Wo kann man als Veganer:in Urlaub machen? Wie kann ich den veganen Urlaub gestalten? Was sollte ich unbedingt beachten? Diese und weitere Fragen möchte ich euch heute mit meinen 10 Tipps beantworten.
Inhalt
- 1. Vegane Pauschalreisen
- 2. Vegane Hotels suchen
- 3. Ferienwohnung, Ferienhaus nehmen
- 4. Vegane Restaurants im Urlaub – Nachteil, der eigentlich ein Vorteil ist
- 5. Vegane Snacks mitnehmen – Veganer Familienurlaub
- 6. Vegane Kosmetik nicht vergessen
- 7. Apps für VeganeN Urlaub
- 8. Meine 3 liebsten veganen Urlaubsziele
- 9. Touristen-Attraktion meiden, die auf Tiere setzen
- 10. Freundlichkeit öffnet Türen
- Veganer Urlaub macht Spaß
- Quellen:
1. Vegane Pauschalreisen
Es wäre doch super, wenn man in einem Reiseportal nach „veganer Pauschalreise“ suchen könnte und dann einfach nur buchen müsste. Leider ist die Realität anders. Vegane Pauschalreisen gibt es nicht, was einfach zu begründen ist.
Vegan ist nicht nur eine Ernährungsweise, sondern eine Haltung – sprich der Umweltschutz ist wichtig. In den nächsten „Ferienflieger“ zu springen, ist da unmöglich. Fliegen ist immerhin eine der größten CO2-Sünden. Da kann man dann noch so viele Bäume pflanzen lassen, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Es funktioniert nicht, denn eine Buche speichert in circa 50 Jahren[1] insgesamt 1 Tonne CO2[2] – nicht pro Jahr, sondern in den gesamten 50 Jahren! Ein Mensch, der von Berlin nach Teneriffa fliegt, erzeugt schon allein dadurch 1,2 Tonnen CO2.[3] Ihr merkt, es ist durch die PR-Maßnahme „Bäume pflanzen“ unmöglich, den CO2-Ausstoß einer Flugreise zu kompensieren.
Weiterhin werden die meisten dieser Pauschalreisehotels in Ländern und Regionen gebaut, in denen klimatisch seit jeher Wassermangel herrscht. Um die Touristen dann aber den Luxus von zuhause zu präsentieren, werden dort natürliche Wasserspeicher ausgebeutet, die eigentlich für die Natur vor Ort da sind. Oder es nwird durch sehr energieintensive Meerentsalzungsanlagen (CO2-Belastung) aus Meerwasser Süßwasser gemacht. Das ist alles für die Natur verehrend und deswegen werden wohl für Veganerinnen und Veganer, die sich der Tragweite ihrer Entscheidungen bewusst sind, Pauschalreisen niemals eine Option sein. Wer sich hingegen nur vegan ernährt, der findet über die besagten Reiseportale, Hotels, welche vegane Küche anbieten.
2. Vegane Hotels suchen
Tatsächlich findet die Suchmaschine des Reiseportals von TUI 1931 Hotels mit veganer Kost.[4] Und auch andere Portale erlauben es, Hotels mit veganer Küche zu suchen. Wenn das Wunsch-Hotel dann sogar mit dem Zug erreichbar ist, ist das schon mal eine Möglichkeit für einen veganen Urlaub, bei dem sogar die Anreise eine halbwegs gute Ökobilanz aufweist.
Wie die Küche vor Ort ist und ob sich das vegan nur auf das Frühstück bezieht, muss selbst recherchiert werden. Außerdem ist es nicht schlecht, wenn es in der Umgebung vegane Restaurants gibt, außer ihr wollt jeden Tag im Hotel essen. Natürlich ist das alles auch immer eine finanzielle Frage. Deshalb finde ich es meist praktischer, sich ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung zu mieten. Alternativ geht auch der Campingplatz, wenn das euren Geschmack trifft.
3. Ferienwohnung, Ferienhaus nehmen
Bei einer Ferienwohnung oder Haus, könnt ihr selbst bestimmen, was ihr kocht. Damit ist die Frage nach dem veganen Essen geklärt. Einzig die Sache mit dem Kochen und der Hausarbeit in der Ferienwohnung könnte zu Problemen führen. Wenn nämlich der Partner/die Partnerin, die sich bereits zu Hause um den Haushalt kümmert, das auch im Urlaub machen muss, wird das als ungerecht empfunden. Klar, der oder die hat dann in dem Sinne keinen Urlaub, weil er oder sie ja das Gleiche macht wie zu Hause. Das solltet ihr bei der Planung der Urlaubs-Hausarbeit bedenken.
