Es gibt sehr unterschiedliche Gründe, weshalb sich Menschen für eine vegane Ernährung entscheiden. Meine Geschichte beginnt schon bei meinen Eltern.
Inhalt
- Meinst du jetzt Veganer oder Vegetarier?
- Habe ich Nachteile durch meine vegane Lebensweise?
Meinst du jetzt Veganer oder Vegetarier?
Wenn mich Leute fragen, seit wann ich Veganer bin, dann antworte ich: „Meinst du jetzt Veganer oder Vegetarier?“ Nicht weil ich glaube, dass die Leute Veganer und Vegetarier nicht unterscheiden können. Doch ich denke, viele glauben, ich lebte vorher als Omnivore (Allesfresser). So wie es bei vielen Veganern war. Doch bei mir ist es etwas anders.
Meine Kindheit
Schon meine Eltern ernährten sich vegetarisch. Sie sind sehr umweltbewusste Menschen, denen Flora und Fauna am Herzen liegen. Auch waren sie in meiner Kindheit (und sind es immer noch) große Anhänger Albert Schweizers, der ja Vegetarier war und unter anderem sagte:
„dass wir Tod und Leid über ein anderes Wesen nur bringen dürfen, wenn eine unentrinnbare Notwendigkeit dafür vorliegt, und dass wir alle das Grausige empfinden müssen, das darin liegt, dass wir aus Gedankenlosigkeit leiden machen und töten.«
Ich selbst habe deshalb immer die vegetarische Ernährung als die „normale“ Art des Essens wahrgenommen. Natürlich gab es dann in der Schule oder im Freundeskreis Kontakte mit Omnivoren. Aber problematisch empfand ich das nie.
Veganer bin ich seit …
Jetzt kann ich also auch die Frage beantworten, seit wann ich Veganer bin. Kurz: Zum Veganismus entschloss ich mich um die Zeit meines Abiturs. Wenn ich also mein Alter verrate, dann kann jeder selbst ausrechnen, dass ich seit mehr als 10 Jahren vegan lebe.
Meine Gründe
Eigentlich wird ja von Jugendlichen erwartet, dass sie gegen die Eltern rebellieren. Und sicher tat ich das auch, aber eben nicht bei meiner Ernährung. Hier vertrat und vertrete ich nach wie vor die Werte, die mir meine Eltern mitgaben. Und ich baute diese Werte sozusagen aus, indem ich mich entschloss nicht nur vegetarisch, sondern vegan zu leben. Dafür habe ich verschiedene Gründe:
- Aufgrund meiner Kindheit kann ich mir gar nicht vorstellen, anders als vegan zu leben.
- Ich will und kann mich nicht an der Ausbeutung von Tieren und auch Menschen beteiligen.
- Meine Gesundheit ist seit dem Umstieg auf die vegane Ernährung besser geworden.
Gerade Punkt 2. überrascht vielleicht. Klar, Veganismus hilft gegen die Ausbeutung von Tieren vorzugehen, aber weshalb schreiben ich auch von Menschen? Nun: Hast Du schon einmal in eine Schlachterei geschaut. Hast Du Dir einen Kopf darüber gemacht, was die Menschen dort für eine Arbeit erledigen? Sie töten Tiere und nehmen sie aus. Sie machen das, was die meisten Menschen sich nicht einmal vorstellen möchten. Nicht umsonst heißt es im Bericht „Ausführliches Branchenbild aus dem Risikoobservatorium der DGUV“
„Beschäftigte in Schlachthöfen – besonders Schlachtende – tragen ein erhöhtes Risiko für posttraumatische Belastungsstörungen.“
Und bei der Arbeit hört es nicht auf. Zum Feierabend werden die Schlachter in kleine Löcher gesteckt und müssen dafür noch horrende Summen an Miete zahlen.
Und warum das Alles? Damit das Schnitzel bloß nicht zu teuer wird. Egal wie sehr Mensch, Tier und die Umwelt darunter leiden. Nein, dieses System will ich nicht unterstützen. (Mir ist bewusst, dass sich in Deutschland die Situation in der Fleischindustrie seit dem vorletzten Jahr etwas verbessert hat. Eine grundlegende Änderung für Mensch oder Tier sehe ich aber nicht.)
