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Saft trinken oder Obst essen? Was du wissen solltest!

War­um Obst essen, wenn es doch Smoothies und Säf­te gibt? Die glei­chen locker die zwei Por­tio­nen Obst pro Tag aus, die von der deut­schen Gesell­schaft für Ernäh­rung ange­ra­ten wer­den.[1] War­um dann also über­haupt noch Obst essen?


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Fruchtsäfte und Smoothies – viele Vorteile

Ein Oran­gen- oder ein Apfel­saft für den durs­ti­gen Jüngs­ten scheint ide­al, denn der Saft ist bestimmt gesün­der als ein Soft­drink. Immer­hin isst der klei­ne Racker eh nicht so ger­ne Obst, dann soll er wenigs­tens die gesun­den Vit­ami­ne in flüs­si­ger Form zu sich neh­men. Und auch wir Erwach­se­nen haben kei­ne Zeit, um Oran­gen oder Möh­ren zu schä­len. Des­halb schnell ein Smoothie aus dem Super­markt oder vom „Fri­sche­stand“ um die Ecke geholt und rein damit. Schul­dig­keit für die Gesund­heit getan und wei­ter kann es gehen. Das Leben kann so ein­fach sein. Und es stimmt ja, Säf­te und Smoothies haben so eini­ge Vor­tei­le:

  1. Sie schme­cken gut.
  2. Sie las­sen sich schnell und ein­fach kon­su­mie­ren.
  3. Es gibt sie in vie­len Geschmacks­rich­tun­gen.
  4. Sie haben ein gesun­des Image.
  5. Frucht­säf­te sind bes­se­re Durst­lö­scher als Cola, Fan­ta und Co.
  6. Smoothies sind prak­tisch.

Schau­en wir uns die­se Vor­tei­le mal genau­er an. Die Punk­te 1 bis 3 kann ich abso­lut nach­voll­zie­hen. Es gibt wirk­lich lecke­re Säf­te und Smoothies. Sie sind schnell gekauft und getrun­ken. Bei den Geschmacks­rich­tun­gen las­sen sich die Her­stel­ler auch jede Men­ge ein­fal­len. Also kei­ne Ein­wän­de gegen Ers­tens bis Drit­tens von mei­ner Sei­te aus. Die ande­ren Punk­te will ich mir dann aber genau­er anschau­en.

Das gesunde Image von Fruchtsäften und Smoothies

Fakt ist, im Saft sind häu­fig die Vit­ami­ne ent­hal­ten, die auch in der Frucht sind. Natür­lich gilt das nur, wenn der Saft zur Halt­bar­ma­chung nicht erhitzt wur­de. Durch Erhit­zen wer­den ja vie­le Vit­ami­ne zer­stört. Außer­dem soll­te der Saft frisch gepresst sein, da auch der län­ge­re Kon­takt mit Luft bestimm­te Vit­ami­ne zer­stö­ren kann. Neben Vit­ami­nen sind Mine­ral­stof­fe wie Kali­um und Magne­si­um, gut für die Ner­ven und Mus­keln, und Fla­vo­no­ide und Phe­no­le in vie­len Frucht­säf­ten ent­hal­ten. Die­se bei­den sekun­dä­ren Pflan­zen­stof­fe sen­ken wahr­schein­lich das Risi­ko Alz­hei­mer, einen Herz­in­farkt oder einen Schlag­an­fall zu bekom­men.[2] Ist doch super.

Zu viel Fruchtzucker in zu kurzer Zeit

Fakt ist, dass in Frucht­säf­ten reich­lich Zucker ist, in der Regel ist es Frucht­zu­cker. Der gilt ja gemein­hin als gesund. Aber das stimmt lei­der so nicht. Denn wenn wir schnell viel Frucht­zu­cker (Fruk­to­se) auf­neh­men, dann führt das lang­fris­tig zur Leber­ver­fet­tung. Auch steigt der Blut­zu­cker­spie­gel schnell an. Die Bauch­spei­chel­drü­se schüt­tet kurz­fris­tig gro­ße Men­gen Insu­lin aus. Das führt zu einem fal­len­den Blut­zu­cker­spie­gel und wir bekom­men Heiß­hun­ger.[3]

Fruk­to­se ist ein ech­ter Dick­ma­cher:[4]

  • Fruk­to­se wird direkt in Fett umge­wan­delt und in Fett­de­pots unse­res Kör­pers abge­legt
  • Fruk­to­se unter­drückt Fett­ver­bren­nung und sorgt für ver­mehr­tem Fett­auf­bau
  • Fruk­to­se ver­hin­dert, dass wir uns satt füh­len

Fruchtzucker: Ist Obst überhaupt Gesund?

