Kaffee war für mich lange Zeit eine Art Lebenselixier. Ich war bestimmt einer der besten Kunden in unserer örtlichen Kaffeerösterei. Doch dann änderte sich das. Warum das so kam und was ich stattdessen trinke, verrate ich euch heute.
Inhalt
- Ich war ein Kaffee-Gourmet
- Gründe für den Kaffeeverzicht
- Was macht Koffein im Körper?
- Aber ohne Kaffee werde ich nicht wach!
- Meine Erfahrung
- Was trinke ich statt Kaffee?
- Quellen
Ich war ein Kaffee-Gourmet
Ich kann vor mir schon sagen, dass ich eine Art Kaffeegourmet war. Wenn ich beispielsweise eine neue Stadt erkundete, suchte ich dort immer die örtliche Kaffeerösterei auf. Ich kaufte dann mir unbekannte Sorten und probierte verschiedene Röstungen aus. Nach einer Weile kannte ich ein großes Repertoire an Kaffeesorten und wusste auch genau, welche Röstung wie schmeckt und was mir besonders gut gefällt.
Auch meine Mitarbeiter in meiner Firma schätzten meinen Kaffee-Geschmack. Bei uns gibt es nämlich nicht den üblichen Bürokaffee, der wie Spülwasser schmeckt, sondern wirklich richtigen leckeren Kaffee. Und es ist tatsächlich so, dass einige Mitarbeiter nur noch bei mir im Unternehmen ihren Kaffee trinken und gar nicht mehr zu Hause.
Gründe für den Kaffeeverzicht
Aber nach einiger Zeit merkte ich auch, dass es mit meiner Leistungsfähigkeit nicht mehr so stimmte. Ich wurde tagsüber schnell müde und hatte insgesamt weniger Energie. Zudem gab es Einschlafprobleme und wenn ich morgens aufwachte, fühlte ich mich nicht wirklich erholt. Und natürlich trank ich immer noch einen extra Kaffee, wenn ich mich am Tag müde fühlte, um eben wieder frisch zu sein.
Ich dachte erst an Frühjahrsmüdigkeit oder Ähnliches und hoffte einfach, dass sich das von allein erledigen würde. Doch leider nahmen die Probleme nicht ab. Deshalb ging ich auf Ursachenforschung.
Bei meinen Recherchen im Internet und Gesprächen mit Bekannten und Freunden stieß ich immer wieder auf ein Thema, und zwar auf Koffein. Das konnte der Auslöser für meine Probleme sein. Ich vertiefte mich also in das Thema.
Was macht Koffein im Körper?
Koffein hat eine Halbwertszeit von 3 bis 5 Stunden in unserem Körper. Halbwertszeit bedeutet, wenn wir eine bestimmte Menge Koffein zu uns nehmen, dann ist nach 3 bis 5 Stunden noch die Hälfte des Koffeins im Körper vorhanden. Trinken wir etwa eine Tasse Filterkaffee, die bis zu 130 Milligramm Koffein enthalten kann, dann sind nach 3 bis 5 Stunden noch 65 Milligramm im Körper. Wenn ich also um 16:00 Uhr meinen letzten Kaffee trinke, dann habe ich um 22:00 Uhr die gleiche Menge Koffein im Körper, die in einer guten Tasse Espresso (einfach) ist.[1]
Das im Kaffee enthaltene Koffein ist dem körpereigenen Botenstoff Adenosin sehr ähnlich. Adenosin sammelt sich im Laufe des Tages in unserem Gehirn an. Dort besetzt es immer mehr Rezeptoren und macht uns müde. Kommt nun Koffein in unseren Körper, besetzt dieses die Rezeptoren statt des Adenosins. Das heißt, unserem Gehirn wird vorgemacht, es wäre nicht müde, weil das Adenosin nicht andocken kann. Erst wenn das Koffein abgebaut wird, kann das eine Adenosin andocken und wir schlafen ein.[2]
Aber ohne Kaffee werde ich nicht wach!
Nun gilt Kaffee beziehungsweise das Koffein darin als Wachmacher schlechthin. Viele Leute behaupten, sie könnten ohne Kaffee gar nicht aufstehen oder wären ohne ihn unkonzentriert und nicht so wach wie mit.
