Keine Sorge, es ist nicht so, dass du von irgendeinem Gemüse abbeißt und dann tot umfällst. Auf keinen Fall! Doch es gibt Sorten, die du roh, unreif oder aufgewärmt lieber meiden solltest. Welche das sind und warum das so ist, verrate ich dir heute.
Inhalt
- Rohe Grüne Bohnen
- Unreife Tomaten
- Roher Rhabarber
- Unreife Auberginen
- Grüne Kartoffeln
- Aufgewärmter Spinat
- Eventuell Kürbisse und Zucchinis
- Gemüse ist gesund, wenn man weiß wie
- Quellen
Rohe Grüne Bohnen
Grüne Bohnen müssen immer gekocht werden, bevor du sie essen kannst. Warum? Nun, drei bis zehn rohe grüne Bohnen reichen schon aus, dass du brechen musst, Krämpfe und Fieber bekommst – eben alle typischen Erscheinungen einer Vergiftung.
Ursache: Rohe Bohnen enthalten Phasin. Das ist ein Protein, was für uns Menschen schon in kleinen Dosen giftig ist. Erst durch hohe Temperaturen wird es zerstört.[1]
Beste Zubereitungsart: Grüne Bohnen immer Kochen! NIEMALS nur sanft Dünsten oder Dämpfen![2]
Gesund, denn: Gekochte grüne Bohnen enthalten viel pflanzliches Eiweiß und sind deshalb für uns vegan Lebende wichtig. Sie liefern darüber hinaus Ballaststoffe und Vitamin B2, Vitamin B6 sowie Beta-Carotin, was im Körper in Vitamin A umgewandelt wird. Auch Kalium, Kalzium und Magnesium finden sich in grünen Bohnen wieder.[3]
Unreife Tomaten
Vorweg, es gibt reife Tomaten, die grün sind und deshalb nicht unter die gemeinten unreifen Tomaten fallen. Ich rede hier wirklich nur von den unreifen Früchten. Die sollte man nicht essen, denn sie sind tatsächlich giftig. Den reifen Früchten fehlt dann dieses Gift.
Ursache: Unreife Tomaten enthalten Solanin. Das ist ein Gift, was Kopfschmerzen, Übelkeit, Magenschleimhaut-Entzündungen, Sehstörungen oder Krämpfe hervorrufen kann. Es wird auch durch Hitze nicht zerstört. 400 Milligramm Solanin sind tödlich. Allerdings müsste man dafür mehrere Kilo unreife Tomaten essen.[4]
Beste Zubereitungsart: Da das Gift nicht zerstört werden kann, müssen wir einfach abwarten, bis die Tomaten reif sind. Dann ist das Solanin verschwunden und wir können die Früchte genießen. Es wird außerdem empfohlen, die grünen Teile einer Tomate abzuschneiden, also Strunk und eventuell vorhandene grüne Stellen.[5]
Gesund denn: Tomaten sind erstmal extrem kalorienarm. Es sind nur 17 Kilokalorien je 100 Gramm. Sie enthalten Vitamin C, Kalium und Ballaststoffe. Besonders interessante sind die sekundären Pflanzenstoffe. Sie tragen dazu bei, das Risiko bestimmter Krebserkrankungen zu mindern und schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und stärken die Abwehrkräfte.[6]
Roher Rhabarber
Roher Rhabarber ist in dem Sinne nicht giftig, aber wer zuviel davon ist kann Probleme bekommen. Gerade Leute die zu Nierensteinen oder Eisenmangel neigen, sollten ihn meiden. Aber auch gesunde Menschen sollten Rhabarber vor dem Verzehr besser kochen.