4. Vegane Restaurants im Urlaub – Nachteil, der eigentlich ein Vorteil ist
Urlaub ohne Restaurantbesuch ist für mich kein Urlaub. Gerade wenn wir als Familie eine Wanderung machen und uns dann auf ein leckeres Mittagessen an unserem Ziel freuen. Oder bei Städtereisen, wenn wir eine Sehenswürdigkeit besuchen und danach in der Nähe eine Kleinigkeit zu uns nehmen können. Doch leider gibt es nicht in jedem Restaurant vegane Speisen. In einigen Regionen in Deutschland steht ja sogar noch Fisch als vegetarisches Gericht auf der Karte. Na ja.
Es klingt zunächst nach einem Nachteil: Wir können nicht einfach in ein beliebiges Restaurant gehen. Aber in Wahrheit ist das ein Vorteil. Wie oft irren Fleischesser auf der Suche nach dem passenden Restaurant durch die Innenstädte und schauen dort und dort? Der eine will das essen, der andere das und der dritte das. Dann ist es dort zu teuer, dort zu unsauber und da sieht es wie in einer typischen Touristenfalle aus. Am Ende verbringen Omnivoren wer weiß wie viele Stunden ihres Urlaubs nur mit der Restaurantsuche.
Als vegan lebender Mensch beschränkt sich von vornherein die Auswahl auf wenige Restaurants in der Urlaubsregion. Wir planen deshalb im Voraus unsere Ausflugsrouten in der Art, dass wir beispielsweise genau diesen Badestrand besuchen, um im veganen Restaurant gleich in der Nähe essen zu können. Das macht es viel einfacher. Sicherlich sind wir nicht so spontan, aber sparen unheimlich viel „Restaurantsuchzeit“.
5. Vegane Snacks mitnehmen – Veganer Familienurlaub
Ganz wichtig ist es, gerade wenn wir mit unseren Kindern unterwegs sind, vegane Snacks mitzunehmen. Wir können bei den „Kleinen“ nicht mal zwischendurch den Hunger mit der Wurstsemmel vom Bäcker stillen. Wir haben unsere Brotdosen dabei, in denen wir alle möglichen veganen Snacks haben. Obst-Stücke und Gemüse-Sticks sind dabei natürlich Pflicht, weil gesund und super schnell vorbereitet.
6. Vegane Kosmetik nicht vergessen
Was mir schon im Urlaub passiert ist, dass ich bestimmte Kosmetikprodukte vergessen hatte mitzunehmen. Wenn ich innerhalb Deutschlands verreise, ist das kein Problem. Ich kenne meine Produkte und weiß, welche davon vegan sind. Im Ausland kann das schon schwieriger sein. Deshalb lieber eine kleine Scheckliste für die Reise machen, die man dann abhakt, um die vegane Kosmetik nicht zu vergessen. Und wenn man doch was vergessen hat, dann gibt es ja glücklicherweise diverse Apps, die uns vegan Lebenden weiterhelfen.
7. Apps für VeganeN Urlaub
In meinem Blogbeitrag „Smart Vegan: Diese Apps helfen Dir im veganen Alltag“ habe ich die wichtigsten Apps aufgeführt, die uns Veganer:innen weiterhelfen. Diese Apps sind natürlich auch im Urlaub sehr hilfreich. Gerade wenn es darum geht, ein gutes veganes Restaurant oder zumindest ein Restaurant mit vegetarischem Angebot zu finden. Also schaut gern nochmal in meinen Beitrag vom 29. April 2023.
8. Meine 3 liebsten veganen Urlaubsziele
1. Schweiz
Ich wohne in direkter Grenznähe zur Schweiz. Da ist es kein Wunder, dass ich dort auch gern Urlaub machen. Sicher, es ist teilweise echt teuer, aber die Landschaft ist wirklich sehr schön und interessanterweise ist die Schweiz vegan-technisch wirklich gut aufgestellt. Würde man nicht denken, ist aber wahr. Oder wusstet ihr, dass laut Guiness-Buch der Rekorde es in Zürich das älteste vegane Restaurant der Welt gibt?[5] Es ist das Haus Hiltl. Ich war da natürlich schon essen.
2. Deutschland
Ich sage mir oft: Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah. Hier in Deutschland haben wir: Berge, Seen, Meere und Wälder sowie interessante Städte mit imposanter Architektur aus allen möglichen Jahrhunderten und sogar Jahrtausenden. Da in größeren Städten und Universitätsstädten auch immer Veganer:innen leben, ist es dort zumindest nicht schwer, vegan Urlaub zu machen.