Ja, denn wenn wir Obst essen, wird der Frucht­zu­cker unse­rem Kör­per nur lang­sam zuge­führt. Der Blut­zu­cker­spie­gel steigt kaum. Außer­dem essen wir viel­leicht ein oder zwei Äpfel hin­ter­ein­an­der und haben dann ein ange­neh­mes Sät­ti­gungs­ge­fühlt. Aber in einem Glas Saft ist der Frucht­zu­cker von 2 bis 3 Äpfel ent­hal­ten. Der Apfel­saft wird 10 Mal schnel­ler getrun­ken als ein Apfel geges­sen ist und satt macht der Saft bestimmt nicht.

Darum ist Obst wesentlich besser als Fruchtsaft

  1. Obst ent­hält neben Vit­ami­nen und Mine­ral­stof­fen auch Bal­last­stof­fe, die im Frucht­saft feh­len.
  2. Obst macht im Gegen­satz zu Saft satt.
  3. Obst lässt den Blut­zu­cker nur lang­sam stei­gen und fal­len. Saft lässt ihn schnell stei­gen und noch schnel­ler fal­len, was zu Heiß­hun­ger führt.
  4. Unge­sun­de Men­gen Frucht­zu­cker trin­ken wir mit jedem Glas Saft.

Fruchtsäfte bessere Durstlöscher als Cola, Fanta und Co

Sicher­lich haben Frucht­säf­te eine bes­se­re Gesund­heits­bi­lanz als Soft­drinks. Jedoch macht der hohe Frucht­zu­cker­ge­halt die­sen Vor­teil weg. Die meis­ten Eltern wis­sen gar nicht, wie­viel Zucker ein Glas Oran­gen­saft ent­hält, das fand das Max-Planck-Insti­tut für Bil­dung bei einer Stu­die raus. Wie Erst­au­torin Mat­tea Dal­la­cker gene­rell fest­stellt: „Eltern ver­mu­ten häu­fig deut­lich weni­ger Zucker in Lebens­mit­teln als tat­säch­lich ent­hal­ten ist. Dies ist ein poten­zi­el­ler Risi­ko­fak­tor für Über­ge­wicht bei Kin­dern. So hat­ten die  Eltern, die den Zucker­ge­halt unter­schätz­ten auch häu­fi­ger über­ge­wich­ti­ge Kin­der.“[5]

Bei­spiels­wei­se hat etwa ein Glas Apfel­saft 25 Gramm Zucker. Das klingt nicht viel, aber mehr als 42 Gramm Zucker soll­ten Kin­der pro Tag nicht zu sich neh­men. Das kommt sehr, sehr schnell allein mit Fruch­jo­ghurt, Nuss-Nou­gat-Creme, Korn­flakes und Ähn­li­chem zusam­men.[6]
Des­halb bleibt als Getränk für mich nur eine Alter­na­ti­ve: Was­ser. Und wenn es Geschmack haben soll: unge­süß­ter Tee. Selbst vom ver­dünn­ten Saft, der Schor­le, rate ich ab. Denn wie schnell sind zwei Glä­ser Schor­le getrun­ken? Und das sind dann auch wie­der 25 Gramm Frucht­zu­cker.

Smoothies sind praktisch

Zuge­ge­ben so ein Smoothie ist schon prak­tisch. Man kann ihn schnell im Super­markt kau­fen und unter­wegs trin­ken. Und selbst die Deut­sche Gesell­schaft für Ernäh­rung räumt ein, dass man ruhig 1 bis 2 Por­tio­nen der 5 Por­tio­nen Obst und Gemü­se, die man pro Tag essen soll, durch einen Smoothie erset­zen kann. Aber wie Öko Test fest­ge­stellt hat, fin­det sich in den meis­ten Smoothies, die man im Super­markt kau­fen kann, ein zu hoher Zucker­an­teil von 10 Gramm pro 100 Mil­li­li­ter wie­der. Der stammt zwar aus den Früch­ten, aber er lie­ße sich deut­lich sen­ken. So nut­zen die Her­stel­ler „um Füll­mas­se zu pro­du­zie­ren“ gern bil­li­ges Bana­nen-Mark. Das hat aller­dings einen hohen Zucker­an­teil. Wür­den die Her­stel­ler bei­spiels­wei­se Bee­ren statt bil­li­ger Bana­nen ver­wen­den, wäre der Zucker­an­teil deut­lich gerin­ger.[7]

Das führt mich zu dem Schluss, dass es bes­ser ist, Smoothies ent­we­der selbst zu machen oder lie­ber ganz dar­auf zu ver­zich­ten. Im End­ef­fekt kann ich Was­ser trin­ken, dazu einen Apfel essen und eine Möh­re knab­bern, was mich dann sogar noch satt macht und sogar preis­wer­ter ist. Und das hat man ja heut­zu­ta­ge echt sel­ten, dass der preis­wer­te­re Weg tat­säch­lich der gesün­de­re ist.  

