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Macht Zahnpasta die Zähne kaputt?

Letz­te Woche war ich zur Zahn­rei­ni­gung. Die Zahn­putz­fee frag­te mich, ob ich den RDA-Wert mei­ner Zahn­pas­ta ken­nen wür­de. Ich war über­fragt und neu­gie­rig. Was ist die­ser RDA-Wert? Und war­um beein­flusst er die Zahn­ge­sund­heit?


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RDA-Wert: Was ist das?

Der RDA-Wert (Rela­ti­ve Den­tin Abra­si­on) gibt an, wie stark eine Zahn­pas­ta das Den­tin, also die Zahn­sub­stanz, abträgt. Je höhe­rer der RDA-Wert ist des­to abra­si­ver ist eure Zahn­pas­ta. Das bedeu­tet, dass sie stär­ker rei­nigt, aber auch poten­zi­ell mehr Zahn­schmelz und Den­tin abträgt.[1]

Warum ist der Wert wichtig?

Die Balan­ce zwi­schen Rei­ni­gungs­kraft und Zahn­scho­nung ist wich­tig für die Zahn­pfle­ge. Ein zu hoher RDA-Wert kann den Zahn­schmelz schä­di­gen und zu emp­find­li­chen Zäh­nen füh­ren, wäh­rend ein zu nied­ri­ger mög­li­cher­wei­se nicht aus­rei­chend rei­nigt, was Plaque und Kari­es­bil­dung begüns­ti­gen kann.

Was bedeuten die RDA-Werte?

  • RDA Wert von bis zu 30: gerin­ge Abra­si­vi­tät, aber auch gerin­ge­re Rei­ni­gungs­wir­kung
  • RDA Wert von 35 — 50: guter Kom­pro­miss zwi­schen gerin­ger Abra­si­vi­tät und Rei­ni­gungs­wir­kung
  • RDA Wert von 50 — 70: etwas höhe­re Abra­si­vi­tät bei stär­ke­rer Rei­ni­gung
  • RDA Wert von 70 — 80: mitt­le­re Abra­si­vi­tät, kei­nes­falls für den Dau­er­ge­brauch
  • RDA Wert von über 95 — 100: hohe Abra­si­vi­tät, kei­nes­falls für den Dau­er­ge­brauch
  • RDA Wert über 250: Gesetz­li­cher Grenz­wert, über­aus hohe Abra­si­vi­tät[2]

Welcher RDA-Wert ist richtig?

Das kann nicht ver­all­ge­mei­nert wer­den, denn es kommt ganz auf eure Zäh­ne und eure Ernäh­rung an. Pau­schal lässt sich Fol­gen­des sagen:

Empfohlene Bereiche

Ein RDA-Wert von unter 30 ist kaum abra­siv und hat nur eine gerin­ge Rei­ni­gungs­leis­tung. Er ist für Baby-Zahn­cremes geeig­net.[3]

Liegt der Wert zwi­schen 30 und 50, dann ist die Zahn­creme wenig abra­siv bei einem guten Ver­hält­nis zwi­schen Abrieb und Rei­ni­gungs­wir­kung. Zahn­cremes mit die­sen Wer­ten wer­den für die täg­li­che Zahn­pfle­ge der Milch­zäh­ne emp­foh­len.[4]

Zwi­schen 50 und 80 ist der RDA-Wert beson­ders gut geeig­net für die täg­li­che Anwen­dung in Zahn­cremes für Erwach­se­ne.[5]

Ein Wert von über 100 ist nur für Men­schen emp­foh­len, die beson­de­ren Rei­ni­gungs­be­darf wie das Ent­fer­nen von star­ken Ver­fär­bun­gen haben. Die­se Zahn­pas­ten soll­ten jedoch nicht täg­lich ver­wen­det wer­den.[6]

Anmer­kung: Meist fin­den wir RDA-Wer­te von über 100 in Zahn­cremes, wel­che die Zäh­ne wei­ßer machen sol­len. Dabei schlei­fen sie zwar die Ver­fär­bun­gen durch Kaf­fee, Tee oder Niko­tin weg, legen aber nur das natür­li­che Zahn­bein frei. Die­ses ist aber nicht Weiß, son­dern hat bei jedem Men­schen sei­ne eige­ne (meist gelb­li­che) Far­be. Durch Zäh­ne­put­zen mit aggres­si­ven Zahn­cremes wird also der Zahn nie­mals wei­ßer.