3. Großbritannien
Was mir lange nicht bewusst war, im Vereinigten Königreich leben sehr viele Veganer:innen. Das beweist etwa, dass 2022 in Großbritannien der Anteil veganer Lebensmittel bei den Neueinführungen von Lebensmittelprodukten bei 26,5 Prozent lag. [6] Damit schlugen die Briten alle anderen Länder.
Gerade London ist für Veganer:innen das ideale Städtetrip-Ziel. Von Frankfurt am Main reist man mit der Bahn in circa 6 Stunden dorthin. Das finde ich vertretbar, denn wie geschrieben, fliegen kann nicht vegan sein, weil die CO2-Belastung niemals durch Bäumepflanzen oder Ähnliches kompensiert werden kann (siehe 1. Vegane Pauschalreisen).
9. Touristen-Attraktion meiden, die auf Tiere setzen
Viele Ausflugsziele in Touristenregionen setzen leider immer noch auf die Ausbeutung von Tieren. Da gibt es dann Esel- oder Kamelreiten, Streichelzoos für Kinder und natürlich Tierparks. Gerade, wenn man mit Kindern unterwegs ist, kann es schwierig werden zu erklären, weshalb andere Kinder auf dem Pony reiten dürfen und das eigene Kind nicht. Wir versuchen deshalb immer im Vorhinein zu recherchieren, ob bei unseren Zielen solche „Tier-Attraktionen“ vorkommen und meiden sie dann. Wobei ich hier nicht unterstellen will, dass es den Tieren dort immer schlecht geht. Aber Fakt ist, in der freien Natur würde kein Pony darauf warten, dass ein 5‑jähriges, plärrendes Kind von den Eltern auf dessen Rücken bugsiert wird, damit die es dort fotografieren können.
10. Freundlichkeit öffnet Türen
Tatsächlich stelle ich auf Reisen immer wieder fest, dass Freundlichkeit im übertragenden Sinn Türen öffnet. Wenn man mit den Leuten redet, ihnen die Situation erklärt, kann man sogar in einem „fleischverliebten“ Wirtshaus wenigstens eine vegetarische Leckerei bekommen. Meckern und sich aufregen bringt in aller Regel absolut nichts. Aber das ist ja auch im Alltagsleben so.
Veganer Urlaub macht Spaß
Mit meinen 10 Tipps für den veganen Urlaub konnte ich euch hoffentlich ein paar Anregungen geben, auf was ihr achten solltet. Ob es nun die Suche nach veganen Hotels, die Recherche nach veganen Restaurants oder das Mitnehmen von veganen Snacks ist. Meine drei Empfehlung von veganen Urlaubszielen (Schweiz, Deutschland, Großbritannien) helfen euch vielleicht auch weiter. Und denkt dran, vermeidet Touristenattraktionen, die Tiere ausnutzen und beachtet, dass Freundlichkeit in aller Regel immer weiterhilft.
Quellen:
[1] Vgl. Baumsicht: „Baumalter bestimmen“ (Buche, Stammdurchmesser 30 cm), https://baumsicht.de/alter/, Abruf am 12.06.2023
[2] Vgl. Panorama: „PR-Mogelpackung: Bäume pflanzen fürs Klima“ von Désirée Marie Fehringer & Zita Zengerling, 11.11.2021, https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2021/PR-Mogelpackung-Baeume-pflanzen-fuers-Klima,baeume292.html, Abruf am 12.06.2023
[3] Vgl. myclimate: „Berechnen Sie Ihre Flug-Emissionen!“ (Berlin, Teneriffa, Hin-und Rückflug, 1 Person, Economy Class), https://co2.myclimate.org/de/portfolios?calculation_id=5876635, Abruf am 12.06.2023
[4] Vgl. TUI, Filter: Vegane Kost, https://www.tui.com/spezielle-kueche/vegane-kueche/, Abruf am 12.06.2023
[5] Vgl. Wikipedia: „Hiltl (Restaurant)“, https://de.wikipedia.org/wiki/Hiltl_(Restaurant), Abruf am 12.06.2023
[6] Vgl. Statista: „Anteil veganer Lebensmittel bei den Neueinführungen von Lebensmittelprodukten in ausgewählten Ländern weltweit im Jahr 2022“, Veröffentlicht von Sandra Ahrens, 20.01.2023, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1360860/umfrage/vegane-lebensmittel-neueinfuehrungen-laender/, Abruf am 12.06.2023