Ursache: Rhabarber enthält Oxalsäure. Die verbindet sich im Körper gern mit Calcium und daraus werden Calciumoxalatsäure-Kristalle. Die können sich ablagern und zu Nierensteinen führen. Auch hemmt Oxalsäure die Aufnahme von Eisen im Darm, was gerade bei Leuten mit Anämie problematisch ist. Auch die Magnesiumaufnahme des Körpers reduziert Oxalsäure.[7]
Beste Zubereitungsart: Kochen! Durch das Kochen geht die Oxalsäure aus dem Rhabarber zum Großteil ins Kochwasser über. Er schmeckt dann auch weniger sauer.[8]
Gesund denn: Rhabarber hat viel Vitamin C. Zudem finden wir in ihm hohe Mengen an Vitamin K. Er enthält eine große Menge an Quell- und Ballaststoffen und verbessert sogar die Bluthochdruckwerte, da der hohe Kalziumgehalt den Blutzucker konstant hält. Zudem sind Kalium und Eisen in dem Gemüse enthalten.[9]
Unreife Auberginen
Unreife Auberginen können wie Tomaten zu Übelkeit, Magenbeschwerden und Nierenreizung führen. Wer sie in hohen. Mengen verzerrt kann damit sogar sein Nervensystem schädigen.[10]
Ursache: Auch unreife Auberginen enthalten Solanin (mehr dazu siehe unreife Tomaten).
Beste Zubereitungsart: Wie bei Tomaten kommt das in den grünen Stellen vor. Also wartet, bis die Aubergine wirklich reif ist und schneidet ggf. grünen Stellen weg. Dann könnt ihr die Frucht wie gewünscht zubereiten. Die modernen Züchtungen aus dem Supermarkt müsst ihr auch nicht mehr in Scheiben schneiden, einsalzen und dann den ausgetretenen Saft abtupfen, um die Bitterstoffe rauszubekommen. Aber natürlich könnt ihr das trotzdem machen.[11]
Gesund denn: Auberginen enthalten neben Vitamin A und B auch Vitamin C. Dazu kommen Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Kalium, Kupfer, Mangan, Phosphat, Zink und Flavonoide.[12]
Grüne Kartoffeln
Kommen Kartoffeln mit Licht in Berührung bilden sie Chorophyll. Das ist nicht giftig. Allerdings können sie auch Solanin (siehe Tomaten und Auberginen) bilden, was sich ebenfalls in einer grünen Farbe äußert. Das ist sehr wohl giftig. Bei grünen Stellen oder gar grünen Kartoffeln solltest du also immer vorsichtig sein.
Ursache: (siehe Tomaten und Auberginen)
Beste Zubereitungsart: Haben deine Kartoffeln grünen Stellen, dann schneide diese großzügig weg. Ist die ganze Kartoffel grün oder schmeckt sie bitter, dann schmeiße sie weg. Auch das Schälen der Kartoffel hilft Giftstoffe zu reduzieren.[13]
Gesund denn: Kartoffeln haben weniger Kalorien als Bananen, sind deshalb für die Kalorienbewusste Ernährung sehr gut geeignet. Aber Achtung stark verarbeitete Kartoffeln wie Pommes oder Chips sind davon ausgenommen, die haben sehr viele Kalorien. Weiterhin haben Kartoffeln viel Vitamin C sowie Kalium und ganz viele Anti-Oxidantien. Darüber hinaus halten sie länger satt als Weißbrot, Nudeln oder Obst.[14]
Aufgewärmter Spinat
„Spinat nicht nochmal aufwärmen.“ Das ist ein Satz den wir meist von unseren Großeltern kennen. Und tatsächlich steckt auch etwas dahinter – wobei es nicht so ist, dass man Spinat gar nicht aufwärmen darf. Man muss nur wissen wie. Doch warum ist das Aufwärmen von Spinat ungesund?