Besser Wasser und Apfel statt Saft oder Smoothie

Obst essen ist gesün­der als Frucht­säf­te und Smoothies zu trin­ken. Im Obst fin­den wir neben Vit­ami­nen und Mine­ra­li­en vor allem Bal­last­stof­fe. Es sät­tigt und lässt den Blut­zu­cker­spie­gel lang­sa­mer anstei­gen. Frucht­säf­te und Smoothies haben zwar eini­ge Vor­tei­le wie Geschmacks­viel­falt und schnel­le Ver­füg­bar­keit, jedoch ent­hal­ten sie fast immer zu viel Zucker und die Bal­last­stof­fe feh­len. Ich emp­feh­le Was­ser, als Haupt­ge­tränk zu wäh­len und wenn Smoothie, dann nur selbst­ge­macht und mit gerin­gem Zucker­an­teil. Letzt­end­lich sind Was­ser oder Tee sowie fri­sches Obst die gesün­de­re Opti­on im Ver­gleich zu Frucht­säf­ten und Smoothies.


Quellen

[1] Vgl. Deut­sche Gesell­schaft für Ernäh­rung: Voll­wer­tig essen und trin­ken nach den 10 Regeln der DGE. 2. Gemü­se und Obst – nimm “5 am Tag”, https://​www​.dge​.de/​g​e​s​u​n​d​e​-​e​r​n​a​e​h​r​u​n​g​/​d​g​e​-​e​r​n​a​e​h​r​u​n​g​s​e​m​p​f​e​h​l​u​n​g​e​n​/​1​0​-​r​e​g​e​l​n​/​#​c​2​240, Abruf am 28.06.23

[2] Vgl. Vita Apo­the­ke: Gesund oder nicht? Die Wahr­heit über Saft, https://​vita​-apo​the​ke​-bam​berg​.de/​2​0​2​0​/​0​5​/​3​0​/​g​e​s​u​n​d​-​o​d​e​r​-​n​i​c​h​t​-​d​i​e​-​w​a​h​r​h​e​i​t​-​u​e​b​e​r​-​s​a​ft/, Abruf am 28. Juni 2023

[3] Vgl. Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land: „Vom Zucker­schock bis Magen-Darm-Stress: War­um Obst­essen gesün­der ist als Saft­trin­ken“ von Kat­rin Schrei­ter, 26.06.2023, https://​www​.rnd​.de/​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​/​w​a​r​u​m​-​o​b​s​t​e​s​s​e​n​-​g​e​s​u​e​n​d​e​r​-​i​s​t​-​a​l​s​-​s​a​f​t​t​r​i​n​k​e​n​-​D​7​B​S​S​O​Q​S​Z​V​E​O​J​H​M​H​I​M​Y​W​R​R​7​N​T​U​.​h​tml, Abruf am 28. Juni 2023

[4] Vgl. NDR: Gefahr Fruk­to­se: Zu viel Frucht­zu­cker ist unge­sund, 08.03.2023, https://​www​.ndr​.de/​r​a​t​g​e​b​e​r​/​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​/​Z​u​-​v​i​e​l​-​F​r​u​c​h​t​z​u​c​k​e​r​-​i​s​t​-​u​n​g​e​s​u​n​d​,​f​r​u​c​h​t​z​u​c​k​e​r​1​0​6​.​h​tml, Abruf am 28. Juni 2023

[5] Max-Planck-Insti­tut für Bil­dung: Eltern unter­schät­zen den Zucker­ge­halt von Nah­rungs­mit­teln, 26.02.20218, https://​www​.mpib​-ber​lin​.mpg​.de/​p​r​e​s​s​e​m​e​l​d​u​n​g​e​n​/​u​e​b​e​r​k​o​n​s​u​m​-​v​o​n​-​z​u​c​ker, Abruf am 28. Juni 2023

[6] AGES: „WHO Zucker Emp­feh­lun­gen“, https://​www​.ages​.at/​m​e​n​s​c​h​/​e​r​n​a​e​h​r​u​n​g​-​l​e​b​e​n​s​m​i​t​t​e​l​/​e​r​n​a​e​h​r​u​n​g​s​e​m​p​f​e​h​l​u​n​g​e​n​/​w​h​o​-​z​u​c​k​e​r​-​e​m​p​f​e​h​l​u​n​gen, Abruf am 28. Juni 2023

[7] Öko-Test: „Smoothies im Test: Mehr als die Hälf­te mit Pes­ti­zi­den belas­tet“ von Bir­git Hinsch, Frank Schus­ter, Lena Wen­zel, https://​www​.oeko​test​.de/​e​s​s​e​n​-​t​r​i​n​k​e​n​/​S​m​o​o​t​h​i​e​s​-​i​m​-​T​e​s​t​-​M​e​h​r​-​a​l​s​-​d​i​e​-​H​a​e​l​f​t​e​-​m​i​t​-​P​e​s​t​i​z​i​d​e​n​-​b​e​l​a​s​t​e​t​_​1​2​4​0​9​_​1​.​h​tml, Abruf am 28. Juni 2023