Studien im Schlaflabor zeigen allerdings ein anderes Bild. Hat ein Mensch ausreichend Schlaf gehabt, wir sprechen hier von 8 Stunden, dann ist er ausgeruht und konzentriert. Egal, ob er nach dem Aufwachen noch eine Tasse Kaffee trinkt oder nicht. Anders verhält es sich bei Menschen, die nicht ausreichend Schlaf hatten. In der besagten Studie gab es Teilnehmer:innen, die nur 5 Stunden Schlaf bekamen. Die waren nach dem Aufwachen nicht so leistungsfähig wie ihre ausgeschlafenen Kolleg:innen. Tranken diese Probanden 3 Tassen Kaffee war dieses Defizit allerdings ausgeglichen.[3]
Also ist Kaffee doch ganz gut, wenn man wenig geschlafen hat? Nein, denn schon nach 3 Tagen der Prozedur, also 5 Stunden Schlaf und 3 Tassen Kaffee nach dem Aufstehen, war die wachmachende Wirkung des Koffeins eingebrochen. Sprich, der Körper hatte sich daran gewöhnt. Und am vierten Tag konnte das Koffein keinen wachmachenden Effekt mehr auslösen.[4]
Zudem kam in einer Meta-Studie heraus, dass häufiger Koffeinkonsum dazu beiträgt, dass die Schlafqualität einbricht. Es gibt weniger Tiefschlafphasen und insgesamt ist die Schlafqualität schlechter und der Schlaf weniger erholsam.[5]
Meine Erfahrung
Doch kommen wir zurück zu meinen persönlichen Erfahrungen. Ich testete einfach, ob tatsächlich das Koffein die Ursache für meine Schlafstörungen und die Energielosigkeit ist. Deshalb verzichtete ich auf Koffein. Das hatte zunächst die Wirkung, dass ich einige Tage relativ heftige Kopfschmerzen bekam.
Auch war es sehr schwer, gegen die typische Angewohnheit, morgens ins Büro zu kommen und erstmal einen Kaffee zu trinken, anzukämpfen. Gerade um die Mittagszeit beziehungsweise am frühen Nachmittag hatte ich immer wieder das Bedürfnis nach einer Tasse Kaffee.
Es dauerte eine ganze Woche bis ich die Kopfschmerzen und dieses Bedürfnis nach der Tasse Kaffee überwunden hatte. Doch dann wurde es tatsächlich besser. Ich schlafe wieder wesentlich ruhiger. Ja, ich möchte sogar sagen, ähnlich wie als Jugendlicher, wo ich ewig schlafen konnte. Ich fühl mich ausgeruhter nach dem Schlafen und ich habe mehr Energie. Zudem ist dieser typische Mittags/Nachmittags-Einbruch der Leistungskurve wesentlich sanfter wie zu Kaffee-Zeiten.
Was trinke ich statt Kaffee?
Statt Kaffee trinke ich jetzt Kräutertee. Grüner oder schwarzer Tee sind ja tabu, weil da ebenfalls Koffein enthalten ist. Glücklicherweise gibt es richtig viele geniale Kräutertee-Sorten. Ich habe einen Anbieter gefunden, wo mir fast jede Sorte hervorragend schmeckt. Den Tee kaufe ich immer lose, also keine Teebeutel, und bereite mir dann mittels Sieb und heißem Wasser einen leckeren Aufguss zu. Meine Mitarbeiter trinken natürlich weiterhin den leckeren Kaffee bei uns in der Firma. Aber es gibt auch einige, die zu meinem Teevorrat hinüber schielen. Da gebe ich dann auch gern etwas von ab.
Quellen
[1] Vgl. Öko Test: Espresso hat besonders viel Koffein? Das steckt hinter dem Irrglauben, von Lino Wirag, 22.08.2023, https://www.oekotest.de/essen-trinken/Espresso-hat-besonders-viel-Koffein-Das-steckt-hinter-dem-Irrglauben_13496_1.html, Abruf am 08.04.24
[2] Vgl. Quarks: Das macht Kaffee mit deinem Schlaf, von Inka Reichert, 23.11.2023, https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/das-macht-kaffee-koffein-mit-deinem-schlaf/, Abruf am 08.04.24
[3] Vgl. ebd.
[4] Vgl. ebd.
[5] Vgl. ebd.