Ursache: Spinat enthält Nitrat. Das ist eine anorganische Stickstoffverbindung, die natürlicherweise im Boden vorkommt. Für ein optimales Pflanzenwachstum benötigen die Pflanzen den Stickstoff des Nitrats zum Aufbau von Eiweiß. Es ist für uns Menschen in der Regel unbedenklich.[15] Aber es gibt eine Ausnahme, denn Nitrat kann sich zu Nitrit umwandeln. Das passiert, wenn Spinat unsachgemäß gelagert wird.[16] Bakterien sorgen dann für diese Umwandlung. Nitrit kann den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) in Methämoglobin umwandeln. Dadurch kann das Blut weniger Sauerstoff transportieren, was den Körper schwächt und im schlimmsten Fall zum Tod führt. Gerade für Säuglinge und Kleinkinder ist Nitrit lebensgefährlich, da ihre Körper das Methämoglobin noch nicht zurück in Hämoglobin umwandeln können. Darüber hinaus kann Nitrit mit natürlich vorkommenden Aminen zu Nitrosaminen reagieren und wirken krebserregend.[17]
Beste Zubereitungsart: Spinat sollte nicht zu lange warmgehalten werden. Am besten du bereitest ihn frisch zu und isst ihn gleich. Wenn noch was übrig ist, dann den Spinat gut abdecken und sofort in den Kühlschrank stellen. So haben die Bakterien keine Chance Nitrat in Nitrit umzuwandeln. Spätestens am nächsten Tag sollte der Spinat dann aufgebraucht werden. Aber bitte nur einmal wieder aufwärmen – niemals mehrfach.[18]
Gesund denn: Spinat ist ein kalorienarmes Gemüse. Er ist reich an den Vitaminen der B‑Gruppe sowie Vitamin C. Daneben gibt es auch noch viel Beta-Carotin im Spinat. Auch finden wir in ihm die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen.[19]
Eventuell Kürbisse und Zucchinis
Zucchinis und Kürbisse aus dem Garten können giftig sein.
Ursache: Eigentlich wurden Cucurbitacine aus Kürbissen und Zucchinis herausgezüchtet. Cucurbitacine sind Giftstoffe, die hitzebeständig und kaum wasserlöslich sind. Sie erzeugen Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Magen-Darm-Probleme. Jedoch kann es sein, dass Kultur-Kürbisse aus dem Garten neben Zierkürbissen wachsen. Diese enthalten Cucurbitacine. Beim Bestäuben durch Bienen kann es passieren, dass die Bitterstoffe aus den Zierkürbissen wieder in den Kulturkürbiss eingekreuzt werden.[20]
Bei Zucchinis kommt es vor, dass Eigenzüchtungen dazu führen, dass das Gift wieder in der Frucht gebildet wird. Zudem können Hitze- oder Trockenstress dazu führen, dass die Pflanze Cucurbitacine bildet.[21]
Beste Zubereitungsart: Kürbisse und Zucchinis, die bitter schmecken, nicht essen. Die Cucurbitacine sind nämlich Bitterstoffe, mit denen sich die Pflanzen vor Fressfeinden schützen. Also immer erst ein kleines Stück Kürbis oder Zucchini roh probieren. Schmeckt das bitter, gehört die Frucht auf den Kompost. Zucchinis sollten zudem möglichst jung geerntet werden, denn der Bitterstoff lagert sich während des Reifeprozesses ein.[22]
Gesund denn: Zucchinis enthalten viel Kalzium, Magnesium, Eisen, B‑Vitaminen, Vitamin A (Provitamin A) und Vitamin C. Auch sind sie sehr kalorienarm.[23]
Kulturkürbisse haben ebenfalls nur sehr wenig Kalorien (25 Kalorien pro 100 Gramm Fruchtfleisch). Sie enthalten Carotinoiden und die wirken als Antioxidanzien. Zudem ist im Kürbis viel Kalium (ca. 300 mg pro 100 g Fruchtfleisch) zu finden. Dazu kommen Ballaststoffe sowie kleine Mengen an Kalzium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Zink, Selen, B‑Vitamine und die Vitamine E und C.[24]
Gemüse ist gesund, wenn man weiß wie
Manche Gemüsesorten sollten wir besser nicht roh verzehren – das ist eine wichtige Erkenntnis, die auch ich unterschätzte. Doch keine Sorge, die meisten von uns sind nicht in Gefahr, wenn sie einfach bewusst damit umgehen. Grüne Bohnen, unreife Tomaten und Co. sind keine Gefahr, wenn wir wissen, wo genau die Probleme liegen. Wichtig ist, dass wir uns nicht davon abschrecken lassen, sondern lernen, wie wir die vollen gesundheitlichen Vorteile dieser Gemüsesorten sicher genießen können. Bleibt informiert und gesund!
Quellen
[1] Vgl. Bundesinstitut für Risikobewertung: Bohnen nur gegart genießen, 09.07.21, https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2021/32/bohnen_nur_gegart_geniessen-277639.html, Abruf am 26.08.24
[2] Ebd.
