kön­nen auch als Fut­ter­pflan­zen die­nen oder spe­zi­fi­sche Schäd­lin­ge und Krank­hei­ten bekämp­fen.

Zwi­schen­früch­te umfas­sen sowohl Legu­mi­no­sen als auch Nicht-Legu­mi­no­sen, je nach den Zie­len, die erreicht wer­den sol­len.

Bei­spie­le hier­für sind:

  • Grä­ser (wie Rog­gen und Gers­te), die für ihre Fähig­keit, den Boden schnell zu bede­cken und zu sta­bi­li­sie­ren, geschätzt wer­den.
  • Legu­mi­no­sen (wie Erb­sen und Boh­nen), die den Boden mit Stick­stoff anrei­chern kön­nen.

4. Pflanzliche Düngemittel

Anstel­le von tie­ri­schen Dün­ge­mit­teln nehmt ihr pflanz­li­che Alter­na­ti­ven. Die­se Dün­ge­mit­tel lie­fern essen­ti­el­le Nähr­stof­fe und för­dern ein gesun­des Pflan­zen­wachs­tum.

Empfehlenswerte Düngemittel

1. Algen- oder See­tang­dün­ger: Die­sen Dün­ger gibt es als Flüs­sig­dün­ger oder getrock­ne­tes Pul­ver. Er ist reich an Mikro­nähr­stof­fen und Spu­ren­ele­men­ten, damit för­dert er das Wur­zel­wachs­tum und die all­ge­mei­ne Pflan­zen­ge­sund­heit.

2. Pflanz­li­cher Kom­post: Dafür habt ihr den Kom­post­hau­fen ange­legt. Kom­post ver­bes­sert die Boden­struk­tur und för­dert das bio­lo­gi­sche Leben im Boden.

3. Brennnessel‑, Bein­well- oder Kom­frey-Jau­che: Das gibt es meist als Kon­zen­trat, das vor der Anwen­dung ver­dünnt wird. Ihr könnt euch die­sen Sud selbst her­stel­len. Es ist ein natür­li­cher Flüs­sig­dün­ger, der Stick­stoff sowie ande­re Nähr­stof­fe lie­fert und das Wachs­tum und die Gesund­heit der Pflan­zen för­dert.

4. Holz­asche: Ist eine Quel­le für Kali­um und Phos­phor. Du soll­test sie spar­sam ver­wen­den, da sie den pH-Wert des Bodens erhö­hen kann.

5. Pflanz­li­che Fest­dün­ger: Den gibt es in Form von Pel­lets oder Gra­nu­lat. Das ist ein Lang­zeit­dün­ger, der über die Sai­son hin­weg Nähr­stof­fe abgibt. Oft wird er auf Basis von pflanz­li­chen Rest­stof­fen wie Raps­ku­chen, Soja­ku­chen oder ande­ren pflanz­li­chen Mate­ria­li­en her­ge­stellt.

6. Algen­kalk: In Form von Pul­ver oder Gra­nu­lat gibt es Algen­kalk. Den nutzt ihr als Quel­le für Kal­zi­um und zur pH-Wert-Regu­lie­rung des Bodens.

5. Mulchen

Pflanz­li­che Mulch­ma­te­ria­li­en wie Stroh, Laub, gehäck­sel­te Zwei­ge oder Rin­den­mulch hel­fen, den Boden feucht zu hal­ten, die Boden­tem­pe­ra­tur zu regu­lie­ren und Unkräu­ter zu unter­drü­cken. Mulch för­dert auch die Akti­vi­tät von Boden­or­ga­nis­men, die zur Boden­ge­sund­heit bei­tra­gen.

6. Natürliche Schädlingsbekämpfung

Anstatt auf che­mi­sche Pes­ti­zi­de zurück­zu­grei­fen, wer­den im vega­nen Gar­ten­bau natür­li­che Metho­den zur Schäd­lings­be­kämp­fung bevor­zugt.

Da gibt es einige effektive Methoden:

  • Frucht­fol­ge und Misch­kul­tur: Wech­selt die Pflan­zen­ar­ten und ‑fami­li­en von Jahr zu Jahr, um Schäd­lin­gen und Krank­hei­ten den Lebens­raum zu ent­zie­hen. Misch­kul­tu­ren kön­nen bestimm­te Schäd­lin­ge ver­wir­ren oder abweh­ren.
  • Sau­ber­keit im Gar­ten: Ent­fernt Pflan­zen­res­te und Unkraut, die Schäd­lin­gen als Unter­schlupf die­nen könn­ten.
  • Schutz­net­ze und Rei­hen­ab­de­ckun­gen: Die ver­hin­dern den Zugang von Schäd­lin­gen wie Möh­ren­flie­gen oder Kohl­weiß­lin­gen zu den Pflan­zen.
  • Pflan­zen­schutz­rin­ge: Damit schützt ihr jun­ge Pflan­zen vor Schne­cken.
  • Leim­rin­ge an Bäu­men: Das ver­hin­dert, dass krie­chen­de Schäd­lin­ge in die Bäu­me gelan­gen.
  • Nütz­lings­för­de­rung: Schafft Lebens­räu­me für nütz­li­che Insek­ten wie Mari­en­kä­fer, Flor­flie­gen, Raub­mil­ben und Schlupf­wes­pen, die vie­le gän­gi­ge Schäd­lin­ge fres­sen.
  • Vogel­schutz: Nist­käs­ten und Fut­ter­stel­len für Vögel kön­nen dazu bei­tra­gen, die Popu­la­tio­nen von Insek­ten­schäd­lin­gen zu kon­trol­lie­ren.
  • Brenn­nes­sel­jau­che: Wirkt als natür­li­ches Insek­ti­zid und Pflan­zen­stär­kungs­mit­tel. Immer ver­dün­nen!
  • Knob­lauch- oder Chi­li­sprays: Wir­ken abschre­ckend auf vie­le Schäd­lin­ge. Püriert oder kocht Knob­lauch bzw. Chi­li in Was­ser und ver­dünnt die Mischung zum Sprü­hen.
  • Neem­öl: Ein natür­li­ches Insek­ti­zid, das gegen eine Viel­zahl von Schäd­lin­gen wirk­sam ist, ohne Nütz­lin­ge zu schä­di­gen.
  • Absam­meln: Bei gerin­gem Befall könnt ihr die Schäd­lin­ge wie Schne­cken oder Rau­pen von Hand ein­sam­meln.
  • Was­ser­sprüh­strahl: Ein star­ker Was­ser­strahl kann hel­fen, Blatt­läu­se und ande­re klei­ne Insek­ten von den Pflan­zen zu ent­fer­nen.
  • Mul­chen: Eine Mulch­schicht kann hel­fen, den Boden feucht zu hal­ten und Schäd­lin­ge wie Boden­lar­ven zu unter­drü­cken.
  • Boden­be­ar­bei­tung: Regel­mä­ßi­ges Lockern des Bodens hilft eben­falls, die Lebens­zy­klen von Schäd­lin­gen zu stö­ren.
  • Rich­ti­ge Pflan­zen­aus­wahl: Wählt wider­stands­fä­hi­ge oder für dei­ne Regi­on emp­foh­le­ne Sor­ten, die weni­ger anfäl­lig für Schäd­lin­ge sind.

7. Biodiversität fördern

Um die Bio­di­ver­si­tät in dei­nem Gar­ten zu för­dern, wäh­le viel­fäl­ti­ge ein­hei­mi­sche Pflan­zen aus, die unter­schied­li­che Lebens­räu­me und Nah­rungs­quel­len für ein brei­tes Spek­trum an Tie­ren bie­ten. Inte­grie­re blü­hen­de Pflan­zen mit ver­schie­de­nen Blü­te­zei­ten, um Bestäu­bern ganz­jäh­rig Nah­rung zu bie­ten. Ergän­ze das Gar­ten­lay­out mit Bäu­men, Sträu­chern sowie Boden­de­ckern, um viel­fäl­ti­ge Schich­ten und Ver­ste­cke zu schaf­fen. Auch natür­li­che Rück­zugs­or­te durch Tot­holz, Laub­hau­fen, Stein­hau­fen und Tro­cken­mau­ern för­dern die Diver­si­tät im Gar­ten. Bie­te zudem Was­ser­quel­len wie Tei­che oder Vogel­trän­ken an, um Amphi­bi­en und Insek­ten anzu­zie­hen. Und beach­ten natür­lich die gan­zen Sachen zu Frucht­fol­ge, Mul­chen etc., von denen ich bereits geschrie­ben habe.

Fazit

Mit vega­nem Gärt­nern baust du Pflan­zen in einer Wei­se an, die auf die Nut­zung tie­ri­scher Pro­duk­te oder Neben­pro­duk­te ver­zich­tet. Es för­dert eine nach­hal­ti­ge Inter­ak­ti­on mit der Umwelt, indem es auf die Gesund­heit des Bodens, die Erhal­tung der Bio­di­ver­si­tät und den Schutz tie­ri­schen Lebens ach­tet. Durch die Anwen­dung von Metho­den wie der Kom­pos­tie­rung pflanz­li­cher Abfäl­le, dem Ein­satz von Gründün­gung und Zwi­schen­früch­ten, der Ver­wen­dung pflanz­li­cher Dün­ge­mit­tel und der natür­li­chen Schäd­lings­be­kämp­fung trägt vega­nes Gärt­nern dazu bei, den Boden zu berei­chern und ein gesun­des Öko­sys­tem zu för­dern, ohne auf che­mi­sche Dün­ge­mit­tel oder Pes­ti­zi­de zurück­zu­grei­fen.

Vega­nes Gärt­nern zeigt, dass es mög­lich ist, pro­duk­ti­ve und leben­di­ge Gär­ten zu kul­ti­vie­ren, indem man sich auf pflanz­li­che Res­sour­cen stützt und gleich­zei­tig eine ethi­sche Hal­tung gegen­über allen Lebe­we­sen ein­nimmt. Es erfor­dert ein tie­fe­res Ver­ständ­nis der öko­lo­gi­schen Pro­zes­se und eine bewuss­te Ent­schei­dung für Metho­den, die die Umwelt schüt­zen und rege­ne­rie­ren. Vega­nes Gärt­nern ist nicht nur eine Anbau­me­tho­de, son­dern auch ein Aus­druck eines Lebens­stils, der Respekt vor der Natur und ihren Bewoh­nern betont und für eine zukunfts­fä­hi­ge, umwelt­be­wuss­te und ethisch ver­ant­wor­tungs­vol­le Form der Gar­ten­ar­beit steht.

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