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Fermentierte Lebensmittel – mehr als nur ein veganer Trend

Wir vegan leben­den Men­schen wol­len ja nicht nur Umwelt und Tier­rech­te schüt­zen, son­dern uns auch gesund und bewusst ernäh­ren. Dabei wird immer mehr Men­schen bewusst, wie gesund fer­men­tier­te Lebens­mit­tel sind. Ein Trend, der auch an mir nicht vor­bei­geht. Doch was steckt eigent­lich dahin­ter?


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Das sind fermentierte Nahrungsmittel

Fer­men­tier­te Nah­rungs­mit­tel wer­den durch einen natür­li­chen Pro­zess (der Fer­men­ta­ti­on) halt­bar gemacht und geschmack­lich ver­än­dert. Bei der Fer­men­ta­ti­on kom­men Mikro­or­ga­nis­men wie Bak­te­ri­en, Hefen oder Schim­mel­pil­ze zum Ein­satz, um Koh­len­hy­dra­te und Zucker in den Lebens­mit­teln in Säu­ren, Gase oder Alko­hol umzu­wan­deln. Die­ser Pro­zess trägt zur Kon­ser­vie­rung der Lebens­mit­tel bei und kann ihnen zudem gesund­heit­li­che Vor­tei­le ver­lei­hen.

Bekannte fermentierte Lebensmittel

  • Sau­er­kraut: Ein klas­si­sches deut­sches Gericht, bei dem Weiß­kohl durch Milch­säu­re­gä­rung kon­ser­viert wird. Es ist reich an Pro­bio­ti­ka und Vit­amin C.
  • Joghurt: Ein weit ver­brei­te­tes Milch­pro­dukt, das durch die Fer­men­ta­ti­on von Milch mit spe­zi­fi­schen Bak­te­ri­en­kul­tu­ren her­ge­stellt wird. Es ist eine gute Quel­le für Pro­bio­ti­ka und Kal­zi­um.
  • Kom­bu­cha: Ein fer­men­tier­tes Tee­ge­tränk, das durch die Fer­men­ta­ti­on von gesüß­tem Tee mit einer spe­zi­el­len Bak­te­ri­en- und Hefe­kul­tur her­ge­stellt wird. Es ist erfri­schend und leicht säu­er­lich.
  • Tem­peh: Ein aus Indo­ne­si­en stam­men­des fer­men­tier­tes Soja­pro­dukt, das reich an Pro­te­in und Bal­last­stof­fen ist. Es wird oft als Flei­scher­satz in vega­nen Gerich­ten ver­wen­det.
  • Miso: Eine japa­ni­sche Pas­te aus fer­men­tier­ten Soja­boh­nen, die oft in Sup­pen, Soßen und Mari­na­den ver­wen­det wird. Miso ist sal­zig und uma­mi-reich.
  • Kefir: Ein fer­men­tier­tes Milch­ge­tränk, das ähn­lich wie Joghurt her­ge­stellt wird, aber dünn­flüs­si­ger ist und oft mehr pro­bio­ti­sche Kul­tu­ren ent­hält.
  • Ein­ge­leg­te Gur­ken: Milch­säu­re­bak­te­ri­en, die auf der Gur­ken­haut und in der Umge­bungs­luft vor­han­den sind, begin­nen den Zucker in den Gur­ken zu fer­men­tie­ren, wodurch Milch­säu­re ent­steht. Dies gibt den Gur­ken ihren typi­schen säu­er­li­chen Geschmack und macht sie zu einem pro­bio­ti­schen Lebens­mit­tel, ähn­lich wie Sau­er­kraut.

Darum sind fermentierte Lebensmittel gesund

Förderung der Darmflora und des Immunsystems

Durch den Ver­zehr fer­men­tier­ter Lebens­mit­tel gelan­gen pro­bio­ti­sche Bak­te­ri­en in den Darm, die die Darm­flo­ra posi­tiv beein­flus­sen und das Immun­sys­tem stär­ken kön­nen. Dies kann hel­fen, Ver­dau­ungs­pro­ble­me zu redu­zie­ren und das Risi­ko für bestimm­te Krank­hei­ten zu senken​.[1]

Verbesserte Nährstoffverfügbarkeit

Der Fer­men­ta­ti­ons­pro­zess kann den Gehalt an Vit­ami­nen und Mine­ral­stof­fen erhö­hen. Ins­be­son­de­re die Ver­füg­bar­keit von Vit­amin B, Vit­amin C sowie Eisen und Zink wird durch die Fer­men­ta­ti­on ver­bes­sert, was zu einer bes­se­ren Auf­nah­me die­ser Nähr­stof­fe im Kör­per führt​.[2]

Erleichterte Verdauung

Fer­men­tier­te Lebens­mit­tel sind oft leich­ter ver­dau­lich, da wäh­rend der Fer­men­ta­ti­on Enzy­me ent­ste­hen, die die Nah­rungs­be­stand­tei­le auf­spal­ten. Dies ist beson­ders vor­teil­haft für Men­schen mit Ver­dau­ungs­stö­run­gen oder Lak­to­se­into­le­ranz, da die Fer­men­ta­ti­on z.B. in Joghurt die Lak­to­se abbaut​.[3]

Potenzielle Prävention von Krankheiten

Eini­ge Stu­di­en legen nahe, dass fer­men­tier­te Lebens­mit­tel hel­fen könn­ten, das Risi­ko für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen zu sen­ken und das Kör­per­ge­wicht zu regu­lie­ren. Die­se posi­ti­ven Effek­te wer­den jedoch noch wei­ter erforscht​.[4]

Warum ist Fermentation bei Veganer*innen so beliebt?