Habe ich Nachteile durch meine vegane Lebensweise?
Nun kenne ich einige vegan Lebende. Die erzählen mir, dass sie gerade im sozialen Kontext mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Im harmlosen Fällen wird sich nur lustig gemacht. Doch es gibt auch gemeinere Dinge. Solche Erlebnisse hatte ich bisher zum Glück nicht. Wobei das sicher auch rein mit meiner körperlichen Erscheinung zusammen hängt. Ich denke, die meisten Menschen, die mich sehen, würden nie auf die Idee kommen, dass ich Veganer bin. Im Restaurant werde ich dann aber, wie alle anderen vegan Lebenden, mit den Nachteilen konfrontiert. Es gehört in der Gastronomie immer noch zum Standard-Repertoire Leichenteile von Tieren den Gästen zu servieren. Und ich wohne zudem in einer Kleinstadt. Und wie in fast allen Kleinstädten ist es auch bei uns so, dass veganes Essen in der Gastronomie nicht stattfindet. Es ist schon ein Glück, wenn es was Vegetarisches gibt. Was hier hilft ist, sich auf bestimmte Restaurant-Arten zu fokussieren. So sind gerade die auf asiatische Küche spezialisierten Gaststätten immer ein Tipp, da hier sehr gutes veganes Essen zum Standard gehört. Aber zur Not tuen es denn auch Spaghetti mit Tomatensauce oder Pommes.
Meine Kinder, die auch vegan essen, haben ab und zu Probleme bei Geburtstagspartys von anderen Kindern. Hier müssen sie dann immer schauen, was sie essen können. Aber wir sind da nicht dogmatisch und zwingen unsere Kinder zu nichts.
Wie halte ich es bei Kleidung, Kosmetik und anderen tierischen Produkten?
Ich achte darauf Kleidung, Schuhe etc. so zu kaufen, dass kein Leder oder andere tierische Produkte darin enthalten sind. Zudem schaue ich beim Duschgel oder der Creme schon auf die Tierethik. Zum Glück hat sich da auch viel in den Läden geändert. Es gibt diverse Labels, die mir anzeigen, ob ein Produkt vegan ist. Das find ich wichtig und sehr hilfreich.
Familie und Hund
In meiner Familie essen meine Frau und ich vegan, und wie gesagt, zum Großteil auch meine Kinder. Da ich jeher vegetarisch und später vegan lebe, weiß ich natürlich um die Risiken der Ernährung. Gerade bei unseren Kindern achten meine Frau und ich auf gesundes und ausgewogenes Essen. Das machen aber, glaube ich, alle verantwortungsvollen Eltern, unabhängig davon, ob sie Veganer, Vegetarier oder Omnivoren sind.
Unseren Familienhund Oskar fütterten wir mit Fleisch, doch im Frühjahr 2022 wurde er Veganer. Dazu habe ich euch auch einen Blogbeitrag verfasst: “Veganes Hundefutter: Kann mein Hund vegan leben?”
Welche Alternative habe ich?
Wie geschrieben, empfinde ich die vegane Lebensweise kaum als Einschränkung. Und mal ehrlich, welche Alternative gibt es? Die Umwelt geht wegen des Fleischkonsums unter, da der Flächen- und Wasserverbrauch in der Massentierhaltung enorm ist. Von den Treibhausgasen will ich gar nicht erst reden. Menschen beuten sich und Tiere aus, weil Herr und Frau Müller nicht auf ihr tägliches Kilogramm Fleisch verzichten können. Die Krankenkassen ätzen unter der Belastung durch immer mehr chronisch Kranke, deren Krankheiten fast immer auf falsche Ernährung inkl. einem Zuviel an Fleisch zurückzuführen sind. Es geht einfach nicht ohne vegane Ernährung, wenn unsere Erde ein lebenswerter Planet bleiben soll.
So sehe ich das.