Wie bekomme ich den Wert raus?

Manch­mal steht er auf der Ver­pa­ckung der Zahn­creme, aber die Anga­be ist nicht ver­pflich­tend. War­um? Die Här­te der Zahn­bors­ten und die Putz­tech­nik sind eben­falls wich­tig für den Abrieb. Außer­dem vari­iert die Zahn­här­te von Mensch zu Mensch. Daher ist ein RDA-Wert, der für eine Per­son geeig­net ist, mög­li­cher­wei­se nicht opti­mal für jemand ande­ren. Men­schen mit beson­ders wei­chem Zahn­schmelz neh­men viel­leicht durch Zahn­pas­ten mit mode­ra­tem Wert bereits Scha­den. Und Her­stel­ler könn­ten nied­ri­ge RDA-Wer­te als Ver­kaufs­ar­gu­ment nut­zen, selbst wenn die­se nicht not­wen­di­ger­wei­se die bes­te Wahl für eine umfas­sen­de Zahn­ge­sund­heit dar­stel­len.

Ihr merkt, es nicht so ein­fach mit dem RDA-Wert. Aber ich woll­te ja sagen, wie ihr die­sen her­aus­be­kommt.

Zunächst könnt ihr auf der Web­sei­te des Her­stel­lers nach­se­hen oder ihr sucht direkt bei Goog­le nach: „(eure Zahn­pas­ta) RDA“. Das bringt in der Regel gute Ergeb­nis­se.  

Mein Fazit

Ja, ich hat­te ein wenig „Schiss“, dass ich mei­ne Zäh­ne durch eine Zahn­creme mit zu hohem RDA-Wert angrei­fe. Doch wie sich dann zeig­te, war alles mit mei­nem Zahn­schmelz in Ord­nung. Im End­ef­fekt spielt wohl mehr die Art des Put­zens und die Här­te der Bors­te eine Rol­le als der RDA-Wert. Trotz­dem wer­de ich vor dem nächs­ten Zahn­pas­t­akauf mehr auf deren Wert ach­ten – sicher ist sicher.


[1] Vgl. Karex: RDA-Wert – Rela­ti­ve Den­tin Abra­si­on, https://​www​.karex​.com/​d​e​-​d​e​/​z​a​h​n​p​f​l​e​g​e​-​b​a​b​y​s​-​k​i​n​d​e​r​/​r​d​a​-​w​ert, Abruf am 02.08.24

[2] Zahn­creme Abra­si­ons­wer­te (RDA), https://​www​.aai​-zahn​arzt​-zahn​kli​nik​-han​no​ver​.de/​f​i​l​e​a​d​m​i​n​/​u​s​e​r​_​u​p​l​o​a​d​/​I​n​h​a​l​t​e​/​Z​a​h​n​p​a​s​t​a​-​W​e​r​t​e​t​a​b​e​l​l​e​/​Z​a​h​n​p​a​s​t​a​-​W​e​r​t​e​-​T​a​b​e​l​l​e​-​0​1​i​-​2​0​2​1​.​pdf, Abruf am 02.08.24

[3] Vgl. Karex: RDA-Wert – Rela­ti­ve Den­tin Abra­si­on, https://​www​.karex​.com/​d​e​-​d​e​/​z​a​h​n​p​f​l​e​g​e​-​b​a​b​y​s​-​k​i​n​d​e​r​/​r​d​a​-​w​ert, Abruf am 02.08.24

[4] Ebd.

[5] Ebd.

[6] Ebd.