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Vegane Medikamente: Das solltest Du wissen

Lei­der ent­hal­ten vie­le Medi­ka­men­te Wirk­stof­fe oder Hilfs­mit­tel tie­ri­schen Ursprungs. Die Her­kunft kann von Gela­ti­ne bis hin zu tie­ri­schen Fet­ten rei­chen. Doch was kön­nen wir Vega­ner und Vega­ne­rin­nen tun, wenn wir vega­ne Medi­ka­men­te wol­len?


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Was sind vegane Medikamente?

“Vega­ne Medi­ka­men­te” sind Arz­nei­mit­tel, die kei­ner­lei tie­ri­sche Inhalts­stof­fe ent­hal­ten. Sie sind damit frei von Wirk­stof­fen, Hilfs­stof­fen oder ande­ren Bestand­tei­len tie­ri­schen Ursprungs. Das betrifft direkt erkenn­ba­re tie­ri­sche Inhalts­stof­fe als auch Stof­fe, die wäh­rend der Her­stel­lung oder Ver­ar­bei­tung von Tie­ren stam­men könn­ten.

Wie sieht es mit Tierversuchen aus?

Medi­ka­men­te müs­sen nicht zwin­gend im Tier­ver­such getes­tet wer­den. In der Medi­ka­men­ten­ent­wick­lung wer­den Tier­ver­su­che zwar oft ein­ge­setzt, aber es gibt auch alter­na­ti­ve Test­me­tho­den, um die Sicher­heit und Wirk­sam­keit von Medi­ka­men­ten zu über­prü­fen. Die Ent­schei­dung, ob Tier­ver­su­che durch­ge­führt wer­den, hängt von regu­la­to­ri­schen Anfor­de­run­gen, ethi­schen Über­le­gun­gen und wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen ab.

Eini­ge Län­der haben Richt­li­ni­en erlas­sen, die den Ein­satz von Tier­ver­su­chen redu­zie­ren und alter­na­ti­ve Ansät­ze för­dern, um das Leid der Tie­re zu mini­mie­ren. Letzt­end­lich ist das Ziel, sicher­zu­stel­len, dass Medi­ka­men­te sicher für den Men­schen sind, wäh­rend gleich­zei­tig Tier­leid mini­miert wird.

Wenn ihr mehr dazu wis­sen wollt, dann emp­feh­le ich die­sen Arti­kel von Peta: Tier­ver­su­che für Medi­ka­men­te: Alle Infos zum Leid der Tie­re

Wie erkenne ich vegane Medikamente?

1. Kennzeichnung

Eini­ge Medi­ka­men­te tra­gen ein Vegan-Sie­gel auf ihrer Ver­pa­ckung, um dar­auf hin­zu­wei­sen, dass sie vegan sind. Das ist der ein­fachs­te Weg, um vega­ne Medi­zin zu erken­nen. Doch lei­der ist die Vegan-Kenn­zeich­nung bei Medi­ka­men­ten kaum ver­brei­tet.

2. Recherche

Wir kön­nen die Inhalts­stof­fe des Medi­ka­ments über­prü­fen, um sicher­zu­stel­len, dass kei­ne tie­ri­schen Pro­duk­te ent­hal­ten sind. Aller­dings müs­sen wir dazu wis­sen, wel­che Inhalts­stof­fe tie­ri­schen Ursprungs sind und wel­che nicht. Das ist nicht immer ein­deu­tig – mehr dazu im nächs­ten Punkt.

3. Herstelleranfragen

Wir kön­nen unse­ren Arzt, den Her­stel­ler oder den Apo­the­ker nach der Zusam­men­set­zung des Medi­ka­ments fra­gen. Doch wie es mei­ne Erfah­rung gezeigt hat, wis­sen selbst Apo­the­ker nicht immer zu 100%, ob ein Medi­ka­ment vegan ist oder nicht. Das ist aber nicht immer deren Schuld, denn bei­spiels­wei­se kön­nen Stea­ra­te, auch bekannt als Stearin­säu­re, aus tie­ri­schen oder pflanz­li­chen Ölen her­ge­stellt wer­den. Stea­ra­te nutzt man bei­spiels­wei­se als Emul­ga­tor in Medi­ka­men­ten. Des­halb kom­men sie in sehr vie­len Arz­nei­mit­teln vor. Die EU ver­pflich­tet aber nie­man­den dazu, anzu­ge­ben, ob die Stea­ra­te pflanz­li­chen oder tie­ri­schen Ursprungs sind. Und die Her­stel­ler mau­ern in der Regel.[1]