[3] Vgl. Apotheken Umschau: Grüne Bohnen: Feine Hülsenfrüchte, von Dr. Dennis Ballwieser (Arzt), aktualisiert am 06.07.2023, https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/ernaehrung/gruene-bohnen-feine-huelsenfruechte-715519.html, Abruf am 26.08.24
[4] Vgl. IKK Südwest: Die grünen Teile der Tomate sind giftig, https://lifeaktiv.ikk-suedwest.de/ernaehrung/ernaehrungsmythen/die-grunen-teile-der-tomate-sind-giftig/, Abruf am 26.08.24
[5] Ebd.
[6] Vgl. Bundeszentrum für Ernährung: Tomaten: Gesund essen, von Ruth Rösch, Stand: 25.07.23, https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/tomaten/tomaten-gesund-essen/, Abruf am 26.08.24
[7] Vgl. Utopia: Rhabarber roh essen: Giftig oder ungefährlich?, von Annika Reketat, Stand: 22. April 2024, https://utopia.de/ratgeber/rhabarber-roh-essen-giftig-oder-ungefaehrlich_85266/, Abruf am 26.08.24
[8] Vgl. ebd.
[9] Vgl. AOK: Rhabarber – gesund, regional, lecker, https://www.deine-gesundheitswelt.de/balance-ernaehrung/rhabarber, Abruf: 26.08.24
[10] Vgl. Edeka: Wann sind Auberginen gesund, wann sind sie giftig?, https://www.edeka.de/ernaehrung/expertenwissen/1000-fragen-1000-antworten/wann-sind-auberginen-gesund-wann-sind-sie-giftig.jsp, Abruf am 26.08.24
[11] Ebd.
[12] Vgl. TK: Aubergine: stärkt die Leberfunktion, https://www.tk.de/techniker/magazin/ernaehrung/essen-und-wissen/auberginen-2005138?tkcm=ab, Abruf am 26.08.24
[13] Vgl. Eat Smarter: Sind grüne Kartoffeln giftig?, aktualisiert am 01. Sep. 2022, https://eatsmarter.de/ernaehrung/gesund-ernaehren/sind-gruene-kartoffeln-giftig, Abruf am 26.08.24
[14] Vgl. MDR: Gesund ernähren mit Kartoffeln: Tipps vom Ernährungsexperten, 26. August 2024, 10:20 Uhr, https://www.mdr.de/ratgeber/gesundheit/gesunde-ernaehrung-kartoffel-tipps-196.html, Abruf am 26.08.24
[15] Vgl. Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit:
Nitrat in Lebensmitteln, https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/ruckstande_verunreingungen/nitrat-in-lebensmitteln-147641.html, Abruf am 26.08.24
[16] Vgl. Iglo: Darf ich Spinat nochmal erwärmen?, https://www.iglo.de/ernaehrung/gemuese/spinat/erwaermen, Abruf am 26.08.24
[17] Vgl. Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit:
Nitrat in Lebensmitteln, https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/ruckstande_verunreingungen/nitrat-in-lebensmitteln-147641.html, Abruf am 26.08.24
[18] Vgl. Iglo: Darf ich Spinat nochmal erwärmen?, https://www.iglo.de/ernaehrung/gemuese/spinat/erwaermen, Abruf am 26.08.24
[19] Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Spinat, https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/saisonkalender/alle/spinat.html, Abruf am 26.08.24
[20] Vgl. SWR: So erkennen Sie giftige Kürbisse, https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/sabine-isst/kuerbis-giftig-bitterstoffe-102.html, Abruf am 26.08.24
[21] Vgl. Mein Schöner Garten: Achtung, Cucurbitacin: Warum bittere Zucchini giftig sind, von Folkert Siemens, 03.08.2024, https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/nutzgaerten/bittere-zucchini-sind-giftig-24221, Abruf am 26.08.24
[22] Ebd.
[23] Vgl. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Zucchini, https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/saisonkalender/alle/zucchini.html, Abruf am 26.08.24
[24] Vgl. Bundeszentrum für Ernährung: Kürbisse: Gesund essen, https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/kuerbisse/kuerbisse-gesund-essen/, Abruf am 26.08.24