Gera­de für uns Vegan­le­ben­de ist es wich­tig, alle nöti­gen Nähr­stof­fe aus Pflan­zen zu bezie­hen. Fer­men­tier­te Lebens­mit­tel bie­ten eine wert­vol­le Quel­le für Vit­ami­ne und Mine­ral­stof­fe, die sonst in einer rein pflanz­li­chen Ernäh­rung schwe­rer ver­füg­bar sind. Bei­spiels­wei­se erhö­hen Fer­men­ta­ti­ons­pro­zes­se den Gehalt an Vit­amin B12, Eisen und Zink, was für Vega­ne­rin­nen beson­ders nütz­lich ist.[5]

Fer­men­tier­te Lebens­mit­tel ergän­zen zudem die Darm­flo­ra durch pro­bio­ti­sche Bak­te­ri­en, was für eine gute Ver­dau­ung und ein star­kes Immun­sys­tem wich­tig ist. Das ist natür­lich nicht nur für vegan leben­de Men­schen wich­tig.[6]

Neben den gesund­heit­li­chen Aspek­ten sor­gen fermen­tier­te Lebens­mit­tel wie Sau­er­kraut, Kim­chi oder Tem­peh für inten­si­ve Aro­men und neue Tex­tu­ren in der vega­nen Küche. Die­se Geschmacks­viel­falt ist ein wei­te­rer Grund, war­um fer­men­tier­te Pro­duk­te bei Veganer*innen geschätzt wer­den, da sie tra­di­tio­nel­le Geschmacks­er­leb­nis­se in pflanz­li­cher Form bie­ten.​[7]

Dazu kommt das fer­men­tier­te Lebens­mit­tel nach­hal­tig sind und wir damit Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung ver­mei­den, denn Fer­men­ta­ti­on ist eine tra­di­tio­nel­le Metho­de, um Lebens­mit­tel halt­bar zu machen und Res­te­ver­wer­tung zu för­dern. Zudem lässt sich fer­men­tier­tes Gemü­se leicht zu Hau­se her­stel­len, was den Trend des Selbst­ma­chens bei uns Veganer*innen unterstützt​.

Fazit

Fer­men­tier­te Lebens­mit­tel sind nicht nur ein wert­vol­ler Bestand­teil einer gesun­den vega­nen Ernäh­rung, son­dern sie berei­chern die­se auch geschmack­lich und kul­tu­rell. Durch ihre pro­bio­ti­schen Eigen­schaf­ten stär­ken sie das Immun­sys­tem und unter­stüt­zen die Ver­dau­ung, wäh­rend sie gleich­zei­tig den Nähr­stoff­ge­halt des Essens erhö­hen. Dar­über hin­aus pas­sen sie per­fekt zu einem nach­hal­ti­gen Lebens­stil, da sie Lebens­mit­tel halt­bar machen und die Res­te­ver­wer­tung för­dern. Ob Sau­er­kraut, Kim­chi oder Tem­peh – fer­men­tier­te Lebens­mit­tel bie­ten eine Viel­falt an Aro­men und Tex­tu­ren, die jeden Spei­se­plan auf natür­li­che Wei­se berei­chern.


[1] Vgl. AOK: So gesund sind fer­men­tier­te Lebens­mit­tel, vom 13.01.2022, https://​www​.aok​.de/​p​k​/​m​a​g​a​z​i​n​/​e​r​n​a​e​h​r​u​n​g​/​g​e​s​u​n​d​e​-​e​r​n​a​e​h​r​u​n​g​/​s​o​-​g​e​s​u​n​d​-​s​i​n​d​-​f​e​r​m​e​n​t​i​e​r​t​e​-​l​e​b​e​n​s​m​i​t​t​el/, Abruf am 20.08.24

[2] Vgl. ebd.

[3] Vgl. Quarks: Fer­men­tie­ren: Hips­ter-Trend oder rich­tig gesund?, vom 16.08.2019, aktua­li­siert am 13.10.2022, https://​www​.quarks​.de/​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​/​e​r​n​a​e​h​r​u​n​g​/​f​e​r​m​e​n​t​i​e​r​e​n​-​h​i​p​s​t​e​r​-​t​r​e​n​d​-​o​d​e​r​-​r​i​c​h​t​i​g​-​g​e​s​u​nd/, Abruf am 20.08.24

[4] Vgl. ebd.

[5] Vgl. Bes­ser Gesund Leben: War­um fer­men­tier­te Lebens­mit­tel so gesund sind, von Elia­na Del­ga­do Vil­la­nue­va, letz­te Aktua­li­sie­rung: 18. Juli 2022, https://​bes​ser​ge​sund​le​ben​.de/​w​a​r​u​m​-​f​e​r​m​e​n​t​i​e​r​t​e​-​l​e​b​e​n​s​m​i​t​t​e​l​-​s​o​-​g​e​s​u​n​d​-​s​i​nd/, Abruf am 20.08.24

[6] Vgl. ebd.

[7] Vgl. AOK: So gesund sind fer­men­tier­te Lebens­mit­tel, vom 13.01.2022, https://​www​.aok​.de/​p​k​/​m​a​g​a​z​i​n​/​e​r​n​a​e​h​r​u​n​g​/​g​e​s​u​n​d​e​-​e​r​n​a​e​h​r​u​n​g​/​s​o​-​g​e​s​u​n​d​-​s​i​n​d​-​f​e​r​m​e​n​t​i​e​r​t​e​-​l​e​b​e​n​s​m​i​t​t​el/, Abruf am 20.08.24