Dem Vorurteil, dass nur Fleisch wirklich fit macht und zu Höchstleistungen befähigt, will ich mich heute widmen.
Inhalt
- Sind Veganer:innen weniger leistungsfähig?
- Vegan und Leistungssport – passt das zusammen?
- Bekannte sportler:innen, die sich vegan ernähren
- Mythos Eiweißmangel
- Leistungseinschränkung? Meine eigene Erfahrung
- Quellen
Sind Veganer:innen weniger leistungsfähig?
Wer wissenschaftliche Beweise dafür sucht, dass Veganerinnen und Veganer generell weniger leistungsfähig sind, der wird enttäuscht werden. Die Aussage an sich ist nämlich Quatsch. Eine gut geplante vegane Ernährung kann alle notwendigen Nährstoffe liefern, die für eine optimale Gesundheit und Leistungsfähigkeit erforderlich sind.
Der beste Beweis ist ja, dass Athletinnen und Athleten wie z.B. Patrik Baboumian, der Kraftsportler oder Valeska Schneider, die Profi-Surferin und nicht zu vergessen Lewis Hamilton, der Formel-1-Weltmeister sich vegan ernähren. Sie erreichen Spitzenleistungen in ihrem Gebiet. Deshalb möchte ich die Frage „Schwächt uns vegane Ernährung?“ mit einem Blick auf den Leistungssport beantworten.
Vegan und Leistungssport – passt das zusammen?
Eine ausgewogene vegane Ernährung kann alle notwendigen Nährstoffe liefern, die für die Leistungsfähigkeit und das Muskelwachstum benötigt werden. Wichtig ist, dass Sportler:innen, unabhängig von ihrer Ernährungsweise, ihre Nährstoffzufuhr überwachen und sicherstellen, dass sie genügend Proteine, Kohlenhydrate, gesunde Fette, Vitamine und Mineralstoffe erhalten. Die DFB-Akademie empfiehlt beispielsweise 45 bis 65 % Kohlenhydrate, 20 bis 35 % Fett und 10 bis 35 % Eiweiß.[1]
Bei veganer Ernährung müssen bestimmte Nährstoffe möglicherweise etwas genauer überwacht werden, wie zum Beispiel Vitamin Eisen, Zink, Vitamin B12, Vitamin D, Omega 3‑Fettsäuren und Kalzium.[2] Diese kann jeder durch eine gezielte Lebensmittelauswahl oder Nahrungsergänzungsmittel zuführen. Das gilt allerdings nicht nur für Veganer:innen. Auch Fleischesser müssen darauf achten, diese Stoffe in ausreichender Menge zu sich zu nehmen, denn bloß mit Hähnchennuggets und Cheeseburger sind die nicht zu bekommen.
Viele pflanzliche Lebensmittel, wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, enthalten natürlicherweise eine Vielzahl von Nährstoffen, die für die sportliche Leistung wichtig sind. Pflanzliche Proteine können aus Quellen wie Soja, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen gewonnen werden.
Dann gibt es auch immer mehr vegane Sporternährungsprodukte, ich denke da an pflanzliche Proteinpulver und Sportriegel. Mit denen kann man sich auch aushelfen, aber eine gesunde, ausgewogene Ernährung ersetzen sie nicht.
Neben allen Tipps zur Ernährung muss man immer beachten, dass die individuelle Leistungsfähigkeit eines Sportlers oder einer Sportlerin von vielen Faktoren abhängt. Da geht es um die Art des Trainings, ausreichende Erholungsphasen, die Genetik und die gesamte körperliche Fitness.
Bekannte sportler:innen, die sich vegan ernähren
Ich habe recherchiert, welche bekannten Sportlerinnen und Sportler sich vegan ernähren. Es gibt eine ganze Menge, deshalb seht meine Liste[3] nur als Beispiel an:
- Patrik Baboumian, Kraftsportler
- Valeska Schneider, Profi-Surferin
- Lewis Hamilton, Formel-1-Weltmeister
- Ünsal Arik, Profiboxer
- Johanna Jahnke, Ex-Rugby-Spielerin
- Chris Paul, Basketball-Spieler
- Cam Newton, American-Football-Spieler
- Kendrick Farris, Gewichtheber
- Robert Cheeke, Bodybuilding
- Austin Aries, Wrestler
- Fiona Oakes, Laufen
- Gerlinde Kaltenbrunner, Bergsteigen
- Mac Danzig, Kampfsport
- Mark Hofmann, Laufen
- Elena Walendzik, Boxen
Mythos Eiweißmangel
In meinem Beitrag „Die 10 größten Vorurteile und Mythen über Veganer:innen“ ging ich ja bereits auf den „Mythos Eiweißmangel bei Veganer:innen“ ein. Was ich da schreibe gilt natürlich genauso für Sportler:innen.
Leistungseinschränkung? Meine eigene Erfahrung
Ich lebe seit meiner Geburt vegetarisch und ernähre mich, seit ich 18 bin, vegan. In der Schule oder auch später war ich niemals weniger leistungsfähig als meine Klassenkameraden und Freunde. Eine Zeit lang trainierte ich sogar regelmäßig im Fitnessstudio und baute ordentlich Muskeln auf. Probleme mit meiner Ernährungsweise bezüglich meines Muskelsaufbaus hatte ich nie.
Nach meiner Erfahrung sind Veganer:innen meist leistungsfähiger. Die Ursache dafür liegt aber sicher nicht in der Ernährung an für sich, sondern in der Tatsache, dass sich Vegan-Lebende besser mit gesunder und abwechslungsreicher Kost auskennen. Sie beschäftigen sich eben damit. Omnivoren (Allesesser) denken einfach viel zu oft, sie würden schon alles richtig machen. Das rächt sich dann spätestens ab 40.
Quellen
[1] Vgl. DFB-Akademie: „Fleischlos fit“, https://www.dfb-akademie.de/fleischlos-fit/-/id-11009243, Abruf am 19. 06.2023
[2] Ebd.
[3] Vgl. Peta: „Vegane Sportler: Diese 10 internationalen Athleten leben vegan“, https://www.peta.de/veganleben/vegane-sportler/, Abruf am 19.06.2023 und ProVeg: „Berühmte vegan-vegetarische Sportler:innen“, https://proveg.com/de/5‑pros/gesundheit/sport/vegane-sportler/, Abruf am 19.06.2023