4. Online-Ressourcen

Es gibt Web­sites und Arti­kel, die Infor­ma­tio­nen dar­über bie­ten, wie man vega­ne Medi­ka­men­te iden­ti­fi­zie­ren kann. Und dazu habe ich gleich einen super Tipp für euch.

whatsin – mit dieser App erkennt ihr vegane Medikamente

Maxi­mi­li­an Wil­ke, 41, ist ein enga­gier­ter Apo­the­ker und Unter­neh­mer. Neben sei­ner Haupt­tä­tig­keit als ange­stell­ter Apo­the­ker in einer Ber­li­ner Apo­the­ke wid­met er sich seit 2019 sei­ner Fir­ma Vital­funk­ti­on GmbH ent­wi­ckel­te er die Smart­phone-App “whatsin”, die unter die­sem Namen her­un­ter­ge­la­den wer­den kann.[2]

Die App ermög­licht es Nutzer:innen, die an bestimm­ten Into­le­ran­zen lei­den, her­aus­zu­fin­den, wel­che Arz­nei­mit­tel sie ver­tra­gen kön­nen und wel­che nicht. Dazu gleicht whatsin Inhalts­stof­fe von Arz­nei­mit­teln mit den indi­vi­du­el­len gesund­heit­li­chen Ein­schrän­kun­gen wie Lac­to­se­into­le­ranz, Fruc­to­se­into­le­ranz, Glu­ten­un­ver­träg­lich­keit oder Hist­amin­in­to­le­ranz ab. Auch wer vegan lebt, kann das in der App ein­stel­len und ent­spre­chen­den Medi­ka­men­te fin­den. Damit wird es sehr ein­fach, vega­ne Medi­ka­men­te zu fin­den.

Hier gibt es die App für iOS (Apple):

https://​apps​.apple​.com/​u​s​/​a​p​p​/​w​h​a​t​s​i​n​-​m​y​-​m​e​d​s​/​i​d​1​3​5​1​2​5​1​9​4​8​?​l​s=1

Hier gibt es die App für Android:

https://​play​.goog​le​.com/​s​t​o​r​e​/​a​p​p​s​/​d​e​t​a​i​l​s​?​i​d​=​c​o​m​.​w​h​a​t​s​i​n​m​y​m​eds

Wich­ti­ger Hin­weis: Ich ste­he in kei­ner­lei Kon­takt zu Maxi­mi­li­an Wil­ke oder sei­ner Fir­ma. Die­se App-Emp­feh­lung ist rein pri­va­ter Natur, da ich es rich­tig gut fin­de, was die­ser Mann leis­tet und dass trotz aller Schwie­rig­kei­ten. Wenn ihr mehr dazu erfah­ren wollt, dann lest die­sen Arti­kel: Whats­in: Die unver­träg­li­che Form des Seins

Mein Fazit zu Veganen Medikamenten

Lei­der gibt es nicht immer eine vega­ne Alter­na­ti­ve zu einem Medi­ka­ment, anders als bei Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln. Wirk­stof­fe kön­nen in Tier­ver­su­chen getes­tet wor­den sein oder Hilfs­stof­fe sind nicht ein­deu­tig als vegan erkenn­bar. Das müs­sen wir vegan Leben­den bedau­er­li­cher­wei­se hin­neh­men. Aber das Bewusst­sein bei den Her­stel­lern für vega­ne Medi­ka­men­te ist geweckt. Und ich den­ke, es wird sich hier noch eini­ges zuguns­ten von uns Veganer:innen ent­wi­ckeln.


Quellen

[1] Vgl. Whats­in: Wie fin­det man vega­ne Medi­ka­men­te? von Maxi­mi­li­an Wil­ke, 17. Febru­ar 2020, https://​www​.whats​in​my​meds​.de/​a​l​l​g​e​m​e​i​n​/​w​i​e​-​f​i​n​d​e​t​-​m​a​n​-​v​e​g​a​n​e​-​m​e​d​i​k​a​m​e​n​t​e​/​2​87/, Abruf am 21.08.23

[2] Vgl. DAZ.inline: Whats­in: Die unver­träg­li­che Form des Seins, von Thors­ten Schül­ler, 5. Janu­ar 2023, https://​www​.deut​sche​-apo​the​ker​-zei​tung​.de/​n​e​w​s​/​a​r​t​i​k​e​l​/​2​0​2​3​/​0​1​/​0​5​/​w​h​a​t​s​i​n​-​d​i​e​-​u​n​v​e​r​t​r​a​e​g​l​i​c​h​e​-​f​o​r​m​s​-​d​e​s​-​s​e​ins, Abruf am 21.08.23